Auswärtssieg!
Die SturmNetz-Leserbewertungen der einzelnen Spieler sowie des Trainers und des Schiedsrichterteams der letzten Partie sind abgeschlossen und alle Einsendungen sind ausgewertet. Wir haben den Durchschnitt aus allen eingegangenen Benotungen zu jedem Spieler berechnet sowie eine (subjektive) schriftliche Beurteilung hinzugefügt. Nach jedem Match wollen wir nicht nur Noten, sondern auch den ehrenvollen Titel „Man Of The Match“ an den Spieler mit der besten durchschnittlichen Gesamtbenotung vergeben.
David Nemeth – Note: 1,91
Ein Spiel mit Licht und Schatten für den jungen Innenverteidiger, auch wenn das auf den ersten Blick vielleicht für den Einen oder die Andere ein wenig paradox klingen mag. Nemeth erzielte einmal mehr einen ganz wichtigen Treffer für den SK Sturm und besticht defensiv primär durch seine unglaubliche Abgeklärtheit, speziell wenn es darum geht den Ball in prekären Situationen herauszuspielen. Dabei muss man trotzdem anmerken, dass sein Stellungsspiel bei den beiden Gegentreffern durchaus verbesserungswürdig ist. Vor allem beim zweiten Tor, denn hier orientiert er sich ebenso wie Gazibegovic an Pranter und gibt Baden-Frederiksen somit den nötigen Raum, um den Ball in die Maschen zu hämmern. Trotzdem war es insgesamt ein guter Auftritt der Nachwuchshoffnung – euer Man-of-the-Match.
Stefan Hierländer – Note: 1,98
Der Kapitän des SK Sturm Graz läuft durchschnittlich in einem Spiel 13 Kilometer, das sind zwei mehr als der Durchschnittswert. Der vorherige Satz könnte als Antwort auf die Frage dienen, weshalb der Kärntner unter Coach Ilzer quasi eine Stammplatzgarantie hat und nicht aus seinem System wegzudenken ist, ähnliches gilt übrigens auch für Andreas Kuen. Denn für eine Raute ist es fundamental laufstarke Spieler auf den beiden Halbpositionen zu haben. Dieser kurze taktische Einwand musste sein, bevor wir auf die sensationelle Leistung Hierländers zu sprechen kommen. Ganz einfach um jenen Dauernörglern vorzubeugen, die ständig einen Bankplatz für die Beiden fordern, ohne anscheinend auch nur im Entferntesten mit der Ausrichtung des Cheftrainers vertraut zu sein, denn ohne diese beiden Akteure würde sein System nicht funktionieren. Nun aber zu Hierländer, der wieder einmal unglaublich lauf- und kampffreudig war und mit seinem sehenswerten Treffer dem SK Sturm drei Punkte beschert hat. Also genau das getan hat, was ein Kapitän eben tun muss, dabei blieb ihm sogar noch ein Elfmeterpfiff verwehrt. Mögen seine Kritiker nun endlich verstummen.
Kelvin Yeboah – Note: 2,00
Wie schon bei seinem ersten Spiel für die Schwarz-Weißen am Tivoli, trifft der Winter-Neuzugang für selbige, auch wenn sein Tor diesmal nicht so schön war. Yeboah vertändelt die Chance nach sehenswerten Zuspiel von Gorenc Stankovic nahezu, bleibt aber in der Situation, will es ganz einfach mehr und tunnelt Heimtorhüter Oswald ganz frech. An diesem Treffer lässt sich wohl sein ganzes Spiel am besten ablesen, welches vorwiegend aus Schnelligkeit, technischen Fehlern, Torgefährlichkeit und Siegeswillen besteht. Yeboah ist ein unglaublicher Gewinn für die Offensive von Sturm, weil er ganz einfach Attribute in das Spiel einfließen lässt, die man ohne ihn nicht hätte. Er ist unberechenbar und dieses Element ist für die Grazer ein ungemein erfrischendes, auch wenn in seinem Spiel noch lange nicht alles perfekt ist, denn speziell an der Technik, der Passqualität und dem Torabschluss gilt es noch zu arbeiten.
Amadou Dante – Note: 2,19
Starke Partie des jungen Außenverteidigers! Dantes Spiel gleicht oft jenem zwischen Genie und Wahnsinn, doch gegen Wattens agierte er recht abgebrüht. Es gelang ihm unnötige Ballverluste vorwiegend zu vermeiden und auch in der gegnerischen Hälfte aktiv zu werden, so gesehen bei seinem sehenswerten Weitschuss kurz nach Wiederanpfiff. Hier hätte sich der Mann aus Mali auf jeden Fall einen Treffer verdient gehabt. So darf es gerne weitergehen.
Jon Gorenc Stankovic – Note: 2,3
Einmal mehr konnte der Slowene zeigen, weshalb er auf dieser Position zu den besten Spielern der Liga gehört und so ungemein wichtig für den SK Sturm Graz ist. Seine teilweise leichtfertigen Ballverluste, speziell in der Anfangsphase, merzte er immer wieder durch starke Tacklings aus. Geschickt lenkte und verlagerte er das Spiel der Schwarz-Weißen, wobei vor allem seine Pressingresistenz heraussticht. Auch Yeboahs Treffer war einem wunderschönen Zuspiel von Gorenc Stankovic hinter die Tiroler Abwehrkette vorausgegangen. Einmal mehr eine bärenstarke Leistung des 25-Jährigen, der so abgebrüht spielt wie ein 35-Jähriger.
Jusuf Gazibegovic – Note: 2,33
Der junge Außenverteidiger erledigte seine Kernkompetenzen in gewohnter Manier durchaus ordentlich. Er konnte in der Offensive wenig Akzente setzen, mit Ausnahme einer starken Flanke gegen Ende des ersten Durchgangs, die nur knapp Jantschers Kopf verfehlte. Sein Defensivspiel war von einigen Stellungsfehlern geprägt, jedoch beackerte er seine rechte Seite wie gewohnt mit einer unfassbaren Intensität. Gazibegovic scheut sich vor keinem Zweikampf und es ist genau das, was Sturm in dieser Phase der Meisterschaft braucht. Alles in allem ein ordentlicher Auftritt.
Gregory Wüthrich – Note: 2,46
Der Schweizer kehrte nach überstandener Verletzung wieder in die Startelf zurück und nur selten konnte man ihm anmerken, dass es an Matchpraxis fehlt. Wüthrich agierte wieder sehr souverän und ließ kaum etwas anbrennen, im Verbund mit Nemeth ist das wirklich eine der, wenn nicht sogar die beste Innenverteidigung der Liga. In Minute 73 wurde er dann folgerichtig von Geyrhofer ersetzt, denn für 90 Minuten reichen die Kräfte dann wohl noch nicht ganz aus.
Otar Kiteishvili – Note: 2,62
Er ist wohl jener Sturm-Akteur, der derzeit wohl am ehesten unter seinen Möglichkeiten bleibt. Der Georgier sticht nicht unbedingt negativ hervor, aber von einem Spieler mit seinem Potenzial, erwartet man sich ganz einfach etwas mehr. Auch gegen Wattens konnte er dem Spiel nicht seinen Stempel aufdrücken, obwohl durchaus gelungene Aktionen dabei waren, wie etwa sein Zuspiel auf Jantscher gegen Mitte der zweiten Halbzeit, welches jener kläglich vergab. Es gab aber auch genügend Zuspiele des Zehners, die mit etwas mehr Schärfe, beziehungsweise Genauigkeit zu größeren Tormöglichkeiten hätten führen können. Man erkennt immer wieder wie talentiert Kiteishvili ist, doch im Moment wirkt er leider ein wenig gehemmt und nicht so spielfreudig, wie man ihn in Graz schon gesehen hat.
Jörg Siebenhandl – Note: 2,75
Der Schlussmann des SK Sturm Graz wirkte gegen die Tiroler nicht immer auf sicherem Posten. Stellvertretend hierfür wohl der erste Gegentreffer durch Baden-Frederiksen, als Siebenhandl nicht gut postiert war und zu weit vor seinem Gehäuse steht. Auch bei den gefährlich getretenen Standards der WSG, strahlte der Torhüter nicht immer die nötige Ruhe aus. Dieser Auftritt zählt wohl eher zu den schwächeren des Tormannes in dieser Spielzeit, auch wenn er gleich nach wenigen Minuten einen Petsos-Schuss sehenswert pariert hat.
Jakob Jantscher – Note: 2,76
Mit seinen hervorragend getretenen Standards leitete der Publikumsliebling zwei Treffer des SK Sturm ein. Wie wichtig diese Qualität ist, konnte man in der Meisterrunde schon häufig erkennen. Jantscher hätte aber selbst auch einen Treffer erzielen können, wenn nicht müssen, denn die Möglichkeiten wären zweifellos vorhanden gewesen. Auch die Passpräzision ließ in einigen Umschaltmomenten zu wünschen übrig, da wäre mit Sicherheit auch mehr möglich gewesen. Diesmal agierte er in seinen Abschlüssen eher unglücklich, aber wahrscheinlich hat er sich das für die Begegnung gegen Rapid aufgespart.
Andreas Kuen – Note: 2,8
Nachdem der Tiroler zuletzt in einer Formkrise steckte, zeigte er gegen die WSG eine Leistungssteigerung. Er war an einigen gefährlichen Situationen beteiligt, jedoch bemerkt man dabei, dass es ihm derzeit ein wenig an Selbstvertrauen fehlt. Mit etwas mehr von selbigem, wäre wohl sein Abschluss gegen Mitte des ersten Durchgangs um einiges gefährlicher ausgefallen, den kann man nämlich schon einmal machen. Kuen spielte einige sehenswerte Pässe und bereitete die eine oder andere Torchance vor, wie beispielsweise jenen Volleyschluss von Jakob Jantscher in der 61. Spielminute. Trotzdem ist da noch einiges an Verbesserungspotenzial beim Tiroler.
Einwechselspieler
Niklas Geyrhofer – Note: 2,17
Der Innenverteidiger kam in der 73. Spielminute für Gregory Wüthrich in die Partie, vorwiegend um die Abwehr zu stabilisieren. Dabei entwickelte sich das Eigengewächs zum wichtigsten Spieler der Schlussphase, denn Geyrhofer räumte so ziemlich alles sich in seinem Weg befindende ab und zeigte wie auch schon zuletzt eine ganz starke Leistung. Es ist fast schon ein Luxusproblem, welches Sturm in der Innenverteidigung hat, denn ausnahmslos jeder Akteur hätte sich einen Startelfeinsatz verdient.
Ivan Ljubic – Note: 2,85
Kam um die Mannschaft zu stabilisieren, er hielt vorne ein paar wichtige Bälle und mit mehr Tempo und Mut hätte Ljubic nach einem Konter sogar selbst einen Treffer erzielen können.
Lukas Jäger – Note: 3,14
Half dabei das Ergebnis über die Zeit zu retten.
Kevin Friesenbichler – Note: 3,63
Konnte keine nennenswerten Akzente setzen.
Sonstige Bewertungen
Christian Ilzer – Note: 2,35
Der Cheftrainer begann mit der bestmöglichen Startformation und ließ sich dabei auf keine Experimente ein. In den ersten Minuten beschloss man früh zu attackieren und war sehr giftig, damit unterstrich Sturm früh, worum es für sie in dieser Partie geht. Die Tiroler konnten mit geschickten Spielverlagerungen die Pressinglinie des SK Sturm umspielen, auch, weil hier häufig die Abstände nicht passten. Durchaus verständlich, denn man wollte nicht gleich zu Beginn der Partie zu hoch stehen, um womöglich in einen Konter zu laufen, der bei der eiskalten Chancenverwertung der Tiroler wohl einen Rückstand bedeutet hätte. Da Wattens jedoch sehr anfällig beim Spielaufbau ist, beschloss man nach gut 20 Minuten mehr Risiko zu nehmen und früher zu attackieren, mit Erfolg. Aufgrund eigener technischer Fehler war es nicht möglich die unzähligen Ballgewinne in den gefährlichen Zonen in Tore umzumünzen. Somit musste eine Standardsituation herhalten. Nach dem Torerfolg spielte Sturm sofort mutig weiter und belohnte sich durch starkes Umschaltspiel mit dem zweiten Treffer. Es wäre womöglich sogar ein höherer Erfolg geworden, gäbe es nicht Baden Frederiksen, der aufgrund seiner individuellen Qualität fast nicht aus dem Spiel zu nehmen ist. Denn prinzipiell hat Sturm sehr diszipliniert verteidigt und fast gar nichts zugelassen, gefährlich wurde es fast nur durch Standardsituationen. Wäre Sturm mit einem Zwei zu Null Vorsprung in die Pause gegangen, hätte man mit Sicherheit unzählige Räume zum Kontern vorgefunden, somit blieb die Partie weitestgehend offen. Ilzer wechselte zwar erst spät, doch das kann man ihm nicht vorwerfen, denn speziell in der Offensive ist ein wechselbedingter Leistungsabfall häufig zu erkennen gewesen. Geyrhofers Einwechslung gab der Mannschaft sogar noch zusätzliche Stabilität und erwies sich als goldrichtig, denn seine Kopfball- und Zweikampfstärke wurde in der Schlussphase zum entscheidenden Faktor für den SK Sturm. Man kann Ilzer so gut wie gar nichts vorwerfen, er holt das absolute Maximum aus dieser Mannschaft heraus.
Das Schiedsrichterteam um Sebastian Gishammer – Note: 2,94
Die Leistung Gishammers zählt zu den besseren der Schiedsrichter in dieser Saison, der hat nämlich nur eine krasse Fehlentscheidung gegen Sturm gefällt, nämlich einen Elfmeter übersehen und das gehört ja mittlerweile schon zum guten Ton. Ansonsten war die Leistung im ersten Durchgang sogar zur Abwechslung einmal annehmbar, mit Fortdauer der Partie wurde diese immer schlechter, da der Spielleiter zunehmend nervöser wirkte. Mehr Worte möchte ich an dieser Stelle zu den Auftritten der heimischen Schiedsrichter auch gar nicht mehr verlieren.
Das SturmNetz-Team bedankt sich für 265 eingegangene Bewertungen und widmet dem ganzen Team folgende Nummer:
@sturmnetz bzgl. Hierländer
Ich finde es wirklich gut (und eigentlich überfällig), dass ihr euren Text hiermit
„Der Kapitän des SK Sturm Graz läuft durchschnittlich in einem Spiel 13 Kilometer, das sind zwei mehr als der Durchschnittswert. Der vorherige Satz könnte als Antwort auf die Frage dienen, weshalb der Kärntner unter Coach Ilzer quasi eine Stammplatzgarantie hat“
und hiermit
„Mögen seine Kritiker nun endlich verstummen.“
beendet habt, denn leider fehlt es dem einen oder anderen Fan manchmal schon auch an Objektivität und Fußballkenntnis.
Und ein kleines bisschen müsst ihr euch bzgl. Hierländer aus meiner Sicht auch selbst an der Nase nehmen, denn gerade im Liveticker wurden auch von manchen von euch nicht nachvollziebare Breitseiten ausgeteilt bzw. zugelassen, dass selbst während Partien wie dem 3:2-Halbfinalsieg gegen Rapid 2018, in der Hierländer links hinten eine Weltpartie spielte und das entscheidende Tor mit einem langen Ball auf Röcher einleitete, einige User mehrfach „GIERländer“ oder „der rote Bulle ist jetzt schon bester Mann der Schimmlingen“ veröffentlichen durften.
Ich weiß schon, dass die Veröffentlichung von Kommentaren extrem schwierig ist (1. parallel zum hektischen Spielbetrieb, 2. Wo fängt „Zensur“ an), aber die überkritische Beurteilung von Hierländer hier hat sicherlich auch viel mir 2018 zu tun. Und vor allem ist sie so absurd: Denn er hat uns zum Cupsieg geschossen und ein halbes Dutzend anderer ist nach Wien gegangen!
Aber alles Schnee von gestern: Er ist Kapitän, Leistungsträger und (zumindest ein bisschen) Legende!
Ja. Ich bin ganz deiner Meinung. Jede untergriffige Kritik ist sowieso nicht angebracht, bei einem Kapitän der IMMER Racket und läuft, schon gar nicht.
Durch die Laufarbeit sind seine Leistungen in der Gesamtheit oft besser. Weil fussballerisch war bzw ist bei ihm, auch je nach Selbstvertrauen, Luft nach oben.
Kritik war teis schon berechtigt, aber es muss sachlich bleiben. Und Hierländer ist allein schon durch die Wege die er geht, sehr wertvoll!