Bauchfleck
Im absoluten Spitzenspiel der 31. Runde wusste Franco Foda durchaus zu überraschen: Mit einer für den Chefcoach eher ungewöhnlich offensiven Ausrichtung sollte Wiedergutmachung erfolgen. Charalampos Lykogiannis und Stefan Hierländer kehren nach jeweils abgesessenen Sperren retour und ersetzen Marvin Potzmann und Simon Piesinger, Lukas Spendlhofer ist wieder fit und verdrängt Dario Maresic, für den zuletzt ebenfalls spielenden Andreas Gruber rutscht Philipp Huspek in die Startelf. Warum man daheim gegen Mattersburg derart defensiv und im Gegenzug in Wien so offensiv zu Werke geht, muss man zwar nicht verstehen, aber schon früh scheint klar zu sein, dass diese von vielen herbeigesehnten Umstellungen auf ein 4-1-4-1 und Auflösung der destruktiven Doppelsechs vor allem eines bewirken: Sturm ist damit spielerisch wieder um zwei Klassen stärker als zuletzt. Und beginnt im Happel-Oval auch wie die Feuerwehr. Die Gastgeber machen hingegen den Sturm-Move light und beschränken sich anfangs auf Konter.
Oh, Fortuna!
Gerade einmal zwei Minuten sind um und Sturm hätte auch schon in Führung gehen können, wenn nicht müssen. Nach toller Vorarbeit ist es der Führende der Torschützenliste, Deni Alar, der den Ball knapp neben das Gehäuse von Osman Hadzikic setzt. In dieser Tonart geht es zunächst auch weiter. Sturm presst gut, ist giftig und kommt zu weiteren Chancen. Wieder ist es Deni Alar, dieses Mal wird sein Schuss nach toller Hereingabe von Lykogiannis aber gerade noch abgeblockt. Sturm ist hier klar spielbestimmend, das hätten vor Ankick wohl die wenigsten für möglich gehalten. Pech kommt dann auch früh schon dazu, als Deni Alar zu Unrecht wegen Abseits zurückgepfiffen wird. Er wäre durchgebrochen und hätte nur noch Hadzikic vor sich gehabt. Danach kommt es sogar knüppeldick: Ismail Tajouri schnappt sich die Kugel, James Jeggo und Baris Atik rutschen beim Attackieren weg, und hämmert den Ball aus rund 30 Metern mit einer irren Flugkurve unhaltbar für Christian Gratzei in die Maschen. Traumtor. Nach 26. Minuten gehen die Veilchen somit mit der ersten echten Chance in Führung. Sturm zeigt sich allerdings nicht geschockt und spielt im Vergleich zu den letzten Partien munter weiter. Fortuna will aber wohl weiterhin nichts mit den Blackys zu tun haben. Nach einer Ecke passt die Zuordnung in der schwarz-weißen Defensive so gar nicht und plötzlich landet der Ball bei Petar Filipovic, der alleine vor Gratzei die Nerven behält und den Ball cool versenkt. Zuvor hebt Fabian Koch das Abseits auf – korrekter Treffer. Wir schreiben die 31. Minute. Mit dem 0:2 aus Sicht der Blackys geht es dann auch in die Pause. Der zweite Treffer hat eindeutig Spuren hinterlassen. Sturm muss nun Charakter zeigen. Doch was jetzt folgt, ist nichts für schwache Nerven. USK 18.
Auflösungserscheinungen
Beide Teams kommen nach der Pause unverändert aus der Kabine. Sturm macht auch weiterhin nicht den Eindruck, bereits frühzeitig das Handtuch zu werfen. Ein X ist noch im Bereich des Möglichen. Wenn man bedenkt, wie die Austria hier zu zwei Toren gekommen ist, so müsste das auf der anderen Seite doch auch irgendwie noch drin sein. Ein Funken Hoffnung ist also noch da. Aber nicht lange. Denn Fortuna macht heute keine halben Sachen und das nächste schier unfassbare Tor der Veilchen lässt nicht lange auf sich warten. Ein Wechselpass von Atik bzw. der Versuch eines solchen in Minute 54 trifft aus kurzer Distanz Raphael Holzhauser. Dass dies auf den Millimeter genau zur perfekten Vorlage für Larry Kayode wird, der heute beeindruckenderweise nur 49 Mal auf dem Boden lag und dabei auch nur 48 Mal Foul reklamierte, passt wie die Faust aufs Auge. Der Nigerianer versenkt diese unfreiwillige Traumvorlage letztlich auch sehr sehenswert. Spätestens jetzt war es das. Bitterer geht es eigentlich nicht. Sollte man zumindest meinen. Aber nur drei Minuten nach dem 3:0, Sturm zeigt nun endgültig Auflösungserscheinungen, ist es wieder Kayode, der trifft – ein Einwurf genügt dafür schon. Spendlhofer will danach den Rückpass spielen, fischt original die Kugel, und bedient damit neuerlich den Nigerianer ideal. Wie geht das hier heute aus? 6:0, 7:0, zweistellig? Alles scheint an diesem schönen Nachmittag möglich. Zumindest für die Austria.
Endlich aus
Doch normal ist heute nichts. Just als jeder damit rechnet, dass Sturm komplett auseinanderfällt, trifft Atik zum 1:4. Eiskalt und souverän im Übrigen. Eine halbe Stunde wäre noch Zeit. An ein Wunder glaubt aber ohnehin niemand mehr, obwohl man ab Minute 73 auch noch in Überzahl ist. Lukas Rotpuller muss nach der zweiten Gelben runter. Vorausgegangen ist dieser ein verbales Duell zwischen Kayode, Gratzei und eben Rotpuller, der als einziger gelb sah. Stranges Ding – passt perfekt dazu. Schiedsrichter Oliver Drachter ist jedenfalls direkt danebengestanden. Welche Worte Rotpuller an Gratzei richtete, interessiert mittlerweile mehr als der Kick selbst. Denn die Austria muss nicht mehr, Sturm kann nicht. Mit von der Partie sind zu diesem Zeitpunkt übrigens auch schon Marc-André Schmerböck (für Huspek) und Philipp Zulechner (für Hierländer), in der 76. Minute darf oder muss auch noch Kristijan Dobras ran. Spaß macht das alles natürlich längst keinen mehr. Und dann ist es auch endlich so weit, nachdem nicht mehr allzu viel passiert ist: Der langersehnte Schlusspfiff ertönt im schwach besuchten Happel-Stadion. Auch „Foda raus“-Rufe sind im Anschluss aus der Kurve zu hören.
Spieldaten
Galerie
Soviele Spiele er auch vercoacht hat, kann Foda heute zumindest, echt nix dafür..
Aber viell. ein Zeichen des Universums, daß sei Zeit um is+er das selbst einsehen müsst..
Weil irgendwas Übernatürliches muss da heut abgegangen sein, denn normal kriegst mind. 2 der Tore, nie im Leben so..
laut Kleine Online gab es Festnahmen , und jede menge Anzeigen , wegen Pyro und Körperverletzung , hat wer mehr Infos darüber ?
wenn morgen Admira gewinnt kann es noch Bitter werden für Sturm und Rapid lol