Als Klagenfurt das erste Mal Kopf stand – Teil 1

Wie ging es mit der Karriere von Klemen Lavric und Co. nach dem Cupsieg 2010 weiter?

Wir schreiben den 16. Mai 2010. Der SK Sturm stand zum achten Mal in seiner Vereinsgeschichte in einem Pokalfinale. Die Erwartungen waren hoch – immerhin hieß der Finalgegner „nur“ Wiener Neustadt. Tausende schwarz-weiße Anhänger pilgerten an diesem Tag voller Vorfreude in die Kärntner Landeshauptstadt und sorgten so für einen Fanaufmarsch, der Fußball Österreich staunen ließ. An jeder Ecke tummelten sich die Fans der Schwarz-Weißen. Die örtlichen Lokalitäten wurden okkupiert und dort, wo früher Klagenfurter Ortstafeln standen, ragten Grazer Ortschilder aus dem Boden. Im Stadion angekommen, erwartete die Mannschaft eine einzigartige Stimmung gepaart mit einem schwarz-weißen Fahnenmeer. Als Klemen Lavric nach Vorlage von Samir Muratovic in der 81. Minute den Siegtreffer erzielte, brachen schließlich alle Dämme. Klagenfurt stand Kopf – Sturm gewann zum vierten Mal ein österreichisches Cupfinale. Zehn Jahre nach diesem Cupsieg blicken wir in unserer Rubrik „Was wurde aus …?“ in vier Teilen auf die Akteure, die diesen grandiosen Erfolg möglich machten. Im ersten Teil geht es unter anderem um den deutschen „Grizzly“ und den kroatischen Abwehrchef.

Foto: CC SA by Wikimedia Commons; Steindy

Fabian Lamotte

Der ein oder andere wird sich noch erinnern können: Im Jänner 2007 wechselte ein deutscher Rechtsverteidiger von 1860 München zu Sturm – sein Name: Fabian Lamotte. Unter Franco Foda avancierte der damals 24-Jährige sofort zum Stammspieler und kam in seiner Zeit bei den Blackys auf insgesamt 109 Pflichtspieleinsätze. Überzeugen konnte der „deutsche Grizzly“, wie er in Graz oft genannt wurde, vor allem durch seine Lauf- und Einsatzbereitschaft. Der Cupfinalsieg im Jahr 2010 sollte den Höhepunkt seiner Karriere bilden. Nach dieser Saison wurde sein Vertrag jedoch nicht mehr verlängert und so musste sich der Deutsche einen neuen Verein suchen. Nach einer zwei Jahre andauernden vereinslosen Zeit, in der er sich größtenteils bei der U23 von Hertha BSC fit hielt, heuerte der Rechtsverteidiger im Winter 2012 beim damaligen Berliner Oberligisten BFC Viktoria 1899 an. Nach einem halben Jahr in der deutschen Hauptstadt beendete er seine Profikarriere und wechselte zum bayrischen Landesligisten TSV Dachau, mit denen er 2014 in die Bayernliga aufstieg. Seit 2016 ist er nicht nur mehr Spieler bei den Oberbayern, sondern fungiert als Spielertrainer.

Gordon Schildenfeld

Der Kroate wechselte im Sommer 2009 leihweise von Besiktas Istanbul zu den Grazern. Schon in seiner ersten Saison bei den Blackys nahm er die Rolle als Abwehrchef ein und durfte den Cupsieg feiern. Die damaligen Verantwortlichen zögerten nicht lange und verpflichteten Schildenfeld für 1.5 Millionen fix. Mit dem Meistertitel in der darauffolgenden Saison gelang dem 1.91 großen Innenverteidiger der endgültige Durchbruch im Trikot der Schwarz-Weißen. In jener besagten Saison durfte er jedes Pflichtspiel von Beginn absolvieren – ganze 42 Mal stellte Franco Foda ihn in die Startelf. Die Tatsache, dass man in dieser Spielzeit bloß 33 Liga-Gegentore hinnehmen musste, hing vor allem mit den abgebrühten Leistungen des kroatischen Abwehrchefs zusammen. Logischerweise wurden nach dieser Saison viele andere ausländische Klubs auf den Kroaten aufmerksam – wenig verwunderlich war es also, dass er nach dieser Saison zur Frankfurter Eintracht wechselte. Nach kurzen Aufenthalten bei Dynamo Moskau und PAOK Saloniki trieb es den wanderlustigen Verteidiger schließlich zu Panathinaikos Athen. Daraufhin folgte ein kurzes Intermezzo beim kroatischen Serienmeister Dinamo Zagreb. Momentan verdient der 35-Jährige sein Geld beim zypriotischen Klub Famagusta.

Fabian Lamotte nimmt Hannes Aigner gemeinsam mit Verteidiger-Kollege Schildenfeld in die Zange. Foto: CC SA by Wikimedia Commons; Steindy

Mario Sonnleitner

Zusammen mit Ferdinand Feldhofer bildete Sonnleitner in der Sasion 2008/2009 das schwarz-weiße Innenverteidiger-Duo. Dabei fiel der damals 23-Jährige nicht immer durch gute Leistungen auf. Vor allem sein unsicheres Passspiel bereitete den Fans oft große Sorgen. Durch die Verpflichtung Schildenfelds verlor Sonnleitner in der darauffolgenden Spielzeit seinen Stammplatz an den erfahrenen Kroaten. Doch als sich Feldhofer verletzte, rutschte der Vorauer wieder in die Startelf. An der Seite des kroatischen Abwehrchefs sollte Sonnleitner dann über sich hinauswachsen: Sein Stellungsspiel wurde besser und sein Passspiel sicherer. Trotz des Cuperfolges in dieser Saison und stark vebesserter Leistungen gegenüber den Vorjahren hatte Sonnleitner keinen leichten Stand bei den Fans. Dies hing – wenig verwunderlich – mit seinem vorangegangenen Engagement beim roten Erzrivalen zusammen: Er kickte insgesamt fünf Jahre bei den Rotjacken. Als er Sturm im Sommer 2010 Richtung Rapid verließ, war er bei den schwarz-weißen Anhängern komplett unten durch. Heute noch wird er bei Spielen gegen die Hütteldorfer mit einem besonderen Pfeifkonzert begrüßt. Zugutehalten muss man dem gebürtigen Vorauer jedoch, dass er in seiner Zeit bei den Blackys – trotz nicht immer fehlerfreier Auftritte – in jedem Spiel vollen Einsatz zeigte und gemeinsam mit Schildenfeld einiges zum Cup-Titel 2010 beitrug.

Mario Sonnleitner: Ein intensiver Zweikämpfer – auch im Rapid-Dress. © Martin Hirtenfellner Fotografie

Ilia Kandelaki

Der Georgier bildete lange Zeit das linke Außenverteidiger-Pendant zum rechts hinten spielenden Fabian Lamotte. In all seinen Einsätzen für die Grazer durfte er von Beginn an auflaufen, so auch im Cupfinale gegen Wiener Neustadt. Mit seiner zuverlässigen Spielweise strahlte er auf der linken Seite sowohl defensiv als auch offensiv eine enorme Sicherheit aus. Im Sommer 2010 verließ er jedoch die steirische Landeshauptstadt in Richtung Aserbaidschan, wo er drei Jahre für Inter Baku auflief. Nach Stationen bei den georgischen Klubs FC Zestafoni und Sioni Bolnisi beendete der in Tiflis geborene Georgier seine aktive Karriere. Kandelaki war einer von fünf Georgiern, die für den SK Sturm spielten. Aktuell steht mit seinem Landsmann Otar Kiteisvili auch ein Georgier im Kader der Blackys.

Kandelaki im Zweikampf mit Wiener Neustadts Diego Viana. Foto: CC SA by Wikimedia Commons; Steindy

5 Kommentare

  1. Marchanno Diaz Rabihou sagt:

    mit grossen abstrichen muratovic (manchmal, teilweise). sonst gab es keinen einzigen roten der jemals gut und wichtig für unsere schwoazn war!

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