Bittere Heimniederlage

Spielbericht: SK Sturm Graz vs. SK Austria Klagenfurt

Erfolgreicher hätte der Auftakt ins Kalenderjahr 2023 für den SK Sturm mit drei vollen Erfolgen aus drei Spielen nicht starten können. Ganz anders die Vorzeichen beim heutigen Gegner Austria Klagenfurt, die Kärtner schickten sich mit 0 Punkten und 1:7 Toren im Jahr 2023 an ihre Negativserie in der Merkur Arena zu beenden. Dafür baute Peter Pacult unter anderem auf den Ex-Grazer und Führenden der Torschützenliste Markus Pink und Sturm-Leihgabe Vesel Demaku. Sein Gegenüber Christian Ilzer vertraute erwartungsgemäß zu großen Teilen der gleichen Mannschaft, die letztes Wochenende den Auswärtssieg in Hartberg gefeiert hatte. Lediglich Emegha ersetzte Stefan Hierländer und der erst vor gut einem Monat 17 Jahre alt gewordene Leon Grgic durfte das erste Mal in einem Pflichtspiel auf der Bank Platz nehmen.

Überlegen aber trotzdem ausgeglichen

Direkt von Beginn an übernimmt Sturm die Kontrolle über das Spielgeschehen und vor allem über den Ball, knapp über 80 % Ballbesitz in den ersten 10 Minuten sprechen eine deutliche Sprache. In der 11. Minute dann Freistoß für Sturm, aus ähnlicher Position wie gegen Rapid bringt Teixeira, der sich immer besser an den Fußball von Sturm zu gewöhnen scheint, den Ball in den Strafraum und wie auch schon gegen Rapid steht David Affengruber goldrichtig und nickt zum 1:0 ein. Die Freude über die Führung hält allerding nicht lange: Ein schnell ausgeführter Freistoß der Klagenfurter kommt zu einem völlig vergessenen und freien Straudi. Dessen Stanglpass in die Mitte spitzelt ausgerechnet David Affengruber mit einem unglücklichen Klärungsversuch in der 13. Minute zum Ausgleich ins eigene Tor. Auch nach dem Ausgleich bleibt das Spiel zwar fest in der Hand der Grazer, Torchancen sind allerdings auf beiden Seiten Mangelware. Und beinahe bewahrheitet sich die alte Fußballweisheit „Wer vorne die Tore nicht macht, …“: Nach knapp 30 Minuten hat Sturm Glück, denn nach einem erneuten Freistoß aus dem Halbfeld bekommen die Grazer Verteidiger gerade so noch ein Bein zwischen den Abschluss von Nicolas Binder.

Foto: Martin Hirtenfellner Fotografie

Und noch einmal…

Als Reaktion zieht Sturm das Tempo wieder an, Tomi Horvat spielt sich gut am Elfmeterrand frei, sein Abschluss fällt allerdings etwas zu hoch aus. Kurz darauf tankt sich Alexander Prass sehenswert durch die Klagenfurter Abwehr, spielt dann aber aus aussichtsreicher Position einen Pass zu viel. In der 38. Minute hat Manprit Sakaria aus kurzer Distanz mit einer Hundertprozentigen die erneute Führung am Fuß, aus wenigen Metern Entfernung trifft er allerdings nur die Latte. Das Aluminiumpech bleibt den Grazern auch in der nächsten Aktion treu, Thorsten Mahrer klärt eine Hereingabe knapp vor Emanuel Emegha und der Ball springt an die Stange. Bis zum punktgenauen Halbzeitpfiff von Schiedsrichter Alan Kijas läuft Sturm unermüdlich, vor allem in Person von Teixeira und Horvat, auf das Tor der Klagenfurter an, doch immer ist spätestens beim letzten Pass oder Dribbling ein Bein der Klagenfurter dazwischen.

Foto: Martin Hirtenfellner Fotografie

Zacher Wiederbeginn

Auch in den ersten Minuten nach der Pause gehört das Spielgeschehen den Grazern. Doch in der 54. Minute düpiert erneut Simon Staudi den zur Pause gekommenen Amadou Dante und spielt eine mustergültige Vorlage auf Markus Pink. Die dieser aus spitzem Winkel zu seinem dreizehnten Saisontor und der zwei zu eins Führung für Austria Klagenfurt verwertet. „Kämpfen Sturm Graz“ skandiert die Nordkurve unermüdlich, doch Sturm tut sich gegen die sich hinten reinstellenden Klagenfurter sichtlich schwer.

Foto: Martin Hirtenfellner Fotografie

Es gibt Tage, an denen soll es nicht sein

Zusätzlich zum fehlenden Glück in diesem Spiel kommt für Sturm jetzt auch noch das Pech dazu. In der 71. Minute retten nach einer Ecke zuerst die Stange, ein Bein und dann Phillip Menzel die knappe Führung der Klagenfurter. In der 73. Minute muss Christian Ilzer dann mehr Risiko gehen und ersetzt Alexandar Borkovic mit Eigenbauspieler und Debütant Leon Grgic. Eine heiße Schlussphase kündigte sich an, doch das Klagenfurter Abwehrbollwerk, zwischenzeitlich mit allen Spielern im eigenen Strafraum, macht Sturm das Leben schwer. Doch in der 84. Minute rutscht plötzlich ein Ball auf Grgic durch, dieser überwindet Menzel, doch auch sein Abschluss endet, zum mittlerweile vierten Mal, am Aluminium. Kurz vor Spielende geht Stankovic nach einer Berührung dann im Strafraum der Klagenfurter zu Boden, für einen Elfmeter war es allerdings zu wenig. Sturm schafft es in den verbleibenden Minuten zwar noch einige Male in den Strafraum der Kärntner, jedoch nicht zwingend zu werden und muss somit eine bittere Heimniederlage gegen Austria Klagenfurt einstecken.

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5 Kommentare

  1. Schworza99 sagt:

    Es war Pech dabei, eigene Unkonzentriertheit und auch eine mäßige Leistung.

    Aber herausstechen tun heute die Wechsel von Ilzer. Dante zur Halbzeit war wohl ungeplant (fair enough)….aber nach Rückstand Ljubic und Ingloitsch bringen – also klar defensiver werden – aua. Grigic war gut und hat Schwung reingebracht aber auf Wechsel Nummer 5 zu verzichten obwohl man wen auf der Bank hätte (Fuseini) für einen Akteur wo nix bis wenig gingen (Emegha, Texeira)…sowas verstehe ich nicht. Wenn Fuseini nicht spielt soll er in die 2er gehen und nicht die Bank wärmen nur aus Spaß halber.

    Aber ja kein Beinbruch. Zeigt uns aber schön auf dass das wir schon noch Schwächen und Probleme haben.

  2. dawuede sagt:

    Wie schon gesagt, eigentlich egal. Passiert mal, zwangsläufig. Da muss man die Enttäuschung runterschlucken, und darf nicht zu verwöhnt sein. Das war die 2. (!) Niederlage in dieser Saison, in der 19. Runde… Also rein auf die Liga bezogen. Kann mich an Zeiten erinnern wo wir nur 2-3 Runden gebraucht haben um auf soviele Niederlagen zu kommen. Und ja, wie der Vorposter angemerkt hat, haben wir natürlich Schwächen und Baustellen, das wusste man aber länger und hat es als Fan eher beiseite geschoben solange wir gewonnen haben. AS wird sich dem bewusst sein und im Sommer entsprechende Anpassungen vornehmen.

    Was ich aber schon spannend finde, zumindest in der ersten Halbzeit (bzw eigentlich bis zum kuriosen Doppeltausch mit Ljubic und Ingolitsch bei Rückstand…) war das für mich keine Raute wie wir sie sonst immer spielen. Teixeira und Sarkaria sind da ganz klar über die Flügel gekommen, während Horvat auch keinen 10er gespielt hat sondern für mich auf einer Höhe mit Prass. Das hat ganz stark nach einem 4-3-3 ausgesehen und angesichts der Tatsache dass wir uns eigentlich schon länger schwer tun und auch die meisten Siege diese Saison knappe Zitterpartien waren, zeigt das doch dass man erkannt hat dass sich die Konkurrenz mittlerweile besser auf unser Spiel eingestellt hat und wir da zumindest von der Papierform bzw der taktischen Ausrichtung her, flexibler werden wollen. Was ja nicht heißt dass man dem grundsätzlichen Spielstil nicht trotzdem treu bleibt.

    • Ritter2016 sagt:

      Ist ja auch logisch.
      1) Hat Pacult mit einer 5-3-2 Formation dagegen gehalten. Mitte dicht. Da geht mit Raute wenig
      2) Hovat war sowieso auf einer Höhe mit Prass, war er doch halbrechts in der Raute aufgestellt.
      3) Der „Vorteil“ einer Rautebist, dass es sich um ein flexibles System handelt das sich laufend verschiebt. Gerade die Stürmer müssen dabei immer wieder auf die Seite weil das auch ihr Platz ist

  3. Ritter2016 sagt:

    Gestern war nix. Die Wechsel waren ein bisschen eigenartig. Offensiv hatten alle einen schlechten Tag. Da hätte ich Sakaria nicht zwingend rausgenommen da dieser für Standards wichtig ist. Die Ecken von Teixeira waren desaströs. Nach dem zweiten Schuss ins Nirgendwo wurde der im Stadion ausgepfiffen. Emegha ist jetzt auch nicht so der Top-Stürmer. Weiß nicht wie sich die entwickeln… auffallend war dass über die rechte Seite nichts ging. Die einzige Idee war Dante auf Links zu schicken, Flanke und fertig. Fast so, als hätte selbst niemand gewusst was man machen soll. Schade.

    Schön war, dass mit Grgic einer aus der Jugend sein Debüt feiern durfte.

  4. Ennstaler sagt:

    Des Glick is a Vogal, do koann ma toan wos ma wü,
    woann’s di wü hunzen,
    geht da beste Schuss nit eini ins Zü!
    Is wia in Lebn, oanmoi a Nehma,
    doann wieda a Gebn.
    Und wia im Septemba, zwoa Joahr is boid her,
    da Wüthrich, da Hengst,
    di Kugl vasenkt,
    dass Sturm nu hot gwunna,
    und da Pacult da Peda is gsprunga,
    weil da Schiri nit friara opfiffn hot.
    Drum furt mit’n Jammer,
    tat’s eink net kränkn,
    tat’s mit an Puntigamer
    euren Kumma ertränken!

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