Amas im Nachtrag chancenlos

Spielbericht: TUS Bad Gleichenberg – Sturm Amateure (3:1)

Die Sturm Amateure unter Neo-Coach Thomas Hösele kommen in diesem Frühjahr nicht und nicht in die Gänge. Im Nachtragsspiel der 19. Runde der Regionalliga-Mitte setzt es für Jung-Blackys am Dienstagabend in der gut besuchten „Gleichenberg-Arena“ gegen die TuS eine empfindliche 1:3-Niederlage.

Denn nachdem sich Gleichenberg-Kicker Christian Degen knapp vor Anpfiff als DJ betätigt und mit Grönemeyers „Jeder für Jeden“ das Publikum anheizt, ein äußerst ambitioniertes Stadionsprecher-Duo die Aufstellung beider (!) Teams förmlich zelebriert und Stradens Bürgermeister den Ehrenankick vornimmt, tanzt am Rasen zumeist nur ein Team. Nämlich jenes der Gastgeber.

(c) SturmNetz

Bereits kurz nach Anstoß spielt Gabriele Piras – im Heimspiel gegen Gleisdorf vom Messendorfer Publikum ob seiner Rückennummer und seiner Optik kurzerhand zum „Mini-Avlo“ umgetauft – auf Abseits, in dem Philipp Wendler aber ganz klar nicht steht, doch der Ex-Kapfenberger verzieht aus aussichtsreicher Position. In der 9. Minute machen es die Hausherren dann besser: Nachdem Gleichenberg-Goalie Rasim Memic Schubert ziemlich cool ins Leere laufen lässt, mit seinem Abschlag einen Konter einläutet und Martin Hölbling sich nach einem Mittelfeld-Gewusel über rechts durchtankt, landet der Ball beim vom Innenverteiger-Duo sträflich alleine gelassenen Michael Krenn, der Ehmann mühelos zum Führungstreffer überwinden kann. Und auch sieben Minuten später ist die Sturm-Defensive ganz und gar nicht im Bilde: Einen Freistoß knapp an der Strafraumgrenze knallt DJ Degen – auch über den in der Mauer stehenden, langen Schubert – an die Latte, Ex-Blacky Leo Kaufmann reagiert beim Abpraller am schnellsten, 2:0.

Die Bad Gleichenberger drücken weiter, einzig Schubert reibt sich ganz vorne – von den Außenspielern Oliver Filip und Philipp Sittsam alleine gelassen – völlig auf, macht einmal sogar im Ribery-Style drei Verteidiger auf der Fläche eines Kanaldeckels nass – doch letztendlich ohne etwas Zählbares herauszuholen. Ganz im Gegenteil: Als in Minute 29 nach einem an und für sich harmlosen Degen-Heber in den Strafraum Ehmann die Kugel wegfausten will, wird der Sturm-Goalie mehr als nur vermeintlich regelkonform unterlaufen, Wendler ist es egal und drückt den Ball zum dritten Treffer der Gleichenberger über die Linie. Die Heimmannschaft hat noch lange nicht genug, ist vor allem körperlich stets präsenter, immerhin gelingt es den Amateuren zunächst einen weiteren Gegentreffer zu vermeiden.

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Auch zu Beginn von Halbzeit zwei ändert sich an der Charakteristik wenig, gepflegter Spielaufbau findet bei den Sturmfohlen nicht statt, zunächst versucht man das Glück mit langen Bällen, die aber von den Gleichenbergern konsequent und erfolgreich abgefangen werden. Auch die erste Chance in der zweiten Spielhälfte gehört dem Heimteam, doch Piras kann einen Kaufmann-Sturmlauf in extremis stoppen. Dann Minute 58: Nach einer Ecke von Filip wird Schubert im Strafraum gelegt, Elfmeter für die Gäste und Marco Gantschnig verlädt Goalie Memic. Plötzlich keimt so etwas wie Hoffnung auf. Spielerisch klappt es jetzt besser, doch bei einem schnellen Konter wird es für Ehmann erneut brenzlig, Piras gewinnt aber das 1:1-Duell gegen den pfeilschnellen Krenn und verhindert die endgültige Entscheidung mit einem formvollendeten Sliding Tackling. Selbst ein gewisser Avlonitis hätte in dieser Situation nicht souveräner reagieren können. Junge Römer tanzen eben anders, selbst dann, wenn sie eigentlich aus der Lombardei stammen.

Die kurze Sturm und Drang-Periode der Amas ist dann auch schon wieder vorbei, richtig gefährlich wird es erst wieder eine Viertelstunde vor Schluss. Der eingewechselte Daniel Steinwender bedient den über rechts durchbrechenden Filip, doch der wird vom Linienrichter zurückgepfiffen. Dem Anschlusstreffer so nahe. Als dann im Gegenzug Piras – wieder einmal – alleine auf weiter Flur gegen einen Konter ankämpft, Wendler nur noch stoppen kann, indem er die Reißfestigkeit des Gleichenberger-Textil testet, ist es vorbei mit Elf gegen Elf. Völlig zurecht Glattrot. Der nächste Nackenschlag, war doch gerade der Italiener einer der weniger Pluspunkte in schwarz-weiß.

Zumindest die Überzahl kann Bad Gleichenberg dann in den letzten 15 Minuten nicht mehr nutzen, ihre Tordifferenz aufzufetten. Der erste Frühjahrssieg jedoch ist letztendlich ungefährdet. Die Sturm Amateure hingegen verlieren somit zum zweiten Mal in Folge. Im Aufstiegskampf wird es immer enger. Der dicke Vorsprungs-Polster aus dem Herbst ist endgültig dahin. Versöhnlich dann nur die Schlussworte des Stadionsprechers, die mit einem Gruß an die mitgereisten Sturmfans enden, und auch mit dem Versprechen, er werde beim nächsten Heimspiel wieder in der Nordkurve anzutreffen sein.

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Spieldaten:

TuS Bad Gleichenberg: Memic; Otter, Stuber Hamm, Trummer, Hochleitner; Degen, Hölbling; Krenn (79. Gashi), Kaufmann, Gillhofer (23. Lageder); Wendler (91. Schandl).

Sturm Amateure: Ehmann 3, Ehrenreich 3, Gantschnigg 2,5, Piras 4, Puchegger 3; Sittsam 2 (46. Steinwender 3), Mann 2,5, Wagnes 3 (84. Krienzer 0), Filip 3; Fadinger 2,5; Schubert 3,5.

Torfolge: 1:0 Krenn (9.), 2:0 Kaufmann (16.), 3:0 Wendler (29.), 3:1 Gantschnig (62. Elfmeter).

Karten: Hölbling (Gelb) bzw. Mann (Gelb), Piras (Rot).

750 Zuschauer, Gleichenberg-Arena, Schiedsrichter Bernd Eigler.

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