Auf die Hörner genommen

Spielbericht: SV Ried vs. SK Sturm Graz (1:0)

Der „Arbeiterverein“ aus Graz ist Zweiter, die Spielvereinigung aus Ried Letzter. Das führt daher, dass die Oberösterreicher in Runde 1 blamabel gegen Rapid Wien untergegangen sind und die Steirer ihr erstes Auftaktspiel seit der Saison 2010/2011 gewonnen haben. Der damalige Kontrahent beim 3:0-Auswärtserfolg? Die SV Ried. Und um dem Ganzen noch die Krone aufzusetzen, haben auch damals mit Imre Szabics (2) und Joachim Standfest nur Neuerwerbungen getroffen. Dass die Schwarz-Weißen auch in dieser Spielzeit wieder den Meisterteller in die Luft strecken dürfen, ist aber so unwahrscheinlich wie, dass die Admira die Europa League gewinnt.

Mit einem Sieg gegen die Mannschaft rund um Neo-Trainer Christian Benbennek könnte man zumindest ein kräftiges Ausrufezeichen setzen, jedoch haben die Wikinger nach der 5:0-Schlappe gegen die Grün-Weißen aus der Hauptstadt einiges gutzumachen. Im deutschen Trainerduell schickt der Ex-Aachen-Coach seine Elf wie sein Gegenüber in einem 4-2-3-1 auf das Feld und will somit gegen Franco Fodas Mannen bestehen. Der Rekordtrainer (299 Bundesligaspiele an der Seitenlinie) vertraut zum größten Teil der Erfolgsmannschaft vom letzten Samstag, einzig und allein Roman Kienast ersetzt den im starken Kollektiv blass gebliebenen Bright Edomwonyi. Kapitän Christian Schulz sitzt erstmals auf der Bank, die Binde darf jedoch abermals Innenverteidiger-Kollege Lukas Spendlhofer tragen.

1:0 statt 0:1

Im sonnigen Innviertel tut sich zwölf Minuten lang, mit Ausnahme einiger Fehlpässe, so gut wie nichts, dann gibt es aber innerhalb einer gleich drei Aufreger – alle produziert vom gleichen Mann. Zuerst verlieren die Gastgeber den Ball im Mittelfeld, Kienast schickt Deni Alar, doch dieser schießt rechts am Tor vorbei. Kurz darauf waren es auf der linken Seite ein paar Zentimeter zu viel, im letzten Anlauf pflückt Thomas Gebauer seinen zentral gesetzten Kopfball herunter. Auf der anderen Seite wird es besser gemacht, nach einem billigen Freistoßtrick schiebt Peter Zulj zur frühen Führung ein. Diese wäre beinahe wieder zunichte gemacht worden, nach einer guten Flanke aus dem Halbfeld von Fabian Koch kommt Marc André Schmerböck recht unbedrängt mit dem Kopf zum Ball, allerdings landet dieser genau in den Armen vom Rieder Goalie.

© Martin Hirtenfellner

© Martin Hirtenfellner

Bis auf einen ungefährlichen Distanzschuss von Uros Matic (31.) passiert dann wieder einige Zeit nichts, als nach einem wunderschön vorgetragenem Angriff der Hausherren in der Mitte gleich zwei Schwarz-Grüne verpassen, hört man die Herzen im Gästeblock aber nahezu ins Stocken geraten. 3.366 Besucher sehen Sturm nach dem Verlusttreffer minimalst feldüberlegen, kein Ball wird aufgegeben – allerdings lässt sich das nicht in Zählbares ummünzen. Ried hingegen fährt immer wieder brandgefährliche Konter, welche die Defensive der Grazer vor einige Probleme stellen. Roman Kienast ist eine Vorgabe, der Torschuss in der Statistik eine Rückgabe nach Fairplay.

Aufgebäumt, Ausgleich versäumt

Hälfte zwei beginnt aus schwarz-weißer Sicht beinahe „as bad as possible“, nach gerade einmal einer halben Minute setzt Solospitze Thomas Fröschl einen Kopfball an die Latte – Christian Gratzei hätte nicht den Hauch einer Chance gehabt. Fröschl ist es auch, der den nächsten gefährlichen Torschuss auf Seiten der Heimmannschaft abgibt, der Ball wird aber noch zur Ecke abgefälscht. Der daraus resultierende Kopfball geht weit daneben, ebenso ein Schuss von Fröschl aus spitzem Winkel einige Minuten später. Nach einer Stunde reagiert Foda, nimmt die Nummer 42, die praktisch nur am Spielbericht existierte, sowie den kämpferisch starken Phillip Huspek, der aber nicht an seine Form der Vorwoche anknüpfen konnte, vom Feld und bringt mit Sascha Horvath und Bright Edomwonyi zwei frische Offensivkräfte.

Die Hausherren hingegen vergeben die dicke Chance zum 2:0, als Zulj völlig frei im Sechzehner den Ball nicht voll trifft. Edomwonyi gibt auf der anderen Seite einen Warnschuss ab und Foda schöpft mit der Hereinnahme von Stefan Hierländer sein Wechselkontingent aus. Sturm versucht gefährlich zu werden, allerdings viel zu statisch, Charalampos Lykogiannis‚ Distanzschuss in Minute 70 ist die magere Ausbeute. Ganz anders auf der Gegenseite: Zulj hat zehn Minuten später abermals die Möglichkeit die Führung auszubauen, setzt die Kugel aber über das Gehäuse. Dann kracht es aber auf der anderen Seite, den Ausgleich erzielt man jedoch nicht, man weiß jetzt nur, dass das Rieder Gebälk auch einem Schuss von Edomwonyi standhält.

© Martin Hirtenfellner

© Martin Hirtenfellner

Aufgespießt

Auch ein abgefälschter Schuss von Koch und fünf Minuten Nachspielzeit nützen nichts, um Sturms erste Saisonniederlage abzuwenden. Die Grazer ließen so ziemlich alles vermissen, was sie im ersten Spiel ausgezeichnet hat, auch wenn Kampfgeist und Wille spürbar waren. Effizienz war jedoch gestern, schöne Spielzüge fand man beim Gegenüber vor. Die Räume, die sich den Steirern gegen Salzburg boten, ließen die Innviertler nicht zu. Tja, so schnell kann es gehen im Fußball. Jetzt muss man schauen, nächste Woche in Mattersburg anzuschreiben, um das Grazer Publikum gegen die Wiener Austria ins Stadion zu locken. Denn was bringt es, die Bullen in die Knie zu zwingen, wenn man anschließend von den Wikingern auf die Hörner genommen wird?

 

Stimmen zum Spiel

Lukas Spendlhofer:

 

Philipp Huspek:

 

Deni Alar:

 

Thomas Gebauer:

 

Marcel Ziegl:

 

Spieldaten

2016-07-30_SV Ried - SK Sturm Graz - Statistiken2016-07-30_SV Ried - SK Sturm Graz - Aufstellungen

Galerie:

 

Die Spieler könnt ihr HIER bewerten!

 

14 Kommentare

  1. SportklubSturmGraz sagt:

    Sinnbild des Letzten Jahres! Gegner die am Boden liegen wieder aufzuhelfen!!

     

  2. Schworza99 sagt:

    Des Spiel war einfach schrecklich anzusehen. Gefüht war jeder Ballverlust gleichbedeutend mit einem Konter. Verstehe nicht wie man immer wieder in dieselbe Falle laufen kann. Man hat gezeigt was viele vermutet hatten: Rbs hat uns die 3 Punkte gschenkt…

     

    Abgesehen davon den Alar auf einer Position spielen zu lassen die er nicht beherrscht, lässt er auch noch den Kienast starten der weniger Km machte als jeder Pokemon Go Spieler…

     

    Frage mich wie lange FF noch gehalten wird…wenn man schon bei Überlegenheit verliert sollte man abwarten wie es uns gegen Rapid ergeht…dass könnte ne Klatsche werden.

    Die FF Getreuen dürfen mich gerne belehren wie der Foda das Ruder noch herumreissen soll. Soll man den Foda gludovatzen und den Lederer oder von mir aus auch den Kühbauer (zwecks da Gaude) holen weil sama ehrlich, schlechter (also Abstieg) könnens Sturm gar nicht machen wie unterm Lord…

     

    Insert Hate here please

  3. 12terMann sagt:

    Mein Gott, vor dem Saisonstart herrschte in Graz so eine wohltunende, realistische Einschätzung der kommenden Saison. Nahezu niemand widersprach, wenn man sagte, dass diese Saison nicht viel zu erwarten wäre, die Mannschaft (richtigerweise) total umgekrempelt wurde und dies naturgemäß Zeit brauchen würde, bis sich eine Konstanz einstellt. Die Erwartungshaltung war so gering, dass sie eine Entwicklung auch mit Rückschlägen erlaubte.
    Dann geht das erste Spiel gegen den großen FC Salzburg auf und die Erwartungen schießen in die Höhe. Alle jenen, die schon länger ins Stadion gehen und den Fußballsport verfolgen, sollte doch klar sein, dass man die Stärke einer Mannschaft erst nach ca. 10 Runden einschätzen kann.
    Ich sehe die gestrige Niederlage keineswegs tragisch. Unnötig, vermeidbar – ja. Aber Weltuntergangsstimmung wozu? Die Art und Weise, wie die Mannschaft gegen die Salzburger aufgetreten ist, gibt mir die Zuversicht und Hoffnung, dass – wenn sich nach einigen Runden Automatismen im Zusammenspiel eingestellt haben – wir in dieser Saison noch einige erfreuliche Spiele sehen werden. Und Rückschläge gehören zu einer völlig umgekrempelten Mannschaft dazu!

    • Schworza99 sagt:

      Jo sicher kau ma va die Jungs ned erwarten das jetzt jedes Spiel gewinnen.

      Owa de Rieder hom so grottig gspüt…ich glaub jeder Abschlag vam Gebauer ins Out…ich behaupte die haben nicht besser gespielt wie Rbs in Runde 1…Nur defensiver.

      Vom Foda erwart i ma schon dasa ba 300 Spiele waß wia a gegn Ried spün muas…

      De Achterbahnfahrt duat da als Fan hoit a weh. I hob nix gegen an Foda owa wia olle seng das es ned mehr hinhaut. Wennst mitm 4. größtem Budget 5. wirst laft afoch wos foisch…

      Wia kinnan olle so tief stappeln wie ma wollen nur keat Sturm afoch in die Top 4 Ö (mind.)

      Es hüft nix wenn da Foda ned von selbst geht endets wie sooft schirch…Ob sei Vertrag afoch nd verlängert wird und ma sie afoch anschweigt oder ob iam da Kreissl kit ach und Krach ausihaut…so oder so es muas KOMPLETT umbaut werden…

       

       

  4. Rene90 sagt:

    @Christian Albrecht
    gibt es für die heurige Saison ein neues Feindbild für das SturmNetz Team mit Roman Kienast ? Ihn als einzigen Spieler als Totalausfall anzugreifen zeigt mal wieder die reinste Objektivität und Phillip Huspek für seinen tollen kämpferischen Einsatz zu loben – Huspek war gestern ein Totalausfall, nicht mehr und nicht weniger – außer du interpretierst diese Fakten bzw Statistiken anders:
    # Passquote: 61% # Zweikampfstatistk: 50% # Torschüsse: Null # Flanken: 1 und angekommen # Torschussvorlagen: 2 Standards, keine aus dem Spiel
    zum Vergleich Schmerböck:
    # Passquote: 78% # Zweikampfstatistk: 55% # Torschüsse: 1 und 2 geblockte # Flanken: 4 / keine angekommen # Torschussvorlagen: 3 und alle aus dem Spiel
    Negativ: zu 95% Schuld am Gegentor
    jetzt bei Huspek positiv zu schreiben ist aus meiner Sicht bei weitem überzogen

    Matic war gestern der einzige Spieler mit einer positiven Leistung, einige waren Durchschnitt und einige eben Totalausfälle, darunter auch Kienast – man sollte jedoch objektiv beurteilen und alle mitenbeziehen

    • Christian Albrecht sagt:

      @Rene90
      1. Roman Kienast ist keineswegs ein Feindbild unsererseits.
      2. Der Spielbericht basiert nicht auf Statistiken (dazu dient später der Spielercheck), sondern auf der Wahrnehmung während des Spiels. Huspek hat in der Tat, wie auch schon im Bericht erwähnt, bei weitem nicht an seine Leistung von letztem Samstag anknüpfen können, die Beschreibung „kämpferisch stark“ bezieht sich hier hauptsächlich auf das Verhalten ohne Ball. Huspek hat so gut wie keinen Ball aufgegeben und gerackert als gäbe es kein morgen (gibt es aber doch, anscheinend). Dabei war er auch gar nicht der einzige, dass die Beschreibung bei ihm steht, ist seiner Auswechslung geschuldet.

    • Rene90 sagt:

      dann war ich bei einem anderen Spiel und nicht in Ried – also wenn du schreibst, Huspek „hat so gut wie keinen Ball aufgegeben und gerackert als gäbe es kein morgen“ dann zweifle ich an deiner Objektivität und muss mich fragen, ob es persönliche Gründe gibt, positiv zu schreiben wenn nichts positives gab, denn ich habe mir die Spielminuten nicht aufgeschrieben, wo er Ballverluste hatte bzw Fehlpass praktizierte und dann einfach stehen geblieben ist bzw langsam nach hinten trabte und ohne nach hinten zu arbeiten bzw den verlorenen Ball wieder versucht hat zu erobern – bei 18 Ballkontakten ist es auch nicht schwierig, sich solche Szenen zu merken und das Spiel ohne Ball war gegenüber Salzburg kaum vorhanden – also ich habe ihn kaum mal auf der Flanke frei anspielbar gesehen

      ich werde mir das Spiel noch mal anschauen und dir dann die Spielminuten schreiben, bin dann gespannt welches Statement du dann dafür bringst

      um noch einmal klar zu stellen, Kienast war grotten schlecht, positiv aber, sein feines Zuspiel auf Alar, welcher dann am langen Eck verzog

    • Christian Albrecht sagt:

      1. Nein, ich bin in keiner Beziehung mit Phillip Huspek, zumindest wäre mir nichts davon bekannt.
      2. Es werden vergeudete 90 Minuten sein, denn ich halte nach wie vor an dem fest, was ich gesehen habe. Mit Ball ganz schwach, ohne mit viel Kampfgeist. Du kannst mir die Spielminuten dennoch senden, ich werde bei der nächsten Lottoziehung darauf zurückgreifen. Mit dem Geld geh’n wir dann auf ein Bier 🙂

  5. ljnight2 sagt:

    Kienast, huspek und koch totalausfälle 😉
    Auch lyko weitweg von gut..
    Edi und horvath haben zumindest schwung gebracht..
    hierländer 1x super pass, 1x sehr gut durchgesetzt am 16er wären 2 sehr sehr gute tormöglichkeiten gewesen, aber jedesmal zu unrecht abgepfiffen, bedeutet 2x negative kampf statistik.. da sieht man das statistik nicht alles ist!

    • Rene90 sagt:

      Lyko war auch ein Totalausfall, seine Flanken waren ja auch :-((((((( und im Stellungsspiel hatte er gestern auch so seine Aussetzer

      Edi anstelle Kienast ist in Mattersburg fix :-)))))

      Horvath absolut wieder sehr erfrischend

      Hierländer wird Jeggo bald ersetzen

    • wama sagt:

      sehe ich ganz ähnlich.

      schwächster mann am feld kienast, da war gar nichts.

      dann gleich lyko und leider auch koch. beide aussenverteidiger mit einigen fehlern hinten und unfassbar schlechten pässen nach vorne, auch schoissi innen gestern nicht fehlerfrei.

      huspek und jeggo lange zeit viel zu weit hinten postiert, auch dadurch ohne durchschlagskraft.

      die ganze mannschaft für mich lange zeit mit einem viel zu feigen, vorsichtigen auftritt, ohne glaube an seine eigenen stärken.

      zwei schirifehlpfiffe verhinderten tatsächlich sehr vielversprechende angriffe, dazu wurden ein paar gute schüsse toll geblockt von ried.

      edo mit viel schwung, horvath detto, matic eindeutig unser lichtblick gestern.

      in summe letztlich verdient verloren, weil man viel zu spät weiter nach vorne rückte, offensiver auftrat, agressiver draufging. und weil man mit einer derartiger passqualität( viel zu lasche, zuwenig scharfe oder ungenaue, unkonzentrierte zuspiele) gegen niemanden in unserer liga was gewinnen kann.

      wir könnens sicher besser. vielleicht tut der dämpfer ja gut und man sieht uns künftig auch auswärts von beginn an anders auftreten.

       

       

       

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