„Anspannung, keine Angst“
Am vergangenen Sonntag gedachten die nach Salzburg mitgereisten Sturmfans jener glorreichen Zeiten, in denen Sturm nicht nur auf Ried, Rapid oder den GAK traf, sondern auch schon einmal Real Madrid im gewaltigen Bernabeu-Stadion, den Glasgow Rangers im ohrenzerfetzend lauten Ibrox Stadium oder Manchester United im ehrwürdigen Old Trafford gegenüberstand und dabei nicht nur auf nationaler Ebene für Aufsehen sorgte. Mit Doppelhaltern präsentierten sie jene Gruppen, in denen die Blackies vor für den Autor noch nicht einmal so vielen Jahren auf große Namen des europäischen Spitzenfußballs traf. In der österreichischen Geschichte rund um das Leder, das die Welt bedeutet, bisher unerreicht, spielten sich die Schwarz-Weißen heuer ein weiteres Mal in die Annalen. Während sich die Herren allerdings mit heimischer Kost begnügen müssen, ist es die Kampfmannschaft der Damen, die Geschichte schreibt. Sie macht den SK Sturm zum ersten österreichischen Verein, der sowohl eine Herren- als auch eine Damenmannschaft in die Champions League brachte. Am Mittwoch empfangen die schwarz-weißen Ladies im Sechzehntelfinale mit dem FC Zürich den eidgenössischen Rekordmeister und stehen außerdem davor, eine weitere Bestmarke zu setzen: Keinem Damenfußballspiel auf österreichischem Boden wohnten jemals mehr als 1.255 Zuseher bei. Das wird sich mit dieser Begegnung mit großer Wahrscheinlichkeit ändern, zumal der Eintritt für Abonnenten der Herrenkampfmannschaft kostenlos ist und der Verein die Werbetrommel kräftig gerührt hat.
Premiere in Liebenau
Weil es die zu erwartenden Zuseherzahlen erfordern, wird diese Begegnung nicht im Trainingszentrum Messendorf, sondern in der Merkur Arena ausgetragen – eine Premiere für die Damen. „Dass wir jetzt im Stadion spielen, ist für jeden von uns etwas ganz Besonderes“, so die Defensivspielerin Irina Wurzinger, die sich selbst und ihre Mannschaft „schon richtig in“ Stimmung“ sieht. Torfrau Anna-Carina Kristler meint im SturmNetz.at-Interview, im Stadion spielen zu dürfen sei das „maximale Maß an Wertschätzung“. Mit großem Grazer Publikum hinter sich wollen die Sturm-Ladies gegen die Schweizerinnen, die als Favoritinnen anzusehen sind, erfolgreich auftreten und vielleicht sogar überraschen. Das Rückspiel wird dann am 12. Oktober im Letzigrund-Stadion stattfinden.
Attraktiver Gegner
Trainer Markus Hiden sieht sich und seine Spielerinnen einem „absolut attraktiven Gegner“ gegenüber und ist überzeugt, dass der Einsatz stimmen wird: „Die Mädels brennen auf das Spiel!“ Ein außerordentliches Maß an Engagement wird auch notwendig sein, will man gegen den FC Zürich erfolgreich abschneiden, denn er 20fache Meister und 12fache Pokalsieger hat viele herausragende Spielerinnen in seinen Reihen. Die 29-jährige Fabienne Humm, Stürmerin, erzielte bei der Weltmeisterschaft 2015 in Kanada beim 10:1-Erfolg der Schweizerinnen gegen Ecuador den schnellsten Hattrick der Frauenfußballgeschichte. Innerhalb von nur fünf Minuten netzte sie dreimal ein. Vom FC St. Gallen kam Patricia Willi, ebenfalls Angreiferin, die sich in der vergangenen Saison die Krone der Schweizer Torschützenkönigin aufsetzen durfte. „Es ist eine Anspannung da, aber keine Angst“, betonte Kristler beim Mediabriefing. Übrigens wurde der FC Zürich Frauenfußball schon 1970 gegründet, damals als Sektion des SV Seebach. Damit gibt es ihn beinahe ein Jahr länger als das Wahlrecht für Frauen in Eidgenossenschaft.
Gute Ausgangsposition schaffen
Mit einer Top-Leistung haben die SK Sturm Graz Damen die Chance, sich eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel am Letzigrund zu erspielen. Gewiss ist, dass es zweier besonders guter Tage aller Spielerinnen und einen nicht von Verletzungen geschwächten Kader braucht, um das Achtelfinale zu erreichen. In personeller Hinsicht muss Hiden jedoch noch bangen, denn sowohl Irina Wurzinger als auch Nike Winter sind angeschlagen und für die Partie somit fraglich. Man werde in der medizinischen Abteilung des Vereins aber alles unternehmen, um die beiden Defensivspielerinnen für dieses (erste) Spiel des Jahres fit zu bekommen, so der Cheftrainer.
Spieldaten:
SK Sturm Graz Damen vs. FC Zürich Damen
Mittwoch, 05.10.2016, 18:00 Uhr, Merkur Arena, Graz
Schiedsrichter: Jana Adamkova (CZE)
Mögliche Aufstellung:
SK Sturm Graz (4-4-2): Kristler; Winter, Kovacs, Wurzinger, Gatternig; Naschenweng, Malle, Cancienne, Kofler; Posch, Enzinger
Ersatz: Gritzner; Frieser, Maier, Degen, Lazarek
Es wird ab 17:30 Uhr einen SturmNetz-Liveticker geben.
Es ist gut, dass dieses Spiel nicht nur durch den Austragungsort, sondern vor allem auch durch Eure Berichterstattung (Interview, Liveticker..) die nötige Wertschätzung erfährt.
Ich werd‘ mir das Spiel anschauen und hoffe für die Mannschaft(!), dass viele Zuseher kommen werden.
Hier geht es um den SK Sturm, und diese Mädels sind Teil davon.
Find ich echt super das ihr da nen Liveticker macht. Großes Kompliment!
Auch wenn viele die Damen nicht ernst nehmem sollte man zumindest größten Respekt vor deren Leistungen habe. Sollte normalerweise ein Hexenkessel sein wenn die Abo Halter gratis rein dürfen aber Naja…