Anderer Anspruch

Spielvorschau: FK Austria Wien vs. SK Sturm Graz

Nach dem blamablen Heim-0:1 vergangene Woche gegen den SKN St. Pölten trifft der SK Sturm Graz am Sonntag um 14:30 auswärts auf die krisengebeutelte Wiener Austria. Die Violetten verloren die letzten drei Spiele, tauschten in der Zwischenzeit ihren Coach (Robert Ibertsberger ersetzte Thomas Letsch) und liegen in der Meistergruppe auf dem sechsten und letzten Platz. Vielmehr sind es jedoch die spielerisch mehr als mageren Leistungen der Austria, die in Wien-Favoriten für Unruhe sorgen. Gegen RB Salzburg präsentierten sich die Wiener vor einer Woche 45 Minuten lang stabil, danach gerieten die Mannen von Ibertsberger aber gehörig unter die Räder und gingen als 1:5-Verlierer vom Platz. Auch in den Wochen zuvor gelang den Hauptstädtern nicht viel, sowohl gegen den SCR Altach als auch einmal gegen Sturm bot das Team äußerst schwache Leistungen. Eine große Chance für die Schwarz-Weißen also, sich für den durchwachsenen Auftritt gegen St. Pölten zu rehabilitieren?

Magere Torausbeute

Durchaus, denn die Blackys verloren von den elf bisherigen Auswärtsspielen nur zwei und holten gute 15 Punkte – dabei kassierte die Mannschaft von Roman Mählich nur elf Gegentore. Großes Problem war aber auch in der Fremde die zu magere Torausbeute. Sturm erzielte nur elf Treffer und erwies sich wie auch daheim als viel zu ungefährlich vor dem gegnerischen Tor. Somit ist Sturm nach Wacker Innsbruck das Team mit den zweitwenigsten geschossenen Toren der Österreichischen Bundesliga – zu wenig für den Anspruch des Vereins. Oder nicht? Was ist eigentlich der Anspruch der Grazer? Reicht es aus, sich für die Meistergruppe qualifiziert zu haben und ab jetzt jedes Spiel nur mehr genießen zu wollen? Oder sollte man stattdessen nicht doch in jeder Partie beißen und kratzen bis zum Umfallen? 

(c) Martin Hirtenfellner Fotografie

Die Pressekonferenz vor dem Match gegen die Austria ließ diesbezüglich einiges an Raum für Spekulationen offen. „Hätten wir drei Punkte weniger, würden wir jetzt im Abstiegskampf stecken. Von daher müssen wir realistisch sein. Wir haben keine Mannschaft, die ihre Gegner Woche für Woche in Grund und Boden spielt“, führte Mählich aus. Ein Jahr nach dem Cupsieg und dem zweiten Platz in der Meisterschaft ist es also der Anspruch Sturms, nicht gegen den Abstieg zu spielen? Klar, die Abgänge von Thorsten Röcher, Deni Alar, Marvin Potzmann, James Jeggo usw. waren für den Verein schlicht und ergreifend nicht zu kompensieren. Sich jetzt aber auf den Lorbeeren des geschafften Einzuges in das obere Play-Off auszuruhen, ist schlicht und ergreifend verkehrt. Bei seinem Amtsantritt betonte Mählich noch, dass ihn stets nur das Hier und Jetzt interessiere und er nicht in die Vergangenheit schaue. Nun aber soll sich der Fan freuen, dass man – bei allem Respekt – nicht gegen Mannschaften wie Hartberg, Innsbruck und die Admira um den Klassenerhalt kämpft? Der Anspruch Sturms MUSS ein anderer sein. 

Ziel sollte ein internationaler Startplatz sein

Das Ziel nach der geschafften Qualifikation für die Meistergruppe sollte definitiv ein internationaler Startplatz sein. „Wenn es optimal läuft, haben wir die Möglichkeit, um die internationalen Startplätze mitzuspielen“, hört sich da schon eher nach einer Wunschvorstellung an, die nur unter perfekten Umständen zustande kommen kann. Salzburg und der LASK sind ohnehin bereits zu weit weg, aber auch der aktuellen Mannschaft ist es durchaus zuzutrauen, gegen St. Pölten, den WAC und Austria Wien zu bestehen. Womit wir wieder beim Spiel am kommenden Sonntag wären.

(c) Martin Hirtenfellner Fotografie

„Wir sind guter Dinge, dass wir uns am Sonntag besser präsentieren werden“, hofft Mählich im Vergleich zur Begegnung gegen den SKN St. Pölten auf eine deutliche Leistungssteigerung. Insbesondere die Besetzung der vordersten Positionen dürfte äußerst spannend werden, schließlich haben alle vier etatmäßigen Stürmer (Markus Pink, Emeka Friday Eze, Philipp Hosiner und Arnel Jakupovic) seit geraumer Zeit eine Ladehemmung und konnten in den vergangenen Spielen – wenn überhaupt eingesetzt – nicht ihr volles Potential ausschöpfen. Bezeichnend, dass der gelernte Mittelfeldspieler Lukas Grozurek mit fünf Treffern die bislang meisten in dieser Spielzeit erzielte – und das, obwohl der 27-Jährige bei weitem nicht alle Partien für die Murstädter absolvierte. „Ich werde weiterhin versuchen, der Mannschaft mit meiner Qualität zu helfen“, so der Ex-Admiraner. Und zum bevorstehenden Spiel gegen die Austria meine Grozurek: „Ich denke, dass sie ihre Lehren aus dem letzten Spiel gegen uns gezogen haben. Wenn wir es so durchziehen, wie wir trainiert haben, dann wird das aber hinhauen.“

Fraglich ist indes, ob ein Einsatz von Dario Maresic hinhauen wird. Der 19-Jährige konnte nach einer Erkältung erst am Freitag wieder in das Mannschaftstraining einsteigen und ist für das Match in der Hauptstadt fraglich. Fix fehlen wird hingegen Philipp Huspek, der nach einer Oberschenkelverletzung noch immer nicht hundertprozentig fit ist. Ansonsten wird Roman Mählich gegen die Austria aus dem Vollen schöpfen können. Und zumindest schickte der Sturm-Trainer noch eine kleine Kampfansage an den Verteilerkreis: „Wir können die Austria schlagen.“ 

Spieldaten

FK Austria Wien vs. SK Sturm Graz

24. Runde der tipico Bundesliga, Sonntag, 07. April 2019, 14:30 Uhr, Generali-Arena

Schiedsrichter: Christopher Jäger

Mögliche Aufstellung: Siebenhandl; Hierländer, F. Koch, Maresic, Spendlhofer, Mensah; Lovric, Ljubic, Kiteishvili, Jantscher; Grozurek

Ersatz: Schützenauer, Avlonitis, Schrammel, Dominguez, Lema, Eze, Jakupovic

Sperre droht:

Es fehlt: Huspek

 

6 Kommentare

  1. Schworza99 sagt:

    „Sama froh dasma ned absteigen können“…

    Mutig in die neuen Zeiten…

    Alter wir haben den WAC, St. Pölten und eine desolate Austria als Gegner um einen FIXEN EC Platz und sagen schon im Vorhinein: Wird eh nix…alter Schwede. Wenns gegen die Austria schief geht sollte Mählich seinen Hut nehemen, denn in solchen Aussagen steckt von Feigheit bis Ausreden alles drinnen, nur kein Mut und keine Kampfbereitschaft. Ich traue mich zu sagen unser neues Saisonziel “ nicht absteigen“ hätten wir auch mit dem Vogel erreicht…

  2. Luca1111 sagt:

    Ich zitiere Mählich „wir haben einen tollen Kader“ ich zitiere Mählich kurze Zeit später „wir haben keine Mannschaft die unsere Gegner in Grund und Boden spielen kann“.zitat :ich bin stolz auf meine Truppe wir haben eine tolle Mannschaft. kurze Zeit später wir haben leider nicht mehr die Mannschaft vom Vorjahr.????????? Hätte Salzburg nicht kläglich den Elfer verschossen hätten wir genau die 3 Punkte weniger und wären im Abstiegskampf. Salzburg ließ uns am Leben und nicht die Erfolge unserer Mannschaft das muss man mal klar sagen wenn Mählich es als seine Leistung sieht das obere Playoff erreicht zu haben. Das war pures Glück und hatte nichts mit Leistung zu tun  Und genau das sieht man jetzt. Wir sind nämlich in allen Punkten zu schwach für die Meistergruppe. Das tut weh ist aber leider Realität. Jetzt muss wieder ein anderes Gesicht gegen die Austria her. Dann reißen sich alle mal wieder zusammen bis dann der nächste lustlose Auftritt kommt und so geht’s in Wahrheit schon seit Jahren. Irgendwie blickt man bei diesem Verein nicht mehr durch.

  3. Arch Stanton sagt:

    Dazu sage ich nur: Grazer Sportklub gg St. Radegund,  4 : 3

    So viel zu anderen Ansprüchen und Leidenschaft.

     

  4. schmitzi82 sagt:

    Luca1111@

    Du sagst es bin der Selben meinung wie Du

  5. CrazyBusiness sagt:

    @luca1111:

    Grundsätzlich bin ich ja Deiner Meinung, allerdings gerade das Salzburg-Spiel war eher eine positive Erscheinung (auch wenn da Bua einen 11er vernebelt hat). Weiters hätte Sturm auch im Falle einer Niederlage (mit nicht mehr als einem Tor Unterschied) den 3. Platz erreicht! Sturm hat ja für das 0:0 nur einen und nicht drei Punkte bekommen!

    Wie gesagt, ansonsten voll und ganz Deiner Meinung!

    Bei mindestens 4 Stürmer im Kader dann 70 Minuten ohne Stürmer zu spielen und dann PLÖTZLICH über den Kader herzuziehen, scheint mir ein erster Schritt in die Flucht nach vorne!

    Sturm hat den Vorteil, nicht mehr auf’s Torverhältnis achten zu müssen (der Abrundung sei Dank) und dann wird Angsthasenfussball vom Feinsten geboten!

  6. Grazer Fussballwunder sagt:

    Ich möchte keinen Druck machen, aber heute wird es extrem wichtig sein zumindest einen Punkt zu holen, denn es sind nur mehr 9 Runden zu spielen, von denen es in 4 Spielen eher schwierig wird zu punkten. Fahren wir heute einen 0er ein, haben wir realistischer Weise noch 4 Spiele, in denen wir punkten können. Dann stünden wir schon jetzt mit dem „Rücken zur Wand“ und müssten wieder kleinere oder größere Wunder gegen den Lask und Salzburg vollbringen.

    Gerade heuer wäre der 3. Platz aus finanzieller Sicht wahrscheinlich (hoffentlich) mit dem Einzug in die EL-Gruppenphase Millionen von Euros wert. Ich hoffe das ist allen Spielern klar. Machte gegen St.Pölten irgendwie nicht ganz den Eindruck.

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