Bittersweet Symphony
Die SturmNetz-Leserbewertungen der einzelnen Spieler sowie des Trainers und des Schiedsrichterteams der letzten Partie sind abgeschlossen und alle Einsendungen sind ausgewertet. Wir haben den Durchschnitt aus allen eingegangenen Benotungen zu jedem Spieler berechnet sowie eine (subjektive) schriftliche Beurteilung hinzugefügt. Nach jedem Match wollen wir nicht nur Noten, sondern auch den ehrenvollen Titel „Man Of The Match“ an den Spieler mit der besten durchschnittlichen Gesamtbenotung vergeben.
Gregory Wüthrich – Note: 2,06
Der Schweizer Innenverteidiger versuchte als Abwehrchef immer wieder Ruhe auszustrahlen und war auch vermehrt in den Spielaufbau eingebunden. Leider passierten Wüthrich und seinen Kollegen dabei zu viele Fehler und Ungenauigkeiten, sodass die AS den Ball meist nach wenigen Augenblicken wieder zurück in den eigenen Reihen hatte. Alles in allem merkte man dem 26-jährigen Schweizer im Vergleich zu seinen Abwehrkollegen die Nervosität nicht so sehr an. Doch auch von ihm kann und darf sich jeder Sturm-Fan auf internationaler Ebene in Zukunft mehr erwarten. Wüthrich konnte 54% seiner Zweikämpfe gewinnen und seine Leistung war alles in allem in Ordnung. Mehr aber auch nicht.
Jörg Siebenhandl – Note: 2,11
Es war ein undankbarer Europa League-Abend für Sturms Nummer 27. Das gesamte Spiel über gesehen wurde Siebenhandl weniger gefordert, als vielleicht erwartet wurde. Der Goalie zeigte eine souveräne Vorstellung und konnte sich in der ersten Hälfte bei der besten Chance der Monegassen gegen Gelson Martins auszeichnen. Beim Gegentor in Minute 66 war Siebenhandl machtlos, bis auf diesen erfolgreichen Abschluss der AS hatte er nach der Pause nicht mehr viel zu tun.
David Affengruber – Note: 2,39
Auch für den jungen Niederösterreicher kann die Erfahrung des gestrigen internationalen Abends als lehrreich mitgenommen werden. Affengruber kam erst Anfang Juli von Salzburg nach Graz und gehört bereits jetzt zum Stamm in der Innenverteidigung unter Christian Ilzer. Für den jüngsten Spieler im Kader des SK Sturm verlief der Abend recht unauffällig und ohne wirklich grobe Schnitzer. Die Zweikampfquote von 89% liest sich beeindruckend und stellt den mit Abstand besten Wert des Abends dar. Affengruber wirkte anfangs auch nervös und beeindruckt von der großen internationalen Fußballbühne. In weiterer Folge stabilisierte sich seine Leistung und er schaffte es bis auf eine Aktion, die zum Gegentor führte, die schwachen Monegassen vom Tor fernzuhalten.
Jon Gorenc Stankovic – Note: 2,39
Der 25-jährige Slowene beackerte das defensive Mittelfeld und war dabei immer bemüht für Ideen im Spielaufbau zu sorgen. Gelungen ist ihm leider wenig. 4 mal hat es Stankovic mit einem langen Pass zur Spieleröffnung versucht, brachte aber keinen Ball an den Mann. Der Sechser von Sturm verlor mehr als die Hälfte seiner Zweikämpfe und konnte nur in der Luft eine positive Zweikampfbilanz aufweisen. Stankovic wirkte trotz seiner Erfahrung in der englischen Liga teilweise unkonzentriert und fahrig im Spiel mit und gegen den Ball. Der Slowene machte teilweise auch einen mental und körperlich müden Eindruck und konnte so seine großen Qualitäten in diesem Spiel leider nicht optimal auf den Platz bringen. Von ihm bedarf es bei den nächsten internationalen Auftritten ebenfalls eine Steigerung.
Stefan Hierländer – Note: 2,74
Der Kapitän zeigte wie gewohnt große Laufbereitschaft und schaffte es auch das ein oder andere Mal einen Ball zu erobern. Nach dem Ballgewinn war auch er an diesem Abend zu unsicher und fehlerhaft. Hierländer schaffte es leider nicht seinen jungen Kollegen die Nervosität zu nehmen, trotz seiner Erfahrung vermochte der Kärtner kaum Sicherheit und Ruhe auszustrahlen. Über die gesamte Spielzeit häuften sich beim 30-jährigen Villacher Fehlpässe und Ungenauigkeiten, das Bemühen kann auch ihm nicht abgesprochen werden. Positiv hervorzuheben ist das starke Interview nach dem Spiel, das zeugt vom besonderen Charakter den Hierländer und die Mannschaft besitzen.
Otar Kiteishvili – Note: 2,8
Der Georgier konnte die in ihn gesteckten hohen Erwartungen nicht erfüllen. Er traute sich ungewohnt wenig zu und ging nur zweimal in ein 1 gegen 1 Duell. Vielleicht lag es daran, dass Kiteishvili noch nicht ganz fit war oder am durchwachsenen Tag der gesamten Mannschaft. Kiteishvili bemühte sich redlich das Offensivspiel der Grazer zu beleben, doch das gelang am gestrigen Abend einfach nicht. Der georgische Dribbler leitete die einzige gelungene Offensivaktion der Partie in Minute 43 ein, ansonsten war auch von ihm zu wenig zu sehen. Es bleibt zu hoffen, dass Kiteishvili in den nächsten Spielen für mehr Akzente setzen kann. Genau das wird es gegen Eindhoven und Real Sociedad nämlich brauchen.
Ivan Ljubic – Note: 3,06
Es war eine unauffällige Partie des Mittelfeldspielers. Ljubic war extrem bemüht und machte viele Meter, der Pass ins letzte Drittel kam auch von ihm nicht. In der 43. Minute war er es der bei vielen Sturm-Fans wohl bereits für einen Jubelschrei gesorgt hat, einzig die Latte hat eine Führung für Sturm knapp vor der Pause verhindert. Diese Aktion kurz vor der Halbzeit war auch die einzige herausgespielte Torchance, die erahnen lässt was möglich gewesen wäre, hätte sich Sturm an diesem Abend mehr zugetraut. Ljubic erzielte mit einer Passquote von 86% den Bestwert aller Spieler, doch Pässe in die Spitze gab es so gut wie gar nicht. Der 25-Jährige machte seine Sache nicht schlecht und gehört an diesem Abend auf jeden Fall zu den besten Spielern der Gäste. Wäre sein Schuss in Minute 43 wenige Zentimeter niedriger gewesen, wäre der Abend vielleicht anders verlaufen und Ljubic würde an dieser Stelle euphorisch gefeiert werden. Seine Leistung war auf jeden Fall in Ordnung, an ihm lag es nicht.
Jusuf Gazibegovic – Note: 3,11
Der 21-jährige Rechtsverteidiger war der internationalen Bühne an diesem Abend leider nicht gewachsen. Genau wie Dante verlor auch Gazibegovic immer wieder die Orientierung, wirkte nervös und lieferte einige Slapstick-Einlagen mit Stoppfehlern und schlechten Ballannahmen. Gazibegovic flankte nur einmal in den gesamten 90 Minuten, einen Abnehmer fand auch seine Hereingabe nicht. Der Bosnier hat nur ein Foul begangen und weist eine negative Zweikampfbilanz auf (wie alle Spieler abgesehen von Affengruber und Wüthrich). Vor dem 0:1 stimmte das Stellungsspiel nicht. Auch für ihn war es der erste Auftritt auf dieser Bühne, Ausrede darf das aber keine sein. Seine Leistung war einfach zu wenig.
Amadou Dante – Note: 3,17
Es war nicht der Abend von Amadou Dante. Der 20-jährige Verteidiger aus Mali fiel wie die gesamte Mannschaft durch Nervosität und damit verbundene Ungenauigkeiten mit und gegen den Ball auf. Dante zeigte leider immer wieder schlechtes Stellungsspiel und machte auch beim einzigen Treffer der Partie keine gute Figur. Alles in allem war der junge Linksverteidiger bemüht, aber leider zu fehlerhaft. Er wirkte einige Male orientierungslos, hatte 5 Ballverluste in der eigenen Hälfte und flankte im gesamten Spiel nur einmal. Mit seinen erst 20 Jahren hat Amadou Dante noch keine internationale Erfahrung, mit jedem Spiel mehr auf höchstem Niveau wird sich der junge Verteidiger weiterentwickeln und aus solchen Matches lernen. Gestern war es trotz seines ersten internationalen Einsatzes einfach zu wenig.
Kelvin Yeboah – Note: 3,25
Es war ein schwieriger Abend für den jungen Stürmer. Wie sehr das an dem italienischen U21-Nationalspieler lag, ist schwer zu beurteilen. Wenn Yeboah an diesem Abend den Ball in der gegnerischen Hälfte hatte, gab es meist keine Unterstützung und er war auf sich alleine gestellt. 3-4 Gegenspieler attackierten Yeboah bei jeder Ballberührung und so konnte der junge Stürmer kaum etwas Zählbares mit dem Ball anstellen. Wenn es Sturm gelungen ist den Ball zu erobern, gab es kein Nachrücken der restlichen Offensivspieler und kaum Anspielstationen. Yeboah verzeichnete nur eine Zweikampfquote von 26% und 11 Ballverluste und hatte im gesamten Spiel nur 2 Ballberührungen im gegnerischen Strafraum. Yeboah versuchte viel, hatte aber zu wenig Unterstützung und war meist auf sich alleine gestellt. Nach Meinung des Autors dieser Zeilen trifft Yeboah wenig Schuld, denn am gestrigen Abend hätte es wohl jeder Stürmer in den Reihen von Sturm schwer gehabt.
Jakob Jantscher – Note: 3,46
Es war ein Abend zum Vergessen für „JJ“. Das Spiel schien komplett an dem Routinier vorbeizulaufen. 35 Ballkontakte in 61 Minuten bis zu seiner Auswechslung sprechen Bände, dabei landeten mehr Bälle kurze Zeit später wieder beim Gegenspieler als bei den offensiven Mitspielern. In Minute 53 kam Jantscher nach einer Eckballvariante zum Abschluss, der Ball landete aber nur im Nachthimmel Monacos. „JJ“ war an diesem Abend so wenig in das Spiel eingebunden, dass es nicht aufgefallen wäre, wenn er gar nicht am Platz gestanden wäre. Ein Spieler mit seiner Erfahrung und Klasse muss in einem solchen Spiel die jungen Kollegen einfach mitziehen und mehr zeigen. Alles in allem war es eine enttäuschende Leistung von Jantscher und so wurde er auch zurecht eine halbe Stunde vor Spielende ausgewechselt und durch Sarkaria ersetzt.
Einwechselspieler
Manprit Sarkaria – Note: 2,91
Sarkaria kam in Minute 61 für Jantscher ins Spiel und belebte nach seiner Einwechslung das Offensivspiel. Immerhin hatte er in nur 34 gespielten Minuten 24 Ballkontakte und versuchte gelegentlich ins 1 gegen 1 zu kommen. Er war in den ersten 10 Minuten ein kreativer Faktor für das Spiel, leider hat auch Sarkaria danach ziemlich nachgelassen.
Anderson Niangbo – Note: 3,46
Er kam in Minute 71 für den glücklosen Yeboah, um für ein wenig Betrieb im Monaco-Strafraum zu sorgen. Das gelang ihm allerdings nicht und er konnte bis zum Spielende für keine nennenswerte Aktion sorgen,
Lukas Jäger – Note: 3,26
Jäger kam in der 71. Minute für den schwachen Gazibegovic und spielte die restlichen 20 Minuten des Spiels solide und unauffällig.
Alexander Prass – Note: 3,81
Er wurde in Minute 71 für Kiteishvili eingewechselt und zeigte eine nervöse und schwache Vorstellung. In den 20 Minuten, in denen Prass am Platz stand, konnte er nur 20% seiner Zweikämpfe gewinnen und fügte sich nahtlos in das mutlose und zu passive Kollektiv ein.
Niklas Geyrhofer – Note: 2,83
Geyrhofer wurde für Wütrich eingewechselt und blieb unauffällig. Welchen Sinn diese Einwechslung hatte, weiß wohl nur Christian Ilzer.
Sonstige Bewertungen
Christian Ilzer – Note: 2,98
Der Sturm-Coach wollte von seiner Mannschaft einen aktiven und mutigen Fußball sehen, doch er bekam eine nervöse Mannschaft zu sehen, die zu mutlos, ängstlich und passiv agierte. Ilzer dabei eine Schuld zu geben, wäre lächerlich. Der Steirer versuchte immer wieder durch seine Körpersprache und lautstarke Ansagen von der Trainerbank positiv auf das Spiel seiner Mannschaft einzuwirken, doch leider waren seine Spieler an diesem Abend nicht in der Lage die Vorgaben des Trainers umzusetzen. Zu bedenken ist auch, dass es nicht nur für den Großteil seiner Spieler, sondern auch für Christian Ilzer selbst sein erster Auftritt als Trainer in der Europa League war. Ilzer hatte sicher den Plan mutiger und entschlossener nach vorne zu spielen, doch irgendwie wirkte es so, als waren seine Schützlinge beeindruckt von der großen Bühne. Grund zur Hoffnung gibt es dennoch, Ilzer und seine Spieler haben nach dem Spiel in den Interviews das Match sehr gut analysiert und werden aus dem Spiel lernen und viele Erfahrungen mitnehmen. Auch wenn es gegen PSV Eindhoven und Real Sociedad vielleicht keine Punkte gibt, schafft man es in diesen Spielen mutiger aufzutreten und sich mehr zuzutrauen, wird der SK Sturm die Europa League erhobenen Hauptes verlassen können.
Schiedsrichterteam um Donatas Rumsas – Note: 2,56
Der Schiedsrichter aus Litauen hatte einen ruhigen Abend und musste kaum knifflige Situationen lösen. Er hat in allen Fällen richtig entschieden und leitete das Spiel souverän und besonnen.
Das SturmNetz-Team bedankt sich für 135 eingegangene Bewertungen und widmet dem Man-Of-The-Match folgende Nummer:
Wenn die Monegassen schwach waren, was waren dann wir???