Das endgültige Ende von „nächsten deppaten Frogn“
Dem Team von SturmNetz.at wurde ein brisantes Schriftstück anonym und direkt in die Hauptzentrale geschickt.
Dieses Dokument sollte uns Auskunft darüber gehen, warum österreichische Bundesligaspieler seit geraumer Zeit in Interviews viel reden und gleichzeitig fast nichts mehr sagen. Gerne erinnern wir uns an Stilblüten eines Dietmar Kühbauers (Reporter: "Haben Sie Egon Coordes beim Reinlaufen beschimpft?" – "Was Sie da erzählen ist für die Würste") oder eines Andy Ogris (Reporter: "Sind Sie zufrieden bei der Admira?" – "Sind Sie zufrieden beim ORF?"). Nicht unerwähnt bleiben sollte in diesem Zusammenhang der legendäre Ausraster der ansonsten so ruhigen Sturm-Graz-Ikone Günther Neukirchner, als er eine Frage des Sky-Reporters nur mit "Deis is die nächste deppate Frog, follt ihnen nix Gscheiteres ein?" abhandelte.
Als König der Trash-Antworten galt jahrzehntelang der Chartstürmer Johann K. alias Hans Krankl. Egal, ob über seine Lieblingsspeise ("Ham and Eggs mit Schinken und Ei"), über post-impressionistische Künstler ("Toulouse-Lautrec? Das wird a enges Spiel, i tipp auf a X"), über das nächste Spiel ("Gewinnen mias ma, alles andere ist primär") oder über den Ausgleich im Windsor Park zu Belfast anlässlich des WM-Qualifikationsspiels Österreich gegen Nordirland ("irreregulär"), der Held von Cordoba war stets um eine Wuchtel bemüht.
Der letzte, in dieser Hinsicht, Old-Style-Fußballer war Rapid Trainer Peter Pacult. Auf die Bitte, Gründe für die Niederlage seiner Rapid zu analysieren, antwortete dieser lapidar "Homma so viel Sendezeit?" oder "Ihr Kasperl vom ORF dürft's wohl alles fragen".
Dieser heiteren Unsitte schob der ÖFB im Zusammenspiel mit der Bundesliga schon vor Jahren den Riegel vor. Allen Bundesligaklubs wurde eine Art Bedienungsanleitung zugesandt, in dem der richtige Umgang mit Medienvertretern gelehrt werden soll. Ziel dieses mehrseitigen Werkes ist es, dass es für jede Frage eines Medienvertreters nur mehr eine zulässige Antwort gibt . Nonkonformität wird seitdem mit Geldstrafen, bei Wiederholung sogar mit Sperren sanktioniert.
Hier im Überblick die wichtigsten Punkte des Geheimdokumentes:
Standardantwort zum Thema Saisonvorbereitung:
"Ich bin jetzt seit XX Jahren Fußballprofi, aber so geschuftet wie heuer unter Trainer XXX habe ich noch nie. Wir alle arbeiten sehr intensiv und konzentriert. Unsere Ergebnisse in der Vorbereitung gegen Teams wie XXX oder XXX haben einen gewissen Stellenwert, man darf sie aber auch nicht überbewerten."
Über das Mannschaftsklima:
"Ich war noch nie in einem Team, bei dem es menschlich so gepasst hat wie hier in XXX. Wir verstehen uns alle ausgesprochen gut, egal ob am Feld oder außerhalb des Platzes. Man kann durchaus schon von einer Art Familie sprechen. Auch die Neuzugänge XXX und XXX wurden hier vom ersten Tag an bestens aufgenommen und sind schon vollends in die Mannschaft integriert. Wir alle sind topmotiviert und brennen schon auf das erste Spiel gegen XXX."
Auch das angestrebte Saisonziel sollte wohl überdacht werden:
"So weit denken wir noch nicht. Wir werden uns immer voll auf den nächsten Gegner konzentrieren. Bis zur xx. Runde schauen wir auch gar nicht auf die Tabelle. Grundsätzlich kann man sagen, dass die Liga heuer so ausgeglichen und stark sein wird wie noch nie. Wir alle, Spieler, Journalisten und Fans, können uns auf eine spannende, hochklassige Meisterschaft freuen."
Der eigene Trainer ist wie folgt zu beurteilen:
"XXX ist der beste Trainer unter dem ich je arbeiten durfte. Seine fachlichen Kenntnisse sind in Fachkreisen ohnehin unbestritten, aber seine menschlichen Kompetenzen überragen diese noch. Er nimmt sich für alle Spieler, egal ob Kapitän oder Ersatztorwart, extrem viel Zeit und hat für uns immer ein offenes Ohr. Vor allem aber ist unter XXX jedes Training eine neue Herausforderung und es gelingt ihm jeden Spieler jeden Tag ein Stück weiterzuentwickeln."
Transfergerüchte sind so zu kommentieren:
"Also mit mir hat von XXX noch niemand gesprochen. Ich fühle mich hier in XXX außerdem sehr wohl und es besteht meinerseits keinerlei Handlungsbedarf den Klub zu wechseln. Zudem habe ich hier bis XX.XX.XXXX Vertrag und den werde ich auch auf alle Fälle erfüllen und mich bis dahin nur voll und ganz auf meinen Verein konzentrieren. Solche Transferspekulationen interessieren mich gar nicht, ich brauche einen klaren Kopf um meine sportlichen Ziele bei meinem jetzigen Klub hundertprozentig zu erreichen. Natürlich ist der Fußball ein schnelllebiges Geschäft, da kann man nie sagen, was beispielsweise in zwei Jahren ist."
Richtige Antwort wenn der Transfer dann doch vollzogen wurde:
"Dass das alles so schnell über die Bühne ging, kam selbst für mich mehr als überraschend. Aber schon im ersten Gespräch mit den Verantwortlichen von XXX hatte ich sofort das Gefühl, dass ich hier dringend gebraucht werde und ein wesentlicher Baustein sein kann, um die sportlichen Ziele des Vereins zu erreichen. Ich habe mich zwar in XXX sehr wohl gefühlt, aber ich bin jetzt XX Jahre alt und es war aus meiner Sicht der logische, nächste Karriereschritt zum richtigen Zeitpunkt. Das Finanzielle hat einzig und allein mein Manager geregelt und es hat mich auch nicht interessiert. Wenn es nur um das Geld gegangen wäre, hätte ich ohnehin das Angebot von XXX annehmen müssen, denn dort hätte ich das Vielfache von dem was mir hier bezahlt wird, lukrieren können."
Auf Fragen über den eigenen Anhang hat ein österreichischer Bundesligaprofi wie folgt zu antworten:
"Vor diesen Fans zu spielen ist Ansporn und Verpflichtung zugleich. Hier spürt man, dass der Fußball richtig gelebt wird. Ohne unsere treuen Anhänger wären wir nichts. Schließlich lebt ein Fußballverein ja noch immer zu einem großen Teil von seinen zahlenden Zuschauern. Ich kann aber allen unseren Anhängern versichern, dass wir für sie kämpfen bis zum Umfallen und all unsere Kraft darin investieren, sie glücklich zu machen. Wer sich noch an meinen ersten Auftritt im Dress von XXX erinnern kann, als ich schon beim Einlaufen das Vereinswappen auf meinem Trikot geküsst habe, der wird mir bedingungslos zustimmen."
Alle aktuellen Bundesligaprofis haben diesen Kontrakt unterschrieben und ein zu diesem Thema abgehaltenes Seminar positiv absolviert. Anfangs kam es zwar zu so mancher Panne, als beispielsweise ein steirischstämmiger Innenverteidiger von Rapid Wien ein angebliches Offert "des europäischen Spitzenklubs XXX" hinausposaunte, mittlerweile halten sich die Kicker aber zum größten Teil an die vorgegebenen Antworten. Lediglich bei Donis Avdijaj von Sturm Graz kam es zu kleineren Diskrepanzen. Der Deutsch-Albaner musste eine Nachschulung absolvieren und ihm wurde eine Wiederholungsprüfung im Herbst auferlegt. Wir von SturmNetz.at hoffen, dass er erneut mit Pauken und Trompeten durch die Prüfung rasselt.
Hahahahaha!
Einfach köstlich 😀
Hoffe auf weitere solche Artikel, wobei die ganze sache
den politischen Aspekt etwas vermissen lässt!
Wenn die ana frog obst gegn an GAK hecha wia 4:0 valian kaust, dann is des ds scha a ziemlich deppate Frog…
Man denke auch an diverse Statements von Hannes Kartnig