Bignetti: „Mir geht es primär noch um meine Weiterentwicklung“
Mit Matteo Bignetti hat der SK Sturm seit diesem Sommer einen Torhüter im Kader, von dem man sich erhofft, dass vielleicht schon ab der nächsten Saison die Zeit der Leiharbeiter im Kasten ein Ende finden könnte. Der 19-jährige Schlussmann, der zuvor drei Jahre für Eintracht Frankfurt II in der Hessenliga sowie der UEFA Youth League zum Einsatz kam, ist aktuell Stammgoalie bei Sturm II und unterschrieb bei den Blackys einen Vertrag bis 2026. Bereits zwischen 2016 und 2020 war der 1,90 Meter große gebürtige Brucker im Sturm-Nachwuchs tätig.
Sein Start in der Hösele-Elf verlief holprig: Gleich bei seinem Debüt für die Jungblackys musste er gegen St. Pölten vier Mal hinter sich greifen. Es folgten jeweils zwei Gegentore gegen den FAC und die Vienna. Acht Gegentreffer in drei Spielen, nicht gerade ein perfekter Einstand, auch wenn – mit Ausnahme vielleicht des zweiten Tores auf der Hohen Warte – den 19-Jährigen kaum auch nur eine Teilschuld traf. Richtig auszeichnen durfte er sich dann im Derby, in dem Sturm II dank mehrerer Bignetti-Paraden die Partie lange offen hielt. Vergangenen Freitag rettete er den jungen Schwoazn durch zwei starke Saves gegen Gashi (89.) und Teigl (95.) einen Punkt in der Südstadt: „Gegen die Admira gelang uns sicher das bislang stärkste Spiel. Ich finde sogar, wir hätten die Partie gewinnen müssen. Wir trainieren jeden Tag hart, viele sehen in uns einen Abstiegskandidaten, da entsteht schon ein gewisser Druck. Trotzdem werden wir von Spiel zu Spiel besser, ich bin mir sicher, der erste Sieg wird bald einmal kommen.“
„Die Rollen sind klar verteilt. Scherpen ist die Nummer 1, Maric die 2 und ich eben die 3. Das wurde auch klar mit Stefan Loch und Andi Schicker so vereinbart. Genau diese Rolle passt mir derzeit richtig gut, da ich viel Spielpraxis sammeln kann“, weiß der Nachwuchstorhüter sein Standing klar einzuschätzen und ist auch mit dem bisherigen persönlichen Saisonverlauf zufrieden. „Es geht um Entwicklung. Dabei helfen mir die Einsätze in der 2. Liga. Hier darf ich mich beweisen und zeigen, was ich kann. Auch aus Fehlern, die passieren, kann ich noch lernen.“ Bignetti, bei dem einst auch schon der italienische Fußballverband vorsprach, – aufgrund seines Vaters wäre der Torhüter auch für die Squadra Azzurra spielberechtigt – weiß genau, woran er noch arbeiten muss. „Bei Standards habe ich noch Schwächen, da muss ich mutiger werden. Vor allem mit Blickrichtung Bundesliga, in der dann doch noch ganz andere Geschosse auf mich zukommen würden. Da muss man einfach in jeder Sekunde wach sein. Ansonsten finde ich, mache ich das schon relativ gut, eine meiner Stärken ist sicher auch mein starker Fuß.“
Der Fan von Gigi Buffon, den seine beiden älteren Brüder einst bereits mit fünf Jahren ins Tor stellten, hat bereits 22 Nachwuchs-Länderspiele in seiner Vita stehen. Bignetti ist aber auch bewusst, dass es noch ein weiter Weg in die Einser des SK Sturm werden wird: „Mir geht es persönlich derzeit primär noch um meine Weiterentwicklung. Mit dieser Mannschaft will ich aber unbedingt die Klasse halten. Was in der Zukunft passiert, ist noch schwer abzuschätzen. Klar ist: Ich werde weiterhin jeden Tag Gas geben.“
Ein weiter Weg, der sich auch mit einer Statistik belegen lässt: Noch nie in der Bundesliga-Geschichte avancierte ein Eigengewächs, das bereits vor seinem 16. Geburtstag für die Blackys den Kasten hütete, zum Einser-Torwart. Bignetti, den die Grazer auch nach seinem Wechsel Richtung Frankfurt nie aus den Augen verloren und der dort unter Trainer Oliver Glasner auch bei den Profis mittrainieren durfte, hat durchaus das Potential, diese Statistik endlich gerade zu biegen.
Sehr sympathischer und mMn auch vielversprechender Typ!