Das Leben geht weiter
Der SK Sturm hat einige harte Tage hinter sich. Zuerst das mäßig erfolgreiche Abenteuer in Vorarlberg, wo Sturm zwar nicht vom Winde verweht, aber doch zumindest etwas „hinuntergepfiffen“ wurde und dann noch das immens bittere, schmerzhafte und hochdramatische Ausscheiden aus dem ÖFB-Cup, das sich wohl nur wahre Experten erklären können. Der Start in das Frühjahr hätte zweifelsohne erfolgreicher sein können und das, obwohl die bisher gezeigten Leistungen der Sturmkicker größtenteils durchaus als ansprechend bezeichnet werden können. Sowohl in Altach gegen die Lokalmatadore als auch in Graz gegen die Roten Bullen war man spielerisch besser – die Statistiken belegen das. Dennoch sahen sich die Blackies derzeit mit der mageren Ausbeute konfrontiert, die wohl unter anderem einfach auf mangelhafte Effizienz und auch Pech zurückzuführen ist. Viel Zeit bleibt Trainer Franco Foda aber nicht, seiner Mannschaft die Köpfe wieder aufzurichten und vor allem diesen furchtbaren Mittwoch der aktuellen englischen Woche vergessen zu machen. Schon kommenden Samstag wartet in der Bundesliga nämlich der Wolfsberger AC auf die (noch) geknickten Grazer. Besonders wehmütig dürften diesem Spiel aber vor allem viele, sehr viele Sturmfans entgegenblicken. Mit weit offenen Wunden vom Ausscheiden aus dem Cup sollen sie nun an den Ort zurückkehren, an dem Sturm in ebenjenem Bewerb wohl einen der wichtigsten Erfolge der vergangenen Jahre feierte und das vor unglaublicher Kulisse. Die Hoffnung erstickt, das vielleicht bald noch einmal erleben zu dürfen. Zumindest bis ins nächste Jahr darauf warten zu müssen – das schmerzt.
Kopf hoch
Nichtsdestotrotz müssen Spieler, Betreuer und wohl auch Fans die Augen nach vorne richten, denn bitternotwendig wird es sein, drei Punkte zu holen. Schließlich gilt es nicht nur Abstand zu den Plätzen fünf und sechs in der Tabelle der tipico Bundesliga zu gewinnen, sondern vielleicht sogar einige Zähler zu den großen Drei – Rapid, Salzburg und Austria – aufzuschließen oder zumindest den vierten Platz etwas zu festigen. Der Umstand, dass in Klagenfurt gespielt wird, mag vielleicht vorerst noch Wehmut hervorrufen, deutete in der Vergangenheit aber immer auf die Wahrscheinlichkeit eines erfolgreichen Abschneidens des SK Sturm hin, denn das Wörthersee-Stadion war bis auf weniger Ausnahmen immer ein guter Boden für die Schwarz-Weißen. Abgesehen von dem wunderschönen Cup-Finale 2010 feierte der SK Sturm nämlich noch weitere vier Siege in sechs nationalen Bewerbsspielen (Anm. gegen SK Austria Kärnten und WAC). Außerdem konnte dort 2011 der damalige ungarische Meister FC Videoton aus Székesfehérvár in der Champions League-Qualifikation mit 2:0 besiegt werden. Viel bedeutender dürften hinsichtlich der kommenden Begegnung allerdings die bisherigen Saisonergebnisse in diesem Duell sein: Beide Aufeinandertreffen konnte der SK Sturm nämlich mit jeweils 2:0 für sich entscheiden. Das und die Tabelle drängen Sturm in die ungeliebte Favoritenrolle.

(c) Martin Hirtenfellner Fotografie
Abstiegskampf
Nichtsdestotrotz erwartet Foda ein schweres Spiel. Der WAC stehe mit dem Rücken zur Wand und werde alles versuchen, um diese Begegnung mit dem SK Sturm zu gewinnen. Tatsächlich braucht Heimo Pfeifenbergers Mannschaft derzeit jeden Punkt, will man doch möglichst bald aus dem Tabellenkeller emporsteigen. Einfach wird das nicht und man ist im Lavanttal derzeit auch auf Schützenhilfe anderer Klubs angewiesen, schließlich beträgt der Rückstand auf Rang neun vier Punkte. „Wir müssen von Anfang an konzentriert ins Spiel gehen und dürfen uns nicht verstecken. Wir kommen bestimmt zu unseren Chancen und die müssen wir nützen“, gibt sich Peter Tschernegg, Mittelfeldspieler beim WAC, kämpferisch. Michael Sollbauer, Innenverteidiger der „Wölfe“ stimmt im Interview mit Günter Kolb in diesen zuversichtlichen Tenor mit ein: „Wir spielen zu Hause und wollen zeigen, dass mit uns nach wie vor zu rechnen ist. […] Über die Stärken unserer Mannschaft möchte ich anführen, dass wir beispielsweise im letzten Spiel, der 0:3-Auswärtsniederlage gegen Rapid, gewinnen hätten können – wenn man sich unsere Chancen ansieht, sogar müssen.“ Auf die Grazer wird ein zweikampfbetontes Spiel warten, in dem der WAC offensiv nichts unversucht lassen wird – Abstiegskampf bedeutet in vielen Fällen nämlich Kämpfen, Kratzen und Beißen. „Morgen werden wieder lange und zweite Bälle wichtig sein und da muss man im Spiel präsent sein“, mahnt Foda.
Variationen
Simon Piesinger und Donis Avdijaj laborieren weiterhin an ihren Verletzungen. Abgesehen von den beiden kann Coach Foda aber aus dem Vollen schöpfen, was die Spekulationen um die Startaufstellung selbstverständlich, vor allem in Anbetracht der strapaziösen Englischen Woche, zusätzlich anheizt. Schon im Spiel gegen Salzburg wartete der Deutsche mit Überraschungen auf. Sandi Lovric, der in Altach nach Anlaufschwierigkeiten eine ansprechende Leistung gezeigt hatte, musste im Cup-Viertelfinale auf der Bank Platz nehmen. Seine Rolle übernahm der „Junggrazer“ Jimmy Jeggo und dieser wusste, mit kleinen Abzügen, ebenfalls zu überzeugen. Daniel Offenbacher durfte hingegen in beiden Partien nach der Winterpause auflaufen. Ob er vielleicht für Wilson Kamavuaka, der aus der Innenverteidigung wieder auf seine Lieblingsposition im defensiven Mittelfeld vorrücken könnte, sein Stammleiberl opfern muss, bleibt abzuwarten – eine Entscheidung in dieser Frage wird wohl auch von einem möglichen Einsatz des wieder voll genesenen Lukas Spendlhofer abhängen. Die Defensive scheint mit Anastasios Avlonitis übrigens einen neuen Chef bekommen zu haben, dessen Qualitäten und Leistungen unlängst von unserer Leserschaft mit dem Titel „Man Of The Match“ (Anm. nach dem Spiel gegen Altach) honoriert wurden. Zwei starke Auftritte in den vergangenen Tagen dürften ihn wohl auch in Klagenfurt volle 90 Minuten plus Nachspielzeit verschaffen. Einer der besten Blackies am vergangenen Mittwoch, Charalampos Lykogiannis, wird wohl ebenso gesetzt sein. Christian Klem, der in den letzten beiden Partien viel Laufarbeit leistete, könnte durchaus auch Sascha Horvath, der seinem Trainer beim Mediabriefing Gesellschaft leistete, weichen. Ihm bescheinigte Foda, auch als linker Flügel spielen zu können. „Gerade in der Offensive sind bei uns einige Variationen möglich“, weiß der Deutsche.
Welche Elf am Ende dieser intensiven Woche auflaufen wird, kann nicht mit Sicherheit gesagt werden. Auch die Frage der Sturmspitze kann nicht zweifelsfrei beantwortet werden. Bright Edomwonyi, Roman Kienast oder darf der junge Danijel Klaric ran? Um 18:30 Uhr werden wir diesbezüglich schlauer sein und besonders „g’scheit“ sind jene, die unseren Liveticker (HIER) verfolgen und sich auf diese Weise mit topaktuellen Infos aus dem Stadion versorgen.
Spieldaten:
Wolfsberger AC – SK Sturm Graz
Samstag, 13.02.2016, 18:30, Wörthersee Stadion
Mögliche Aufstellung:
Sturm Graz (4-2-3-1) Esser; Kayhan, Spendlhofer, Avlonitis, Lykogiannis; Kamvuaka, Lovric; Schick, Horvath, Klem; Kienast
Ersatz: Gratzei, Edomwonyi, Offenbacher, Jeggo, Potzmann, Gruber, Stankovic
Es fehlen: Avdijaj (Oberschenkelprobleme), Piesinger (Kreuzbandriss)
SturmNetz.at wird selbstverständlich via Liveticker ab 18:00 Uhr aus dem Stadion berichten.
@Bernhard PU
dein Zitat:
„Seine Rolle übernahm der „Junggrazer“ Jimmy Jeggo und dieser wusste, mit kleinen Abzügen, ebenfalls zu überzeugen.“
wirklich dein Ernst, oder willst Jeggo von der physischen Seite her aufbauen, denn dann bitte sag / nenne mir eine positive Aktion in den 45 Minuten gegen Salzburg ?
Aus meiner Sicht war Jeggo ein Totalausfall, zu dem verschuldete er auch noch durch seinen unnötigen Ballverlust (Schülerliga FEHLER !!!) den Gegentreffer bzw leitete diesen mustergültig vor !!!
gut zu wissen welchen Maßstab du anwendest , wenn du auf deiner Kritikschiene unterwegs bist
Lovric ist die Messlatte und von dieser war Jeggo meilenweit entfernt
Ich find auch dass er brav gespielt hat, sogar mit Zug nach vorne. Er hatte einen bitteren Fehler gemacht, aber mei, deswegen sollte man da nicht draufhauen! Immerhin war das sein erstes Spiel in Europa.
Ja sicher und Lovric auf der Bank lassen :-((((
Gut, dass Jeggo im wichtigen Cup-„Endspiel“ „getestet“ wird, war nicht klug. Da stimm ich absolut zu.
Jeggo hat vielleicht Potenzial, aber das erste Spiel war wirklich für nichts. Zweikampfschwach und nur Sicherheitspasse zurück in die Abwehr. Ein grober Schnitzer und nach einer Halbzeit massiv Gelb-Rot gefährdet. Lovric wäre wohl die bessere Wahl geesen aber der war ja nach einer Partie müde.
Neben den Bundesliga-Spielen in Klagenfurt waren wir dort auch in der Champions League Qualifikationspartie gegen Videoton Szekesfehervar mit 2:0 erfolgreich.
Achja, Videoton, danke! Wird selbstverständlich umgehend korrigiert!
SWG