Auf den Spuren der Legenden

Spielbericht: SK Sturm vs. SV Mattersburg

„Legendär“. Wer diesen Begriff in Zusammenhang mit dem SK Sturm Graz hört, denkt unausweichlich an die Meistermannschaft des Jahres 1998 zurück. Selbst dem Verfasser dieser Zeilen sind die Namen der Jahrhundertelf ein Begriff, obwohl er zum Zeitpunkt des Titelgewinns noch zwei Wochen auf den ersten persönlichen Triumph – das Licht der Welt zu erblicken – warten musste. Exakt 20 Jahre später wurden die Protagonisten vor Anpfiff noch einmal gebührend gefeiert und mit Sprechchören der frenetischen 8.378 Fans bedacht.

Doch zurück in die Gegenwart. Die aktuelle Mannschaft der Grazer schickt sich an, in die Fußstapfen der historischen Elf zu treten und ähnlich Großartiges zu erreichen. Derzeit rangieren die Blackys auf Rang zwei und der Abstand von acht Punkten nach vorne und hinten sorgt momentan für relativ entspannte Stimmung in der steirischen Landeshauptstadt. Dass die Partie gegen den SV Mattersburg bei herrlichem Wetter dennoch zu keinem laschen Sommerkick verkommen sollte, dürfte Heiko Vogel seinen Mannen im Laufe der Woche nach der Niederlage gegen die Wiener Austria unmissverständlich klargemacht haben. Denn mit Blick auf die Aufstellung war klar, dass der Cheftrainer in dem Spiel gegen den Tabellensiebenten auf volle Offensivpower setzen würde. Das Sturmduo bildeten dieses Mal Emeka Friday Eze und Deni Alar, auf den Flügeln kamen Thorsten Röcher und Stefan Hierländer zum Einsatz. Im defensiven Mittelfeld bekam Sandi Lovric wieder einmal eine Chance, seine Klasse unter Beweis zu stellen, während in der Abwehr Dario Maresic, Lukas Spendlhofer und Fabian Koch für Stabilität sorgen sollten.

(c) Martin Hirtenfellner Fotografie

 

Nur das Tor fehlt

Pünktlich um 16:00 pfiff Schiedsrichter Julian Weinberger die Partie an und zunächst taten sich beide Teams schwer, ins Spiel zu finden. Sturm hatte oft den Ball, vermochte aber nichts Zwingendes zu kreieren. In der achten Spielminute herrschte dann erstmals Gefahr im Strafraum der Burgenländer. Alar flankte präzise in die Mitte, Kapitän Nedeljko Malic konnte gerade noch vor dem einschussbereiten Jakob Jantscher klären. Danach war der Tabellenzweite viel besser im Spiel und fand in der 13. Minute erneut die Möglichkeit zur Führung vor. Nach klasse Aktion von Eze zog Alar den Tick zu früh ab, Torhüter Markus Kuster konnte zur Ecke klären. Auf der Gegenseite klärte Spendlhofer vor Andreas Gruber. In der 16. Minute sorgte Dario Maresic dann beinahe für das Tor des Jahres, das man wahrscheinlich auch 20 Jahre später noch immer in jedem Highlightvideo über die Schwarz-Weißen finden würde. Nach Ecke von Peter Zulj setzte er in Cristiano Ronaldo-Manier zum Seitfallzieher an, der Versuch strich jedoch leider am rechten Pfosten vorbei. Auch danach blieb der Gastgeber am Drücker, einzig ein Torerfolg fehlte noch.

Doppelpack

Ab der 20. Minute beruhigte sich das Spielgeschehen dann etwas, doch gerade als die Mattersburger etwas offensiver agieren wollten, schlugen die Grazer zu. Ein Klärungsversuch von Fabian Koch mutierte zum idealen Pass für Jakob Jantscher, dieser setze sich überragend gegen Alois Höller durch und legte auf Goalgetter Deni Alar ab. Dieser ließ Kuster aus gut 16 Metern keine Chance und erzielte in der 28. Minute die verdiente 1:0-Führung. Im Gegenzug erstickte Manuel Seidl die Euphorie fast im Keim, das Duell mit Jörg Siebenhandl konnte unser Rückhalt aber gekonnt für sich entscheiden. An dieser Situation sah man, dass Sturm hochkonzentriert bleiben musste und am besten schnellstmöglich den Vorsprung verdoppeln sollte. Gesagt, getan. Nur sechs Minuten nach seinem ersten Treffer markierte Alar sein zweites Tor des Tages: Röcher spitzelte den Ball nach einem  Einwurf in die Mitte, Kuster klärte die Hereingabe genau auf Eze, der gerade noch vom Spielgerät getrennt werden konnte. Danach tropfte das Leder glücklicherweise vor die Füße von Alar, der sicher einschob. 2:0 nach 34 Minuten und die Blackys hatten noch lange nicht genug! Jantscher, Alar und Zulj scheiterten mit ihren Versuchen aber leider an der burgenländischen Abwehrreihe. Kurz vor der Pause wurden die Gäste dann noch einmal gefährlich, nach einer Ecke herrschte etwas Verwirrung im Grazer Strafraum, schlussendlich konnten die Murstädter aber mit vereinten Kräften klären. Danach war Pause, die mit unserem golfspielenden Bomber Mario Haas durchaus unterhaltsam überbrückt wurde.

(c) Martin Hirtenfellner Fotografie

Traumtor

Gerald Baumgartner veränderte seine Mannschaft auf einer Position, für Manuel Seidl kam Julius Ertlthaler in die Partie. Sturm kam mit derselben Elf aus der Kabine, was aufgrund der sehr guten ersten Spielhälfte auch nicht verwunderte. Die Burgenländer mussten aufgrund des Rückstandes nun deutlich mehr riskieren und taten dies bereits zu Beginn der zweiten 45 Minuten mit viel Nachdruck. Andreas Gruber flankte präzise auf den bis dato unauffälligen Markus Pink, der aus kurzer Distanz den Ball verpasste und somit die Riesenchance auf den Anschlusstreffer ausließ. Die Gäste agierten in dieser Phase des Spiels deutlich aggressiver und hätten in der 54. Minute einen Elfer zugesprochen bekommen müssen, als Maresic Smail Prevljak im Strafraum legte. Die Blackys standen unter hohem Druck, konnten sich in der 56. Minute allerdings befreien. Und wie! Nach Abschlag von Siebenhandl kontrollierte Eze die Kugel gekonnt und überlistete Kuster mit einem sensationellen Schuss aus gut 35 Metern. Graz hatte nun doch noch sein Traumtor an diesem Samstagnachmittag! Zehn Minuten später sorgte Bright Edomwonyi, der für Doppeltorschütze Deni Alar in die Partie gekommen war, fast für das 4:0, nach traumhafter Kombination scheiterte er aber am Mattersburger Schlussmann.

(c) Martin Hirtenfellner Fotografie

Souverän nachhause gespielt

Nach der kurzen Drangperiode der Gäste zu Beginn der zweiten Halbzeit hatte Sturm die Kontrolle über das Spiel wiedererlangt und spulte in eindrucksvoller Manier das gewohnte Kurzpassspiel gepaart mit gefährlichen Zuspielen in die Spitze ab. In der 71. Spielminute bekam Eze seinen verdienten Abschiedsapplaus, James Jeggo sollte das 3:0 zusätzlich absichern. Die Begegnung war zu diesem Zeitpunkt gefühlt bereits entschieden, dennoch blieben die Grazer am Gaspedal. In der 77. Minute kam Philipp Huspek für Thorsten Röcher aufs Spielfeld und sorgte zwei Minuten nach seiner Einwechslung beinahe für den vierten Treffer. Die Mattersburger konnten nach wunderschöner Kombination aber in letzter Sekunde klären. Der Tabellenzweite ließ danach bis auf eine Gelegenheit von Alejandro Velasco Farinas überhaupt nichts mehr anbrennen und spielte das Spiel souverän nachhause. Dass ein regulärer Treffer von Edomwonyi in der Nachspielzeit nicht anerkannt wurde, schmerzte dabei nur bedingt. Mit dem Sieg verkürzten die Schwarz-Weißen den Rückstand auf RB Salzburg erneut auf fünf Punkte, am Mittwoch geht es im ÖFB-Cup-Halbfinale zuhause gegen den SK Rapid Wien. Und wie die Fans am Ende der Partie skandierten, gibt es nur ein Motto: Wir wollen ins Finale!

Spieldaten:

 

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1 Kommentar

  1. Ivaneijew sagt:

    Gibts eigentlich noch mehr Bilder zum Auftritt der Legenden?

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