Das Mittelfeld
Aufgeteilt auf vier wunderbar knackige Ausgaben werden wir euch in den nächsten Tagen ein kleines Zwischenfazit über jeden eingesetzten Spieler der Blackys liefern. Hier fließen die durchschnittlichen Noten aus allen Leserzeugnissen, Spieldaten sowie unsere subjektive Meinung mit ein. Wir wünschen viel Spaß!
Die Mittelfeldspieler
Otar Kiteishvili (ø-SturmNetz-Leserzeugnisnote: 2,24)
Es war wahrlich kein einfacher Sommer für den SK Sturm, speziell Sportdirektor Günter Kreissl stand vor einigen schwer lösbaren Aufgaben in puncto Spielertransfers. Die Schwarz-Weißen hatten viele, teils überraschende Abgänge zu verschmerzen und es musste schnell reagiert werden. Manche Verpflichtungen konnten mehr, einige weniger überzeugen, jedoch sticht ein Mann dabei ganz klar hervor, nämlich Otar Kiteishvili. Der wieselflinke Georgier vermochte es, dem ein oder anderen Sturmaficionado trotz eines harten Herbstes ein kleines Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Seine unwiderstehlichen Tempodribblings waren einer der Hauptgründe hierfür und somit fühlte man sich ein wenig an Sascha Horvath erinnert. An dieser Stelle sei jedoch erwähnt, dass Otar ein ganz klares Upgrade gegenüber dem Wiener darstellt. Bei all den lobenden Worten muss klarerweise auch ein wenig Kritik erlaubt sein, denn beim Torabschluss agiert der Georgier oftmals ein wenig überhastet. Dass er es besser kann, hat Otar in seiner Heimat schon eindrucksvoll bewiesen. Abschließend sei noch eine weitere Auffälligkeit angemerkt, denn zu Beginn der Spielzeit hatte man das Gefühl, dass die unglaublich hohe Einsatzbereitschaft und Lauffreudigkeit des Georgiers seinen Tribut zollen. Folgerichtig wurde er oftmals früher ausgewechselt, dies änderte sich mit Fortdauer der Saison. Denn vor allem gegen Ende stand er fast immer über die volle Distanz am Spielfeld, ein weiteres Indiz dafür, wie sehr Kiteishvili an sich arbeitet und versucht, den nächsten Schritt zu machen. Im Frühjahr dürfen wir somit nach dem ersten gemeinsamen, mit der Mannschaft absolvierten Trainingslager noch mehr erwarten.
Stefan Hierländer (ø-SturmNetz-Leserzeugnisnote: 2,67)
Eines sei gewiss, mit seinem historischen Treffer im Cupfinale hat Stefan Hierländer sich auf ewig einen Platz in den schwarz-weißen Geschichtsbüchern gesichert. In Heiko Vogels Fünferkette brillierte der Kärntner ein ums andere Mal und schien dabei unermüdlich. Er war quasi am ganzen Platz zu finden und galt als nahezu wichtigste Stütze der Mannschaft. Sein Stellenwert wurde meistens erst sichtbar, wenn Hierländer pausieren musste. Es scheint so, als hätten einige Anhänger des SK Sturms schon vergessen, welch unglaubliche Leistungen der Kapitän auf der linken Halbposition abrufen konnte. Denn in dieser Spielzeit war das Aufbieten von Hierländer auf selbiger ein großer Kritikpunkt am ehemaligen Cheftrainer. Zu Saisonbeginn gelang es dem Kärntner zunächst nicht mehr, auf dem konstant hohen Niveau der vergangenen Spielzeit zu agieren. Er schien ein wenig gehemmt von oben angeführter Diskussion und seine eher defensivere Ausrichtung schadete auch dem Grazer Offensivspiel. Roman Mählich positionierte ihn wieder etwas offensiver und dies tut dem Kärntner und vor allem der Mannschaft gut. Hierländer hat wieder zu alter Stärke zurückgefunden und agiert sowohl auf als auch abseits des Platzes wie ein wahrer Kapitän. Umso erfreulicher ist es, dass er sich im vergangen Sommer klar zum SK Sturm bekannt hat.
Philipp Huspek (ø-SturmNetz-Leserzeugnisnote: 2,81)
Eine weitere Personalie, die bei einigen Anhängern für großen Unmut gesorgt hat, ist jene der Pressingmaschine Philipp Huspek. In den ersten Saisonspielen kam er nur sehr sporadisch zum Einsatz, was jedoch weniger an seinen Leistungen, sondern mehr an der taktischen Ausrichtung des SK Sturm lag. Die Stärken des Oberösterreichers liegen vor allem im schnellen Umschaltspiel und jenes war eben in der eher ballbesitzorientierten Ausrichtung Vogels nicht so gefragt. Wie in der vorangegangen Saison, glich der deutsche Cheftrainer sein System mehr der Mannschaft an und somit war auch Huspek ein Stammplatz wieder sicher. Das Vertrauen machte sich bezahlt, denn der Außenbahnspieler zahlte dies mit guten Leistungen zurück. Zwar würde ihm noch etwas mehr Entschlossenheit speziell im letzten Drittel und beim Torabschluss guttun, doch resümierend kann man sagen, dass es eine passable Hinrunde von Philipp Huspek war. Leider setzte ihn eine Kahnbeinverletzung Mitte November für einige Spiele außer Gefecht, doch sein wunderschöner Assist in der letzten Partie gegen die Admira zeigt, dass mit ihm auch 2019 wieder zu rechnen sein wird.
Sandi Lovrić (ø-SturmNetz-Leserzeugnisnote: 2,84)
Der Status als Jahrhunderttalent scheint eine Tatsache zu sein, mit der Sandi Lovric jahrelang zu kämpfen hatte. Er ist ein Spieler, auf dem immer ein ganz besonderer Fokus liegt – eine Drucksituation, mit der man in so jungen Jahren erst einmal umgehen muss. Vor allem, wenn man eine so wichtige Position wie das zentrale Mittelfeld bekleidet, Lenk- und Schaltzentrale seiner Mannschaft ist. Einige haben den U21-Nationalteamspieler schon abgeschrieben und es kursierten diverse, teils wilde Gerüchte in verschiedenen Zeitungen, dass man Sandi durch Ivan Ljubic von Hartberg ersetzen möchte. Wenn man sich den Saisonstart des Eigengewächses ansieht, erkennt man schnell, dass es kein rosiger war. Ständiges Pendeln zwischen der Bank und der Stammformation zeichneten seinen Herbst, Konstanz kann man somit nur sehr schwer entwickeln. Mit dem Amtsantritt von Roman Mählich änderte sich dies schlagartig, sofort avancierte er zum unangefochtenen Stammspieler und agierte in allen vier Partien über die volle Distanz. Unter Vogel gab es viel Licht-Schattenwechsel, nach einem außerordentlich starken Spiel gegen Salzburg winkte wieder ein Platz auf der Bank. Unter dem neuen Cheftrainer scheint dies anders zu sein und Lovric tut dieses Vertrauen sichtlich gut. Die Mannschaft profitiert speziell von seinen stark getretenen Standards, die Sturm vor allem gegen Altach zu drei Punkten verholfen haben. In dieser Form wird Sandi auch 2019 ein fixer Bestandteil der Stammformation sein und hoffentlich macht es im Frühjahr genauso viel Spaß seine Entwicklung zu beobachten.
Peter Zulj (ø-SturmNetz-Leserzeugnisnote: 2,92)
Auch der beste Spieler der abgelaufenen Bundesligasaison hatte einen für seine Verhältnisse eher durchwachsenen Herbst zu beklagen. Man vermochte zu glauben, dass der Stammplatz in der österreichischen Nationalmannschaft und die aufkeimenden Transfergerüchte Zulj zu Höchstleistungen anspornen würden. Leider trat speziell zu Saisonbeginn eher Gegenteiliges ein, betrachtet man vor allem die internationalen Auftritte des SK Sturm. Hier hätten sich mit Sicherheit viele Anhänger der Schwarz-Weißen ein ambitionierteres Auftreten gewünscht. Fußballerisch ist der Oberösterreicher mit ziemlicher Sicherheit einer der drei besten im Land, doch bei ihm ist es immer ein schmaler Grat zwischen Zauberei und Badkick. Aufgrund dessen muss er sich von vielen Fans teilweise harsche Kritik anhören, die in den meisten Fällen aber doch etwas zu hart ausfällt. Nach einigen Startschwierigkeiten konnte Zulj teilweise wieder an die starken Leistungen der Vorsaison anknüpfen und ist für die Mannschaft unersetzlich. Seine unglaublich starke Übersicht, die Fähigkeit, den Ball gekonnt abzuschirmen und weiterzuverarbeiten sowie seine hohe technische Klasse sind Eigenschaften, die für viele schon selbstverständlich geworden sind. Peter Zulj ist außerdem ein Akteur, der eine Partie alleine entscheiden kann beziehungsweise ihr den Stempel aufzudrücken vermag. Hoffen wir im Jahr 2019 auf weitere Zaubertore wie gegen die Admira, eine stetig ansteigende Formkurve und darauf, dass sich Sandi Lovric zukünftig den Standards annimmt.
Lukas Grozurek (ø-SturmNetz-Leserzeugnisnote: 3,11)
Der Ex-Admiraner ist wohl der Akteur, von dem sich die Sturmaficionados mit am meisten versprochen hatten. Die Fußstapfen, die er auszufüllen hatte, waren jedoch ziemlich große, nämlich jene des zum FC. Ingolstadt abgewanderten Thorsten Röchers. Die Voraussetzungen schienen für Grozurek zu sprechen, denn eine sehr starke Torquote brachte er aus der Südstadt gleich mit nach Graz. Die Saison begann vielversprechend, als der Wiener auswärts in Innsbruck mit zwei wunderbaren Schüssen in die Maschen seine Beidfüßigkeit demonstrierte. Zwei Spiele später legte er zu Hause gegen Altach gleich nach. Danach traf Grozurek nicht nur auf dem Platz unglückliche Entscheidungen, sondern sorgte auch abseits davon mit teilweise unverständlichen Aussagen für Aufsehen. Diese leiteten einen sportlich gesehen sehr kühlen Herbst für den Neuzugang ein, denn Startelfeinsätze wurden langsam Mangelware. Zu ungefährlich agierte er vor dem Tor, um sein größtes Manko, nämlich die ausbleibende Defensivarbeit, ausmerzen zu können. So darf der Neuzugang durchaus als Enttäuschung verbucht werden, bedenkt man, dass für ihn auch eine für Sturm Graz-Verhältnisse, nicht gerade geringe Ablöse fällig wurde.
Markus Lackner (ø-SturmNetz-Leserzeugnisnote: 3,29)
Der zweite von der Admira abgewanderte Neuzugang ist Markus Lackner und auch er konnte in Graz bisher nicht wirklich überzeugen. Der Niederösterreicher stand vor der Mammutaufgabe, das entstandene Loch, welches James Jeggo in den Kader gerissen hatte, zu stopfen. Dies konnte ihm leider nicht einmal ansatzweise gelingen, trotz allem kommt er bei der Bewertung vieler Fans etwas zu schlecht weg. Lackner besitzt nämlich zweifellos große Qualität, jedoch im Abwehrzentrum, was auch Roman Mählich schnell erkannt hat und ihn folgerichtig gegen Altach als Innenverteidiger positionierte. Speziell gegen tiefstehende Gegner ist Lackner als Kreativposten auf der Sechs mit seinen technischen Fertigkeiten doch schon sehr limitiert. Zudem geht Peter Zulj im Spielaufbau stark ab und hängt vorne in der Luft, was wohl einer der Hauptfaktoren für den schwachen Herbst des SK Sturm war. Man darf gespannt sein, wie Lackner seine Rolle zukünftig interpretieren wird und ob Roman Mählich aus den Fehlern seines Vorgängers gelernt hat.
Zu kurz eingesetzt: Lema, Obermair
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