Darf Satire alles?

Jener sagenumwobene Herr, der bereits für die phänomenale Illustration über Francos Talentschmiede im Sturmchecho aktuell verantwortlich zeichnete, gab seine Expertisen erneut zum Besten. Dabei schrammt er nicht nur wieder haarscharf an der Realität vorbei, sondern verhöhnt im Gleichschritt mit den steirischen Leitmedien auch noch jene Fans, die stets am allermeisten Aufwand betreiben. Wer braucht die schon?

Applaus für die tollen Fans

„Während der 90 Minuten hatten nicht nur die Protagonisten um den Goldtorschützen Bright Edomwonyi auf dem Spielfeld das Sagen. Sehr zur Freude der Spieler gab es wieder lautstarke Unterstützung von den Rängen. Die Fans auf den Längsseiten der Arena haben mittlerweile das Kommando übernommen und unermüdlich tolle Stimmung gemacht. Wofür es nach dem Match nicht nur Applaus von den Kickern gab, sondern auch von Coach Foda, der von der Perfomance [sic!] der treuen Fans sichtlich angetan war.“ Hannes Machinger / SKSturm.at (gelöscht, aber Google Cache vergisst nicht)

Obwohl diese Skizzierung natürlich in keiner Weise die Geschehnisse im Stadion korrekt wiedergibt, ist es löblich, dass sich BesucherInnen anderer Sektoren, die sich nicht nördlich hinter dem Tor einfinden, ebenfalls akustisch bemerkbar machen. Es bleibt zu hoffen, dass dies auch nach der Rückkehr des Supports der Nord, welche durch die nun offizielle Bestätigung von Günter Kreissl als neuen Sportdirektor plötzlich nicht mehr in allzu weiter Ferne zu sein scheint, eine Fortsetzung erfährt. In den letzten Jahren war das bekanntlich nicht der Fall, trotz der zahlreichen Einladungen der Kurve. Anstatt jedenfalls dem berechtigten Protest der Fans mit einem offenen Ohr zu begegnen, pfeift man einfach drauf. Später wird man womöglich wieder von einer Grenze sprechen, die überschritten wurde. Das bloße Vortragen von Kritik scheint für so manche bereits einer solchen Grenzüberschreitung gleichzukommen; insbesondere auch für die Freunde innerhalb der Medien. Man bemühte sich seit Beginn diverser Protestaktionen selbige ins Lächerliche zu ziehen bzw. die eigentlichen Inhalte zu untergraben. Teilweise leider mit Erfolg. So wird ein bereits spürbarer Keil zwischen der Kurve und den übrigen Anhängern sowie dem Verein immer tiefer getrieben. Selbst die Spieler waren sich darüber nicht im Klaren, dass der Protest ausdrücklich nicht gegen sie gerichtet ist. Erst eine Aussprache zwischen Fanclubvertreter und Mannschaftsrat konnte dieses Missverständnis beseitigen. Entweder handelt es sich dabei folglich um ein Totalversagen der internen Kommunikation oder man hat sie das absichtlich nicht wissen lassen. Beides ließe tief blicken.

Lukas Spendlhofer trägt das "neue" Trikot.

© Martin Hirtenfellner Fotografie

 

Tabubruch ganz im Zeichen unseres Hauptsponsors

Welch diabolisches Wesen die Vereinsverantwortlichen geritten hat, allen Ernstes das schwarz-weiße Trikot mit der grauslichen Farbe Rot zu versehen, wird wohl ein Geheimnis bleiben. Als wäre die Omnipräsenz des Hauptsponsors nicht bereits zu hinterfragen, setzt dieser jetzt sogar noch einen drauf. Die Strategie der Verdrängung, die in Graz Einzug gehalten hat, spiegelt sich somit nicht nur in völlig nichts sagenden und überflüssigen Initiativen wie „17+8“ oder „Stolz und Leidenschaft“ wider, die lediglich dem Zweck dienen, den Fan wenigstens vorübergehend bei der Stange zu halten, sondern auch im Zuge der Auseinandersetzung mit dem überspitzt formulierten aber für viele realen Identitätsraub durch den Hauptsponsor. Die Versprechungen, die dahingehend gemacht wurden, um den Abverkauf der Marke Sturm entgegenzuwirken, stehen mittlerweile symbolisch für die Arbeitsweise der Verantwortlichen: Man hat ja ohnehin etwas getan, sogar die Vereinsstatuten wurden geändert. Ob das in den nächsten Jahrzehnten schlagend wird, interessiert dabei nicht. Die oben bereits genannte Person schildert dies erfreut damit, dass der Spieltag eben ganz im Zeichen des Hauptsponsors stünde. Im Heimspiel gegen Ried wird man den Dress übrigens erneut bestaunen dürfen. All das, obwohl man seitens der Geschäftsstelle stets wissen hat lassen, dass die Farbe des Stadtrivalen ein unantastbares Tabu darstellt. Nicht auszuschließen ist, dass man vertraglich gar nicht allzu stark intervenieren hat können. Ebenfalls eine besonders bedenkliche Vorstellung.

Ende des Wahnsinns?

© Martin Hirtenfellner Fotografie

© Martin Hirtenfellner Fotografie

Günter Kreissl, der bei der heutigen Pressekonferenz einen höchst professionellen Eindruck hinterließ, hält die Hoffnung auf eine baldige Besinnung zumindest aufrecht. Etwas neben der Spur wirkte hingegen Präsident Christian Jauk, dessen Sager wohl mitunter auch für so manch Kopfschütteln sorgten. Immer wieder betonte er, wie wichtig es für Sturm Graz sei, zurück zum ursprünglichen Plan mit zwei Geschäftsführern zu kehren. Kompetenzen sollen dabei ideal genutzt und verteilt werden.
Kreissl scheint jedenfalls einer Zuwendung zu den Fanclubs und möglichen Beseitigungen von Differenzen zumindest nicht abgeneigt zu sein. Vorab wolle er sich darüber allerdings einmal ein klares Bild verschaffen. Es wäre ein großer Fortschritt, würde Kritik endlich auch ernst genommen werden. Ein Fortschritt ist es wohl auch, dass man zum Vier-Augen-Prinzip zurückgekehrt ist und es somit keinen General Manager mehr gibt. Ob Günter Kreissl letzten Endes einem Franco Foda allerdings tatsächlich Paroli bieten können wird, gilt es abzuwarten. Und zu hoffen. Sturm soll ja wieder glücklich machen.

 

9 Kommentare

  1. wama sagt:

    Langsam aber sicher frage ich mich, wann diese idiotische Situation endlich ein Ende findet, wenn immer wieder Öl ins Feuer gegossen wird.

    Es geht doch nicht um die sachlich angebrachte Kritik der Kurve, der das natürlich zusteht, es geht auch nicht darum, dass Sturm und seine Haus und Hofmedien diese gebührend wahrgenommen hätte.

    Es geht vielmehr darum, dass sich hier beide Seiten wie beleidigte Leberwürste gebärden, von beiden Seiten mittlerweile Grenzen überschritten wurden und ein Keil zwischen beiden entstanden ist.

    Und dem Rest der Fans, also die sogenannten Längsseitenfans, die sich normal eher sehr zurückhaltend zeigen – und zwar in jeder Hinsicht – geht dieses Theater schön langsam auf die Keks.

    Genau so wenig wie die Kurve je diktieren wird, sei es mit Spruchbändern, mit Aussendungen, mit Schweigeprotesten,…was der Verein inhaltlich entscheidet und letztverantwortet, wird Sturm es seinen (Kurven-)fans verbieten können ihre Meinung auf eben diese Weisen kund zu tun.

    Es geht jetzt einfach darum, sich wieder einzukriegen, auf beiden Seiten Fehler einzugestehen, zum Zündeln, zum Provozieren aufzuhören.

    Genau dabei baue ich auf Günter Kreissl, dem Kommunikator – er wird dafür sorgen, dass dieses leidige Thema bald Geschichte ist und künftig so schnell nicht wieder vorkommt, ganz einfach weil er den Fans, den Internetmedien mehr Gehör und Aufmerksamkeit schenken wird.

    Und ob Puntigamer für 2 Spiele ein rotes Fleckerl auf unser ohnehin hässliches Dress kotzt, geht mir so was von am A….vorbei – ehrlich, da haben wir ganz andere Sorgen.

    Und aus!

     

     

  2. Rene90 sagt:

    @wama
    100% agree – einfach auf den Punkt gebracht
    wegen diesem roten Emblem von Puntigamer, also rot ist für mich das Emblem von der Kleinen Zeitung, ich definiere diese Farbe vom Puntigamer Emblem eher als orange, in einem weiteten Bericht zum Thema zu machen bzw auch zu erwähnen mit kritischen Worten, ist seitens des SturmNetz Teams schön langsam langweilig, immer nur kritische Worte zu finden.

    Positive Berichterstattung, natürlich mit dem wachsamen Auge beobachten, wäre mal absolut wünschenswert, kann für das Gesamte nicht schaden und kann eine positive Aufbruchstimmung im Gesamten wirken, nicht immer das Haar in der Suppe suchen !!!

  3. Nock-74 sagt:

    @wama und rene90: Muss euch auch zustimmen! Irgendwann ist dann mal genug. Unsere Gurkenliga hat uns die Möglichkeit beschert noch immer den 3. Platz zu erreichen und da brauchts glaub ich jede einzelne Stimme bzw. Unterstützung die es nur geben kann. Vielleicht auch mal ein positives Spruchband von der Kurve, eventuell in Richtung „Willkommen Günter Kreissl!“ oder ähnlich? Habe mir gestern die komplette Pressekonferenz angeschaut. Also auf mich macht der Kreissl echt einen sehr positiven, dynamischen und energiereichen Eindruck. Allerdings hat er auch ständig betont wie demütig, dankbar und froh er über diesen Job ist. Ich hoffe er wird kein typischer „Ja-Sager“ und die Marionette vom Franco! Hoffe inständig, dass mich mein Eindruck getäuscht hat und er der Mann ist bzw. wird den wir dringend nötig haben!!

  4. Schworza99 sagt:

    Es ist zwar schön das man sich Frieden wünscht, jedoch eine Frage:

    Wie viele Leute von der „Längs“ (wtf) waren mit in Grödig und haben dafür bezahlt um zu sehen wie Sturm vom aktuellen Tabellenletzten 3:0 vom Platz gefegt wird? Es ist zwar schön Friedenstifter spielen zu wollen, jedoch nur gegen Rapid, Rbs und bei EL/CL Matches ins Stadion zu gehen…naja. Will keien von der Längs beleidigen aber würden wir 2. Liga spielen wär ich mit sicher würd sich nicht jeder von euch es antun ins Stadion zu gehen…

    Zu Sturmnetz:

    Ja das neue Freiradlerlogo so anzugehen ist schon hart (auch wenns optisch wie immer ein Epic Fail ist). Man muss aber auch sagen der gesamte Verein hat sich die Situation verdient. GG macht 3 Jahre lang den Sportvorstand (dafür dass er keine Erfahrungen hatte nicht schlecht wie ich finde) und von heute auf morgen is zuviel für ihn..

    Es is wies der Kreisl gsagt hat: Man muss wieder stolz auf Sturm sein. Und dass schafft man eben durch Einsatz und Leistung und nicht durch Finger und dem Loben der Längs…

  5. wama sagt:

    @schworza99

    Vielleicht kann ich dir aus meiner Sicht, also sinnbildlich aus der Sicht eines von dir hinterfragten Längsseitenfans, der pro Saison bei etwa einem Drittel der Heimspiele live vor Ort ist und kein Abobesitzer ist, der es ab und an auswärts maximal nach Mattersburg, Wien oder Linz schafft, wenn es mal passt, näherbringen, worum es mir geht.

    In jüngeren Jahren sah ich wie du wohl so ziemlich jedes Sturmmatch, hatte sogar ein Abo hinterm Tor. Meine Prioritäten haben sich durch Beruf, Kinder, …irgendwann verlagert, Sturm ist nicht mehr hauptsächlicher Lebensinhalt, was aber nicht bedeutet, dass es nicht nach wie vor meine riesige Leidenschaft ist, dh. ich versäume sogar in meinen Urlauben keinen Sturmkick, sehe sie dann eben auf Sky, poste wie du siehst, in verschiedenen Foren, um meine Leidenschaft zu leben.

    Meinen Respekt hat die Kurve zu 100 %, es gibt nicht geileres als diese Begeisterung und Stimmgewalt, diese Stimmung, die ihr erzeugt, auch wenn einzelne von euch manchmal übertreiben( Sauschädl, Verhöhnungen der eigenen Spiler,…) – aber auch die Längsseitenfans haben ihre schwarzen Schafe.

    Nur solltet ihr endlich aufhören damit, euch als bessere Fans, als die einzigen Stimmungsmacher, als die einzigen Meinungsbildner in diesem Verein zu sehen, nur weil ihr freiwillig euer Hobby Sturm Graz eben so intensiv lebt, viel Zeit und Geld dafür investiert.

    Jeder Fan, also auch der von dir belächelte Längsseitenfan, jeder, der mit seinen Kids in den Familiensektoren sitzt, ist ein Sturmbegeisteter, jeder einzelne davon.l

    Zu Kreissl: lasst euch doch von diesem Arbeitstier, diesem leidenschaftlichen Typen mitreißen, der ein wahrer Glücksfall für Sturm werden kann und münzt eure Leidenschaft wieder in stimmgewaltigen Support um – wir alle brauchen das!!!

     

     

     

    • Melvinuss sagt:

      Bitte mehr Wama’s hier, im Stadion und vielleicht auch mal bei Sturmnetz. Selten – leider zu selten – kann man hier derart reflektierte & vernünftige Kommentare lesen. Bitte mehr davon!

  6. Schworza99 sagt:

    @wama

    Hab nicht andeuten wollen dass die Nordkurve über den Fans der Nordseite steht, was auch nicht der Fall ist. Natürlich kann nicht jeder Sturm Fan auch im Stadion sein (warum auch immer). Natürlich gibt es auch Sturm Fans die vorm Radio, TV oder sogar im Ticker leidenschaftlich mitfiebern. Will mich entschuldigen falls ich jemanden angegriffen habe der ein echter Schworza ist und weswegen auch immer Sturm nicht live verfolgen kann.

    Natürlich gibts auch Idioten die Spieler ausbuhen oder Sauschädl auf Stangen stecken jedoch sind diese Gestalten eher die Minderheit. Die Gewaltbereitschschaft ist in der Nord auch leider sicher höher als bei anderen Fans, aber dass passiert wenn man sich so tief in eine Sache hineinsteigert.

    Also auch wenn ichs schön finde dass von der Längsseite Stimmung kommt, ist der Zeitpunkt sehr ungünstig gewählt. Den Namen des Trainers zu skandieren in dieser angespannten Phase ist schon frech. Natürlich darf jeder seine Meinung haben nur muss man auch die Fakten sehen. Nach 3 Jahren wird ein „echter“ Sportvorstand eingestellt, die Jugendspieler können bei uns nicht aufblühen (siehe Kainz, Stangl, Kobras, Schick, Lovric…uvm…). Die Medien werden auf Vereinslinie gebracht bei ihrer Berichterstattung, Stallgeruch ist mehr als offensichtlich und die Kommunikation mit den Fans könnte komplizierter nicht sein.

    Egal ob Nord, Süd, West oder Ost…wir sitzen eh alle im selben Boot. Der Unterschied zwischen uns Fans und den Spielern und Mitarbeitern bei Sturm ist, sie können jederzeit gehen, wir nicht. Trainer und Spieler können verkauft/gekauft werden, Funktionäre entlassen werden und Vorstände ausgetauscht werden. Wir Fans werden eben beim Verein Mitfiebern bis wir Sterben…vlt sogar darüber hinaus wenn 2159 Sturm ins CL Finale im eigenen Stadion kommt…aber Spass beiseite

    -vieles läuft im Verein falsch

    -einiges aber auch richtig

    Wir Fans sollten uns nicht gegenseitig anspringen. Dafür ist das Leben zu kurz. Wir alle haben Leidenschaft und jeder der den Wälzer bis hier her gelesen hat ist ohnehin Blackie mit AMA Gütesiegel…

    Ich schliesse die Worte mit den Worten Kreisls ab:

    Man sollte nicht drauf schauen, auf welcher Position Sturm ist, man soll wieder Stolz sein können auf den Verein

     

  7. wama sagt:

    @schworza99

    danke für deine Antwort.

    ich hab mich zwar nie angegriffen gefühlt, aber es freut mich, dass dir meine Sichtweise nicht völlig gegen den Strich geht und uns zumindest eines eint: die Leidenschaft zu Sturm.

    Die werden weiterhin so einiges verbocken und uns Fans zum Verzweifeln bringen, aber wie du richtig gesagt hast: ein echter Sturmfan überdauert das, bleibt Fan vor ever.

     

     

  8. Rene90 sagt:

    @Schworza99
    es gibt auch Längssitzer die in Altach waren, am anderen Ende Österreichs, mit Sturm Schal auf der Tribüne, eben anders verbunden ein Auswärtsspiel mit Kurztrip in Vorarlberg, man muss ja nicht eine Tages / Nachtfahrt daraus machen und deswegen ist eines wichtig bzw entscheidend –>> Herz für Sturm Graz, jede auf seine Art und dies sollte ein jeder respektieren, so wie ich die Kurve als die 2. BESTE in Österreich einstufe und auch lobe, bis auf die Idioten, wie @wama geschrieben hat mit ihren Aktionen als Sauschädl und Edi

    auf geht’s SCHWORZE, auch wenn es die Gurkenliga ist, Platz 3 ist aus eigener Kraft noch zu schaffen und dies sollte jetzt endlich auch mal das SturmNetz Team zum Thema machen !!!

    wird wahrscheinlich anders kommen, bei einer NL gegen Rapid und einem Austria Sieg sind wir wieder weit von Platz 3 entfernt und spielt dem Team wieder in die Karten, die negativ Berichterstattung weiter zuführen

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