Damen-Wochencheck #3
Was die Herren im Moment nicht schaffen, das tun unsere Damen seit der Auftaktniederlage in der Meisterschaft in Serie – gewinnen. Gegen den USC Landhaus/Austria Wien gab es vor der Länderspielpause einen immens wichtigen 3:1 Auswärtserfolg.
Das Rennen um Platz 2
Mit diesem Sieg haben die Schwoazen nun zu den Wienerinnen nach Punkten aufgeschlossen und den Vorteil, dass sie das direkte Duell in der Hinrunde gewonnen haben. Zudem hat Sturm bereits das erste Duell mit den St. Pöltnerinnen im Gegensatz zu den Wienerinnen hinter sich und kann nun mit weiteren starken Leistungen den Druck im Duell um den Vize-Titel in der Meisterschaft auf den USC erhöhen.
Weiter geht es am kommenden Wochenende mit dem Duell gegen den FC Südburgenland, der zwar schon seit einigen Jahren in der ersten Liga vertreten ist, aber auch seit einiger Zeit als das Team der Fixabsteigerinnen gehandelt wird. Nachdem der LUV Graz letztes Jahr den schmerzvollen Gang nach unten antreten musste und Südburgenland den Klassenerhalt schaffte, sieht es dieses Jahr nach einem noch schwierigeren Unterfangen als in den Vorjahren aus. Die Schere in der Liga geht immer weiter auf – in dieser Saison wirken die ersten drei Plätze einzementiert. Dahinter machen sich die Teams die Plätze aus und dann gibt es da noch Südburgenland, das wacker um den Anschluss kämpft.
Für die Damen von Sturm Graz kommt das Duell natürlich genau zur richtigen Zeit. Vermeintlich einfache Gegnerinnen im nächsten Spiel, das nach dem bis jetzt wichtigsten Saisonsieg durch die Länderspielpause verzögert wird.
Modesta Uka wird versuchen, ihre Topform (2 Assists und 1 Tor gegen Landhaus) zu konservieren, genauso wie Lisa Kolb bei der U19 versuchen wird ihre Tormaschine weiter zu ölen und in den nächsten Gang zu bringen, schließlich möchte sie ja nicht nur mit Sturm Graz Erfolge feiern, sondern auch in der Nachwuchsauswahl zur EURO fahren. Ein perfekter, aber stark verspäteter Einstand war das in Floridsdorf, als sie ihr erstes Ligator für Sturm Graz erzielte und die Wende gegen die Konkurrentinnen um Platz 2 einleitete.
Auf den Spuren der ÖFB-Damen
Auch Yvonne Weilharter präsentierte sich in den letzten Wochen in guter Form und stieß damit bereits zum zweiten Mal als eine der wenigen Spielerinnen aus der österreichischen Liga zum Nationalteam, wo sie beim Spiel gegen Deutschland leider nicht zum Einsatz kam. Dennoch ist es eine tolle Bestätigung ihrer Leistungen, dass Teamchef Dominik Thalhammer auch auf Weilharter in seinem Kader setzt.
Die Leistung der ÖFB-Damen gegen Deutschland war jedenfalls ohne Weilharter am Feld denkbar schwach, wie der Autor dieses Textes mit eigenen Augen im geschichtsträchtigen Stadion von RW Essen miterleben musste. Die schon aus der Europameisterschaft bekannte Taktik des Teams, die Gegnerinnen früh anzupressen und bei Ballgewinn schnell umzuschalten, ging nur einmal beim einzigen Schuss aufs Tor auf, mit dem man den zwischenzeitlichen Ausgleich erzielen konnte, als Laura Feiersinger die Kugel nach der Eroberung schnell in den Lauf von Nicole Billa spielte, die dann etwas glücklich zum 1:1 einnetzte. Ein unglaublich schmeichelhafter Halbzeitstand, hätten die Deutschen doch schon in den ersten 45 Minuten fünf Tore machen müssen.
Auch in der zweiten Hälfte musste Weilharter dann von der Bank aus zusehen, wie Österreich kaum in die Zweikämpfe kam und die deutschen Frauen dank ihres Kurzpassspiels mit den Österreicherinnen Schlitten fuhren. Dass es am Ende 3:1 stand und nicht 10:0, war nur der Chancenauswertung beider Teams geschuldet. Zwar war die Leistung an diesem Tag nicht berauschend, doch dem Teamchef ist kein Vorwurf zu machen. Er reagierte früh und wechselte in Hälfte eins noch die schwache Lisa Makas aus, die im Pressing die falschen Laufwege ging und brachte stattdessen Nadine Prohaska. Aufgrund dieser Umstellung – Nicole Billa rückte nach vorne, Prohaska versuchte sich zusammen mit Sarah Zadrazil im zentralen defensiven Mittelfeld – konnte auch der Ballgewinn zum 1:1-Ausgleich erzielt werden.
Bei allen eingeübten Varianten (Standards, Pressingverhalten etc.) ist Österreich bereits konkurrenzfähig, aber leider ist das spielerische Niveau des Teams noch nicht auf dem Level der Topnationen, weshalb man noch ein bisschen warten müssen wird, bis die ÖFB-Frauen auch gegen Weltklasseteams mehr Ballbesitz haben werden. Überraschungen wie bei der EM 2017 sind dennoch auch in Zukunft nicht ausgeschlossen, denn wenn die Thalhammer-Taktik aufgeht, dann ist eben in einem Spiel (mit Verlängerung und Elfmeterschießen) auch gegen starke Teams bis zum Schluss alles drin. Deutschland bleibt dennoch vorerst auch nach dem zweiten Aufeinandertreffen der Geschichte (noch) eine Nummer zu groß und gewann wie schon beim ersten Spiel mit zwei Toren Unterschied gegen Österreich.
Die WM findet nächsten Sommer leider ohne die österreichischen Damen statt, was den Blick nun schon in Richtung EM 2021 richtet für deren Ausrichtung sich neben England und Ungarn, auch die Verantwortlichen vom ÖFB bemühen. Sollte es England allerdings ernst meinen, wird man wohl kaum eine realistische Chance auf den Zuschlag haben und es (wie 2017) über den sportlichen Weg zur Meisterschaft schaffen müssen.
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