Andere Vorzeichen als im Hinspiel

Der SK Sturm Graz befindet sich aktuell in Ausnahmeform. Seit der 0:6-Klatsche gegen Feyenoord Rotterdam Mitte September haben die Blackys kein Spiel mehr verloren, von acht Partien konnten fünf siegreich gestaltet werden. Die drei Unentschieden stammen von Hin- und Rückspiel in der Europa League gegen die italienische Spitzenmannschaft Lazio Rom und bei Ligaprimus Red Bull Salzburg. Aus allen drei dieser Punkteteilungen hätten die Grazer mit mehr Glück und Effizienz auch als Sieger hervorgehen können. Dementsprechend gut steht Sturm sowohl national als auch international da. Auf Serienmeister Salzburg fehlen in der Tabelle nur zwei Punkte, in Gruppe F des zweitwichtigsten europäischen Wettbewerbs stehen alle vier Teams nach gleich vielen Runden bei fünf Punkten. Am Donnerstag will Sturm dem Überraschungscoup nicht nur deutlich näher rücken, sondern sich für das verheerende Hinspielergebnis rehabilitieren.

Im Hinspiel in Rotterdam gab es für Sturm ein Debakel. (c) SturmNetz

Duell zweier formstarker Teams

Doch auch beim dreifachen Europapokal-Sieger (Europapokal der Landesmeister 1970 und UEFA-Pokal 1974 und 2002) aus der niederländischen Großstadt zeigt die Formkurve weiterhin nach oben. In der Eredivise hat Feyenoord nur vier Punkte Rückstand auf den Titelverteidiger Ajax Amsterdam und musste sich nur einmal knapp im Spitzenspiel gegen PSV Eindhoven geschlagen geben. In der Europa League führen sie die Tabelle mit der selben Punktezahl wie Sturm, FC Midtjylland und Lazio an. Das liegt vor allem am Kantersieg aus dem Hinspiel gegen die Österreicher. Gegen Lazio setzte es zum Auftakt der Gruppenphase davor eine klare Niederlage (2:4) und gegen die Dänen musste man sich zweimal mit einem 2:2-Unentschieden begnügen. Nachdem Feyenoord in den letzten Jahren den Anschluss an Ajax und PSV immer mehr veloren hatte, scheinen sie diese Spielzeit wieder besser mithalten zu können. Großen Anteil daran hat Jungstar Orkun Kökcu, der als Mittelfeldstratege und Standardspezialist die Fähden im Spielaufbau der Niederländer zieht. Generell besteht die Mannschaft von Trainer Arne Slot fast ausschließlich aus jungen Spielern. Bis auf Abwehrchef Gernot Trauner, der, nachdem Kökcu das Tragen der Regenbogenbinde verweigerte kürzlich erstmals als Kapitän auflief, war keiner der Spieler aus der Startelf aus dem letzten Spiel gegen AZ Alkmaar am Wochenende älter als 25 Jahre.

Sturm will das Hinspiel vergessen machen

Christian Ilzer bleibt im Gegensatz zu Saisonbeginn weitgehend vom Verletzungspech verschont. Manprit Sarkaria fehlte bereits am Wochenende gegen Salzburg und ist auch für das morgige Spiel fraglich. Ansonsten kann der Trainer der Blackys aus dem Vollen schöpfen. Das schmerzhafte Hinspieldebakel hat der seit letzten Freitag 45-jährige noch nicht ganz verkraftet. „Das 0:6 war ein maximal negativer Abend, die Watschn brennt noch immer. Feyenoord war sehr effektiv, hat von acht Torschüssen sechs Tore gemacht. An diesem Abend war alles gegen uns. Wir müssen in allen Details besser und überzeugter agieren“, blickt Ilzer auf den bitteren Abend in den Niederlanden zurück. Dennoch hacke er das Spiel ab und meint, man dürfe das Spiel von vor über einem Monat nicht überstrapazieren. Nicht nur aufgrund des jüngsten Erfolglaufs dürfte man laut Ilzer am Donnerstag ein „ganz anderes Sturm Graz erleben“. Dass in der Gruppe noch immer alles drinnen ist, sieht der Trainer als einmalige Chance, mit Sturm auf demselben Niveau international überwintern zu können.

Spieldaten

SK Sturm Graz vs. Feyenoord Rotterdam

Europa League, 5.Spieltag, Sturmstadion Liebenau

Schiedsrichter: Espen Eskås (Norwegen)

Mögliche Aufstellung:

Siebenhandel; Gazibegovic, Wüthrich, Affengruber, Dante; Gorenc Stankovič; Prass, Horvat, Hierländer; Ajeti, Bøving

Ersatz:

Schützenauer; Schnegg, Borkovic, Ljubic, Kiteishvili, Jantscher, Emegha