Aufrichten oder abstürzen
Ein bisserl experimentierfreudig ist das SturmNetz.at-Team ja, deshalb gibt es heute einmal eine Vorschau der etwas anderen Art: Wir haben Maximilian Werner, einen jungen Altach-Fan, aufstrebenden Journalisten in spe, Ferialmitarbeiter bei den Vorarlberger Nachrichten und Podcaster gebeten, seinen Blick auf die Begegnung zwischen dem SK Sturm und dem SCR Altach in der vierten Runde der tipico Bundesliga 2018/19 zu werfen.

© Martin Hirtenfellner Fotografie
Bernhard Pukl – SK Sturm Graz
Wie es sich für uns gehört, stehen bei uns allerdings die Grazer an erster Stelle und die mussten zuletzt bekanntlich wilde Prügel einstecken, rekordverdächtige Prügel. Mannschaft und Trainer wirkten auf eine besorgniserregende Weise gleichermaßen geschockt wie geknickt und das kurz nach einer der besten Spielzeiten, die der SK Sturm jemals abgeschlossen hatte. Noch eine Stunde nach Spielende in Larnaka marschierte Geschäftsführer Sport Günter Kreissl in der zyprischen Abendhitze am Feld hin und her, um wohl mit dem Verarbeitungsprozess zu beginnen oder wenigstens herunterzukommen, denn er war sauer und zwar richtig. Statt eines fuchsteufelswilden Trainers, wie man ihn sich erwartet, vielleicht sogar gewünscht hätte sah man mit Heiko Vogel hingegen einen beinahe stoisch ruhigen Mann, der keine Ausreden suchte und dieses Debakel seiner Mannschaft und noch viel mehr sich selbst ankreidete. Man höre selbst:
Was ist los?
Die sofortige richtige Beantwortung dieser Frage würde sich der Verein in der aktuellen Lage wohl einiges kosten lassen, wenn es nur so einfach wäre, denn alles nur auf Abgänge, Neuzugänge und die Einkaufspolitik zu schieben, wäre zu kurz gegriffen. Viele Faktoren panschen diese derzeit ungenießbare Suppe zusammen. Taktische Ungereimtheiten und große Verunsicherung sind in diesem Fall wohl als die Offensichtlichsten zu nennen. Sturm fehlt der richtige taktische Maßanzug und den braucht es nun dringend, ehe „der Hut brennt“. Eine etwaige Niederlage gegen einen Lieblingsgegner, der in 15 Spielen in Liebenau (inkl. Cup) bisher nicht einmal siegte, könnte der finale Schubser sein, der den SK Sturm in eine tiefe Krise stürzen lässt.
Noch ist nicht viel passiert …
… zumindest in der heimischen Bundesliga. Zwei Siege, eine Niederlage in drei Spielen – das liest sich nicht gerade wie eine katastrophale (Miss-)Erfolgsbilanz und selbst trotz der Blamage gegen den SKN St. Pölten standen die Grazer nach der dritten Runde auf den momentan natürlich noch nicht sehr aussagekräftigen dritten Rang, drei Punkte hinter Salzburg, einen hinter den Niederösterreichern und viel wichtiger noch: vor den Wiener Klubs.
Siebenhandl fehlt weiterhin
Jörg Siebenhandl, der sich in der Vorbereitung eine Bauchmuskelverletzung zuzog, fällt weiterhin aus, ebenso Jakob Jantscher, der an einem Riss des Syndesmosebandes im Sprunggelenk leidet. Wieder mit dabei sein wird allerdings Kapitän Stefan Hierländer, der in Larnaka aufgrund einer Rot-Sperre zusehen musste. Im Tor wird wieder Tobias Schützenauer stehen, der die fünf Gegentreffer hoffentlich einigermaßen verdauen konnte. Dass Heiko Vogel Veränderungen an seiner Startelf vornehmen wird, darf erwartet werden und dass Sturm sein Spiel etwas biederer und eher auf Sicherheit bedacht anlegen wird, als es bisher geplant war, ebenfalls. Es braucht nun ein einfaches Rezept, um in die Erfolgsspur zurückzufinden. Ein solches könnte ein altbackenes 4-2-3-1 sein, durch das vor allem das Flügelspiel wiederbelebt werden kann.
Maximilian Werner – SCR Altach
Jetzt sollte endlich einmal das klappen, was zuvor noch nie funktioniert hat. Im 16. Anlauf der Altacher, Sturm in der Ferne zu besiegen, wird Neo-Trainer Werner Grabherr alles daran setzen, zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte des SCR Altach drei Punkte in Graz-Liebenau einzufahren und auch den ersten Saisonsieg zu feiern.

© Martin Hirtenfellner Fotografie
Bei einer Niederlage gegen Heiko Vogels Team würde der Negativrekord aus der Saison 2006/07, in der erst im fünften Spiel, übrigens
gegen Sturm Graz, gewonnen wurde, eingestellt werden. Die Personalsituation stellt sich aktuell alles andere als rosig dar. Wie auf der Spieltagspressekonferenz bekanntgegeben wurde, fehlt mit Philipp Netzer der Kapitän und somit ein wichtiger Stammspieler der Rheindörfler. Es bleibt also abzuwarten, mit welcher Formation die Mannschaft auf das Feld geschickt werden wird. Hinzu kommen die dauerhaften Löcher im Kader, vor allem auf den Positionen eines Mittelstürmers und eines Sechsers. Am wahrscheinlichsten erscheint eine Formation mit Viererkette – eine Aufstellung im 4-1-4-1-System, wie beim Cup-Auswärtsspiel in Parndorf, wo diese schon gut funktionierte, könnte also wiederholt zum Einsatz kommen.
Lichtblicke
Ein Lichtblick in der Kadersituation ergibt sich mit der nun erteilten Spielgenehmigung von Neuzugang Sherko Gubari, welcher für die nächsten Spiele durchaus eine Option werden könnte. Auch Joshua Gatt, der bereits 2010 in Altach schon einmal unter Vertrag gestanden hat, wird wahrscheinlich zum Einsatz kommen und hoffentlich für tolle Torchancen sorgen.
Alle Tore dieser Saison wurden von einem Mann, einem wahren Fußballgott, erzielt. Mit seinen aktuell 37 Jahren ist Hannes Aigner der älteste Spieler der Liga, was ihn aber nicht daran hindert, den Fans mit seinem genialen Torriecher die Spiele zu versüßen. Vier Treffer stehen in seiner Statistik bereits zu Buche, der Torschützenkönig-Titel dürfte also nicht in weiter Ferne sein und sicherlich zu seinen größten Siegen in dieser Saison zählen. Auf lange Sicht gesehen ist aber natürlich allen bewusst, dass es, um ein tolles Saisonresultat feiern zu können, mehr braucht, als „nur“ Hannes Aigner in der Sturmspitze.
Altacher Verhältnisse
Die Fans im Ländle sind durstig, nachdem die eher hohen Erwartungen vor Beginn der aktuellen Spielzeit nicht erfüllt wurden und gleich zwei Spiele, gegen Mattersburg und Wacker Innsbruck, im heimischen Schnabelholz verloren gingen. Es ist durchaus auch mit einigen Fans im Gästesektor zu rechnen – zu erwarten sind also typische Altacher Verhältnisse. Danach kommt dann der Meister aus Salzburg ins Ländle, wo die Fans auf der neuen Südtribüne, welche immer wieder für tolle Gefühle und große Begeisterung unter ihnen sorgt, wieder alles daran setzen werden, die Spieler nach vorne zu peitschen und einen Sieg zu feiern.
Die Motivation ist innerhalb der Mannschaft und auch bei ihrem Anhang auf jeden Fall riesig. Dieses Ziel vor Augen, Sturm nun endlich zu knacken, könnte am Sonntag auch aufgrund der aktuell desaströsen Leistungen im Europacup der Steirer nun endlich Wirklichkeit werden. Ich freue mich auf jeden Fall auf dieses Spiel im Stadion in Graz-Liebenau!
Spieldaten
SK Sturm Graz vs. SCR Altach
Sonntag, 19.08.2018, 17:00, Merkur Arena
Mögliche Aufstellung: Schützenauer; Koch, Spendlhofer, Avlonitis, Maresic, Hierländer; Zulj, Lovric, Grozurek; Pink, Eze
Ersatz: Giuliani; Schrammel, Lackner, Huspek, Kiteishvili, Obermair, Hosiner
Es fehlen: Jakob Jantscher (Knie) und Jörg Siebenhandl (Bauchmuskel).
Schiedsrichter: Die Partie wird vom 35-jährigen Andreas Heiß aus Tirol geleitet. Der Offizielle wird an den Seitenlinien von Andreas Staudinger und Daniel Trampusch unterstützt. Vierter Offizieller ist Walter Altmann.
Viel wurde die letzten Tage kritisiert Teils zu Recht, Teils zu hart! Natürlich, könnte ich alles besser als die jetzigen Personen im Verein, hätte ich endlich das Sagen ;))
Jetzt ist die Zeit gekommen in der sich die Frage stellt hat diese Mannschaft (Personen rundherum) Charakter wird sich jeder Einzelne hinterfragen und sich bei seinen Eiern nehmen und sagen „Jetzt erst Recht“ solch eine Blamage lassen wir/ich so nicht stehen!
Oder werden sie sich weiterhin selbst in den Abgrund spielen und allen anderen die Schuld an ihrem derzeitigen Unvermögen geben, ob es die zu hohen Temperaturen sind. Der zu hohe Anspruch (Taktik/+Druck)
Das bei einer fast neuen Mannschaft gewisse Dinge noch nicht zu 100% funktionieren klar aber das selbst Basics wie seinen Arsch am Feld bewegen nicht möglich sind–sry dafür gibt es keine Ausreden. (Außer, is ma eh wurscht)
Also zeigt es uns Besserwissern uns Fans, das Ihr doch etwas von eurem Beruf versteht und zu Recht dafür bezahlt werdet. Natürlich über mehrere Spiele hinweg, was jetzt keine geforderten Siege sind.
Sondern die Frage beantworten soll, wie ihr euch präsentiert!
@RAM6I: gibt Dir recht.
Wir werden nach dem Spiel sehen, wer sich noch in den Spiegel schauen kann, und wer noch ein Echtes-Sturmherz hat!
Die Spieler, der Trainer, der Sportdirekter, wir werden sehen.
Die treuen Fans (besonders die Nord) die werden immer eines haben.
Wahrscheinlich wird des eh ein billiges Unentschieden