Das ist Sturms neuer Leiharbeiter Lovro Zvonarek

Erst 16 Jahre alt war Sturms neuer Leihspieler Lovro Zvonarek, als der FC Bayern München den jungen Mann aus der 15.000-Einwohner-Stadt Čakovec mit Aussicht auf einen langfristigen, gut dotierten Vertrag zu Gesprächen an die Isar lotste. Čakovec, 90 Kilometer  nördlich von Zagreb gelegen, war schon des Öfteren ein Nährboden für ausgezeichnete Kicker: Srećko Bogdan (13 Länderspiele), Robert Jarni (88), Dražen Ladić (61) oder Ex-WAC-Spieler Dario Vizinger. Sie alle stammen aus dieser Kleinstadt mittig von Mur und Drau. Bei den Bayern war man vom außerordentlichen Talent Zvonareks überzeugt, bezahlte 1,7 Millionen Euro, schickte ihn aber gleich nach Vertragsunterschrift wieder zurück in seine sportliche Heimat, damit der Nachwuchs-Mittelfeldmann noch ein Jahr in der höchsten kroatischen Liga Spielpraxis im Erwachsenenfußball sammeln sollte. 

Von seinem Stammverein NK Tehnika-Koprivnica wurde Zvonarek einst zum Erstligist Slaven Belupo transferiert, blieb somit aber der Stadt Koprivnica treu. Zwei Jahre später debütierte er in der 1. NHL und avancierte auch rasch zum jüngsten Torschützen in der höchsten, kroatischen Fußball-Liga. Später, bereits im Sold der Bayern, entwickelte er sich zur Stammkraft und wurde mit erst 17 Jahren mit der Kapitänsbinde geadelt. „Ich war zwar Kapitän, aber alle routinierten Spieler haben mir dabei geholfen“, erinnerte sich der Kroate später an diese Phase.   

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Auch bei den Bayern reißt der Hype um den Spieler, den seine diversesten Trainer zumeist im zentralen Mittelfeld platzierten, der sich selbst allerdings auch auf beiden Flügeln wohl fühlt, nie ab. Bereits unter Julian Nagelsmann trainiert er bei den Profis mit, er spielt für die Münchner Youth-League, sitzt unter Thomas Tuchel bei der 1:2-Pokal-Niederlage in Saarbrücken erstmals auf der Bank und setzt gerade erst 19 Jahre alt geworden noch einen drauf: Bei seinem Startelfdebüt in der Deutschen Bundesliga vor rund zwei Monaten erzielt er für die Roten im Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg den 1:0-Führungstreffer. Nach nur vier Minuten.          

Der Speedwayfan (in unmittelbarer Nähe seiner Heimatstadt befindet sich die Speedway-Hochburg Prelog), gilt als einer, der sich ohne Ball außerordentlich gut bewegt, über ein perfektes Passtiming verfügt und wann immer möglich, das vertikale Zuspiel versucht. Sein einstiger Coach bei Slaven, Tomislav Stipic (er delegierte auch die Gespräche mit den Bayern), erzählte einmal folgende Anekdote über seinen Ex-Schützling: „Er ist unglaublich gedankenschnell. Nach dem Training stellte ich mir immer dieselbe Frage: Er ist 15 und hat welche Defizite im Vergleich zu den besten Spielern im Team? Die Antwort war immer: Keine!

Klar taten sich da – wie bei so vielen kroatischen Youngsters oft zu voreilig – Vergleiche mit Luka Modrić auf. Das Sprunggelenk und muskuläre Probleme stoppten aber bereits zwei Mal Zvonareks noch so junge Karriere. Gelingt es ihm, seine Physis an sein fußballerisches Können anzugleichen, könnte ihm durchaus eine große Karriere bevorstehen. Daran glaubt man noch an der Isar: Der FC Bayern schloss einen Verkauf der kroatischen Nachwuchshoffnung kategorisch aus. 

Hält der Jungprofi 2024/2025 in Graz das, was sich Christoph Freund von diesem Leihgeschäft erhofft, könnte dies unter Umständen sogar Zvonareks Ticket zur Stammkraft beim deutschen Rekordmeister sein. Oder auch zu einem Transfer – der Kroate hat bei den Bayern bis 2027 Vertrag – in Sphären, die für den SK Sturm unerschwinglich scheinen. So bizarr es auch klingt: Um eine Nachwuchshoffnung solch eines Kalibers irgendwann fix in Graz halten zu können, bräuchte es schon ein für den Kicker selbst „unglückliches“ Jahr in Schwarz-Weiß. Man darf gespannt sein. Fest steht nur: Dass ein Verein wie Bayern eines ihres größten Juwele in die Steiermark entsendet, spricht für die Arbeit, die man bei Sturm leistet und wäre vor zwei, drei Jahren noch völlig undenkbar gewesen. 

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(c) SK Sturm

Stimmen

Andreas Schicker: „Die Gespräche mit dem FC Bayern, speziell mit Christoph Freund, sind sehr gut und konstruktiv verlaufen. Lovro Zvonarek ist ein hochveranlagter Spieler für das offensive Mittelfeld, der in seinem jungen Alter bereits erste Einsätze für den FC Bayern vorweisen kann, in seiner Entwicklung aber noch lange nicht am Ende steht. Er ist technisch sehr stark und fußballerisch hervorragend ausgebildet. Es gab sehr großes internationales Interesse an dem Spieler und wir sind froh, dass er sich für uns entschieden hat. Wir freuen uns, Lovro nächstes Jahr im Sturm-Trikot zu sehen.“

Lovro Zvonarek: „Der SK Sturm ist ein Top-Verein in Österreich und spielt in dieser Saison in der Champions League – ich kann mir keinen besseren Ort vorstellen, den nächsten Schritt in meiner Entwicklung zu gehen. Die Gespräche mit Andreas Schicker und Christian Ilzer waren richtig gut, ich kann es kaum erwarten, in Graz loszulegen.“

9 Kommentare

  1. django sagt:

    Laut Medien, ist das ein 10er?

  2. Siro sagt:

    Na bumm. Bleiben alle verletzungsfrei wird Ilzer richtige Luxusprobleme im Mittelfeld bekommen.

  3. zw78 sagt:

    Biereth fix bei Sturm (lt. englischen Internet-Seiten). Abloese ca. £4Mio.

  4. ds1909 sagt:

    sorry, Off topic:
    und täglich grüßt das Murmeltier….
    https://steiermark.orf.at/stories/3263743/

  5. Duddy sagt:

    sehr schön. versicherung falls kite geht.

  6. Rentor sagt:

    Interessanter Move von AS und Team, eine Leihe OHNE Kaufoption zu vereinbaren. Vor allem weil man mit Leihspielern weder langfristig planen kann noch einen entsprechenden Wiederverkaufswert erzielen kann.

    Geht es darum den Kader für die (noch) intensivere Saison zu stärken ohne weitere finanzielle Mittel zu binden? (soweit ich sehe ist seine primäre Position auf der von Otar / Tomi Horvath.

    Hoffe die Mannen von Black-FM könnten da mal bei AS nachfragen, oder gibt es vielleicht Infos die ich überlesen habe?

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