Am Fuße des Untersberg

Spielvorschau: SV Grödig vs. SK Sturm Graz

So recht mag man es ob des „Rundherums“ in Grödig, vor den Toren der Mozartstadt gelegen, manchmal noch immer nicht ganz glauben, dass der österreichische Profifußball dort fußfassen konnte, denn nicht nur im Vergleich zum hoch in die Wolken ragenden Untersberg wirkt Das.Goldberg-Stadion, wie es nun schon einige Zeit heißt, eher beschaulich und versprüht ländlichen Charme. Nimmt man es genau, so hat kein Bundesligaklub so wenige Zuseher, wie der SV Grödig, also wäre eine größer angelegte Spielstätte reine Geldverschwendung. Beim nachmittäglichen Kaffee am Freitag im schönen Ortskern aber verdichten sich die Anzeichen darauf, dass die idyllische Ortschaft Schauplatz eines Bundesligaspiels sein wird. In den Fenstern und Türen von Cafés und Gasthöfen findet man vereinzelt Hinweise in Plakatform darauf, dass der SV Grödig am morgigen Samstag den SK Sturm Graz empfängt. Nach einem kurzen Lokalaugenschein beim kleinen örtlichen Sportplatz steht für den Verfasser fest, dass diese Spielstätte anderen Stadien in vielerlei Hinsicht unterlegen ist, aber zumindest in einem Bereich unerreicht.

(c) GEPA pictures/ tipp3 - Mathias Mandl

(c) GEPA pictures/ tipp3 – Mathias Mandl

Offene Rechnung

Aufgrund spielerischer Mängel und konzentrierter Defensivarbeit der Grödiger konnte sich der SK Sturm in der ersten Saisonbegegnung mit den Salzburgern zuhause nur einen Punkt holen und das auch nur, weil ein später Ausgleich durch Josip Tadic eine Niederlage vor eigenem Publikum verhinderte. Die Unzufriedenheit der Grazer war nach diesem Spiel denkbar groß und Donis Avdijaj ließ im Anschluss daran auf seine unverkennbare Art und Weise ordentlich Dampf ab: Er kritisierte nicht nur das Spiel der eigenen Mannschaft, sondern auch den „Grottenkick“ (Anm. Sky-Interview) des Gegners. Am Samstag gilt für die Schwarz-Weißen folgende Devise: Mit Geduld zum Erfolg. Es ist durchaus zu erwarten, dass die Salzburger ihr Spiel gegen den Favoriten aus der Steiermark ähnlich defensiv anlegen, wie sie es schon in Graz taten und dabei auf Konter lauern. Ein überlegtes Offensivspiel wird es brauchen, um das Grödiger Abwehrbollwerk zu sprengen. „Oft fehlt noch der finale Pass und manchmal sind wir in gewissen Situationen etwas zu hektisch, aber daran arbeiten wir“, versicherte Foda und tatsächlich hat es Sturm in dieser Saison oft verabsäumt, sich für die Leistung am Feld zu belohnen. Oft gelang es den Blackies nicht, in Ballbesitz für Gefahr zu sorgen. Die Spiele gegen die Wiener Austria und die Admira zeigten aber, dass man dazu eigentlich schon in der Lage wäre. Auch wenn beim Mediabriefing wieder einmal Höflichkeit bei der analytischen Betrachtung des Gegners im oberstes Gebot war, muss man abgesehen von einem Sieg wohl jedes Ergebnis als Enttäuschung bezeichnen. Will sich der SK Sturm in der Tabelle wieder nach oben orientieren können, müssen drei Punkte aus Salzburg mit nach Hause genommen werden.

Die personelle Situation im Kader Franco Fodas scheint sich langsam aber doch wieder zu entspannen. Thorsten Schick, dessen Einsatz aufgrund seiner Angeschlagenheit bis vor kurzem noch fraglich war, dürfte morgen einsatzbereit sein. Simon Piesinger und Charalampos Lykogiannis haben das Lazarett ebenfalls wieder verlassen, werden am kommenden Sonntag allerdings vorerst noch die Sturm Amateure im Spiel gegen Union St. Florian unterstützen. Tanju Kayhan hingegen ist nicht fit und deshalb für morgen auch kein Thema.

Was spricht für Sturm?

Die Schwarz-Weißen konnten zuletzt drei wichtige Pflichtspielsiege verbuchen und auch, wenn einer davon gegen einen unterklassigen Gegner gelang, kann man derzeit von einer ersten kleinen Erfolgsserie sprechen – sofern es gelingt, diese morgen zu prolongieren! Sturm hat außerdem aus den letzten vier Spielen gegen den SV Grödig zehn Punkte mitnehmen können. Die beiden Kontrahenten trafen bisher neunmal aufeinander, fünf Siege, zwei Punkteteilungen und zwei Niederlagen stehen dabei für den SK Sturm zu Buche. Außerdem dürfte jedem Sturmfan auch der höchste Auswärtssieg der Blackies in der Bundesliga in Erinnerung geblieben sein – den holten sie sich nämlich mit einem 6:0 in Grödig.

Überragend

Zum Schluss bleibt dieser Bericht nun nur noch die Antwort auf die Frage schuldig, in welcher Hinsicht das Goldberg-Stadion andere Schauplätze der österreichischen Bundesligakost überragt, welche Qualität dann doch zumindest etwas Sympathie für die selbst nach österreichischen Verhältnissen sehr klein angelegte Heimstätte des SV Grödig aufkommen lassen müsste.

Da der Verfasser dieses Berichts schon heute in Salzburg ankam, konnte er sich zum ersten Mal ein Bild von der Spielstätte am Fuße des Untersberg machen und zwar nicht abends, sondern an einem herrlich sonnigen Nachmittag. Und weil er dann trotz seines grundsätzlich großen Mitteilungsbedürfnisses doch auch das ein oder andere Mal schweigt, weil er gewisse Eindrücke nicht in Worte zu fassen vermag, stellt er heute einfach ein Bild zur Verfügung, das zeigt, welche überragende, na gut, für den Fußball vielleicht nicht gerade entscheidende Qualität das Grödiger Stadion dann doch hat:

(c) SturmNetz.at

(c) SturmNetz.at – Stadion Grödig

Spieldaten:

SV Grödig – SK Sturm Graz
Samstag, 03.10.2015, 16.00 Uhr Goldberg-Stadion, Grödig

Schiedsrichter: Robert Schörgenhofer

1. Assistent: Michael Baumann

2. Assistent: Markus Gutschi

4. Offizieller: Manuel Schüttengruber

Schiedsrichterbeobachter: Rene Zechner
Spielbeobachter: Franz Mostböck

Mögliche Aufstellung:

Sturm Graz (4-2-3-1) Esser – Potzmann, Spendlhofer, Madl, Klem – Kamavuaka, Hadzic – Schick, Avdijaj, Gruber – Kienast

Ersatz: Gratzei, Offenbacher, Gruber, Dobras Horvath, Edomwonyi, Tadic

Es fehlen: Stankovic, Rosenberger (beide Kreuzbandriss), Lykogiannis*, Schnaderbeck, Piesinger*, Lovric (gesperrt)

*Einsatz bei den SK Sturm Amateuren

Es wird ab 15.30 Uhr einen Liveticker geben.

 

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