Blickwinkel
Der Frühjahrsauftakt liefert eine breite Facette an Betrachtungsmöglichkeiten. Einer voreingenommen Haltung tut dies in der Regel jedoch kaum einen Abbruch. Dabei würde es sich gut anbieten, auch einmal die eigenen Blickwinkel zu hinterfragen.
Nach lediglich elf Minuten Spielzeit westlich des Arlbergs war vielen bereits klar, dass genau das eingetroffen ist, was eigentlich kommen musste. Ich lehne mich etwas weiter aus dem Fenster und behaupte: So manch einen hat der vorübergehende Katastrophenstart sogar wohlwollend gestimmt. Schließlich erscheint es dann häufig doch als wichtiger, recht gehabt zu haben und seine eigene Ansicht bestätigt zu wissen. Bock auf den Rückrundenstart hatte man ja eh auch nicht. Ein Spielverlauf, der unglücklicher und vor allem ungerechter nicht hätte sein können sowie eine ansprechende – wenn auch nicht großartige – Leistung vermag daran nichts zu ändern. Gerhard Goldbrich haderte im Gespräch mit dem Verfasser dieser Zeilen verständlicherweise mit dem Schiedsrichtergespann und dem mehr als unglücklichen Start. Der General Manager sprach trotz des späten Ausgleichs, den die seiner Meinung nach klar bessere Mannschaft verdienterweise erzielte, von zwei verlorenen Punkten und hat damit vollinhaltlich recht. Derartige Rückschläge als Mannschaft, in welcher Selbstvertrauen derzeit wohl nicht im Überfluss vorhanden sein dürfte, wegzustecken, ist jedenfalls nicht selbstverständlich.
Vier Tage später ein ähnliches Bild: Die aus Sturm-Sicht überaus wichtige Begegnung endet mit einem Sieger, der keiner hätte sein dürfen. Nun stellt sich die Frage: Hat man derzeit wirklich einfach dermaßen viel Pech? Befindet man sich in einer Phase, in der einfach nichts zusammenpassen will? Solche sind im Fußball immerhin bestens bekannt. Oder ist das Ausscheiden doch vielmehr auf die eigene Unfähigkeit zurückzuführen? Was letztlich zutrifft, das mag bitte jeder selbst entscheiden, wohl wissend, dass der Großteil die Wahrheit ohnehin längst zu kennen glaubt. Zumindest aber sei an dieser Stelle an Tage erinnert, in welchen durchaus häufig des Gegners Tor trotz haushoher Feldüberlegenheit unüberwindbar schien. Das sind übrigens jene Tage, an die man sich heute dennoch recht gerne zurückerinnert…
Zwar ist die Rückrunde erst zwei Spieltage alt, genau so oft durfte sich Anastasios Avlonitis allerdings schon zum Blacky der Runde küren. Jüngst wurde an dieser Stelle noch Kritik über die Art und Weise des Zustandekommens dieses Transfers geäußert. Zwangsweise stellt sich jetzt die Frage: Machte man mit dem Griechen einfach einen Glücksgriff oder hat man doch besser Bescheid gewusst als anzunehmen war? Beantworten lässt sich das naturgemäß nur schwer, aber sollte zumindest die Möglichkeit in Betracht gezogen werden, sich eventuell doch geirrt zu haben. Unter Umständen hat man dahingehend bessere Arbeit geleistet, als es den Anschein hatte. Honoriert wird das nicht. Denn wieder entspräche dies nicht der vielerorts unantastbaren Grundhaltung.
Gründe, um Kritik zu äußern, gibt es bei Sturm derzeit genügend. Es wird sie wohl auch immer geben. In jedem Falle gilt es jedoch zu bedenken, dass auch ein gegenwärtiger Status quo in so manch Fällen verschiedene Blickwinkel erlaubt. Nicht immer muss vom Schlimmsten ausgegangen werden. Gerade wird uns das vorgezeigt. Auf griechisch.
@gernot ho
schön, mal wieder etwas versöhnlichere zeilen zu lesen, die nicht bedingungslos darauf abzielen, nahezu alles im umfeld goldbrichs hart zu kritisieren.
euer frust, den ihr gegen ihn hegt, ist vollkommen verständlich, aber er scheint zum glück endenwollend zu sein – verlangt ja keiner, dass ihr gemeinsam auf ein friedensbier geht…
und klar ist unser aller kritik notwendig und oft hilfreich, sie sollte aber immer fair und sachlich bleiben, allen handelnden akteuren auch immer die chance einräumen, fehler einzugestehen, dinge zu verbessern,….letztlich sind wir alle fans dieses clubs – auch ein goldbrich, der selbst für uns und nicht einmal schlecht gekickt hat und dem verein sicher alles andere als schaden will.
letztlich wollen wir doch alle, dass sich das stadion wieder füllt, so etwas wie aufbruchstimmung entfacht wird und nicht, dass alles und jeder im verein zu einem feindbild wird, dadurch eine stimmung erzeugt wird , die es allen, also dem verein und uns fans unnötig schwer macht, die lust am stadionbesuch, am forenlesen, … nimmt.
und nein, dieses posting ist nicht als kritik an euch zu verstehen, es ist ein aufruf, gemeinsam wieder positiv nach vorne zu blicken, entstandene gräben zu überwinden und zusammen wieder ein ziel zu verfolgen: sturm stärker zu machen.
Applaus dem Autor und @wama