Als im Mai auf einmal Weihnacht war

Spielvorschau: SKN St. Pölten vs. SK Sturm Graz

Eine Weihnachtsgeschichte

Es ist der 7. Mai 2014. Minute 98 an der Bimbo-Binder-Promenade. Andreas Dober fasst sich ein Herz und packt den Freistoßhammer aus. Der zukünftige Immobilienmakler Benedikt Pliquett lässt den Ball nur abklatschen und der eingewechselte Gary Noël sorgt dafür, dass es in der ausverkauften NV Arena nur wenige Wochen nach dem Osterhasen weihnachtet. Der damalige Zweitligist SKN St. Pölten schaltete den schwächelnden Bundesligisten SK Sturm Graz im Halbfinale des ÖFB-Cups durch ein Tor in der Verlängerung aus und stahl den Schwarz-Weißen somit den Europa-Cup-Startplatz aus den Weihnachtssocken. Elf Tage später war es das dann aber mit der fröhlichen Weihnacht, zwar setzte Noël bei der 4:2-Finalniederlage in Klagenfurt mit seinem Treffer den Schlusspunkt, den Cuptitel holte sich aber RB Salzburg und krönte sich somit zum Double-Sieger. Feiern konnten die Wölfe aber trotzdem, denn sie spielten in der kommenden Saison international – Sturm nicht.

Seitdem ist viel Glühwein die Kehlen hinuntergeronnen, der niederösterreichische Hauptstadt-Klub hat den Aufstieg in Österreichs höchste Spielklasse gemeistert, die Grazer liegen in ebenjener Liga auf dem ersten Tabellenrang und im ersten Duell seit dieser denkwürdigen Cup-Begegnung konnte der Tabellenführer aus der Steiermark einen ebenso denkwürdigen 3:1-Erfolg einfahren. Generell fällt dem Wolfsrudel das Beute-Reißen seit geraumer Zeit ziemlich schwer, keines der letzten zehn Pflichtspiele konnte gewonnen werden, was den Klub zum schlechtesten Aufsteiger seit acht Jahren macht – die Falken aus Kapfenberg lassen grüßen. Die Niederösterreicher wollen eine Trendwende und gaben am Dienstag-Nachmittag, also einen Tag vor dem wichtigen Cup-Spiel, bekannt, sich von Trainer Karl Daxbacher zu trennen.

„Die Vereinsverantwortlichen sind nach reiflichen Überlegungen zur Erkenntnis gekommen, dass man Karl Daxbacher weder den Turnaround zutraut, noch die gesteckten Ziele zu erreichen. Hauptgrund dafür: Die sportlichen Wege von Mannschaft und Trainer gehen nicht mehr wirklich in die selbe Richtung!“ Aussendung des SKN St. Pölten

Das Duo Jochen Fallmann/Thomas Nentwich wird die Mannschaft interimistisch betreuen und zumindest am Mittwoch gegen Sturm sowie am Samstag gegen Altach auf der Betreuerbank Platz nehmen.

 

© Martin Hirtenfellner

© Martin Hirtenfellner Fotografie

Für einen schwarz-weißen Nationalfeiertag

Für St. Pölten ist Rehabilitation angesagt, vergangenes Wochenende kam man bei den Bullen aus der Mozartstadt mit 1:5 unter die Räder. Sturm hingegen musste seine letzte Niederlage gegen die SV Ried in Runde 2 einstecken, , vor dem Duell mit dem Derbysieger Austria Wien will der Leader nach dem bitteren 2:2 gegen den SV Mattersburg den Viertelfinal-Aufstieg fixieren. Gary Noël „HO-HO-HO!“t zwar nicht mehr in St. Pölten, Andi Dober lässt aber weiterhin für die Blau-Gelben Dampf ab. Auch vor Daniel Segovia sollten sich Deni Alar und Co. in Acht nehmen, der Spanier ist immer für einen Treffer gut. Bleibt Lukas Spendlhofer aber vor einem Blackout verschont, ist ein Sieg in Lower Austria alles andere als unmöglich.

Sturms Nr. 23 wird außerdem wieder die Kapitänsbinde tragen dürfen, da sein Kollege in der Innenverteidigung, Christian Schulz, an einer Meniskusreizung laboriert. Auch Charalampos Lykogiannis (Muskelprobleme) und Kristijan Dobras (Zerrung) sind für die Cupbegegnung kein Thema. Für die verletzten Abwehrspieler werden vermutlich Christian Schoissengeyr im Zentrum sowie Marvin Potzmann auf der linken Seite in die Startaufstellung rücken – viele Alternativen hätte Franco Foda sowieso nicht mehr. Somit bekommen in Niederösterreich Spieler die Chance sich zu beweisen, die erst selten in der Kampfmannschaft zum Zug kamen. Eines sollte seit Samstag klar sein: Eine gute Halbzeit ist zu wenig! Auf dass der Nationalfeiertag für die Wölfe das Einzige zum Bejubeln bleibt.

Spieldaten

SKN St. Pölten vs. SK Sturm Graz
Mittwoch, 26.10.2016, 16:30 Uhr, NV Arena, Bimbo-Binder-Promenade 9, St. Pölten

Schiedsrichter: Dieter Muckenhammer

Mögliche Aufstellung:
SK Sturm Graz (4-2-3-1): Gratzei; Koch, Spendlhofer, Schoissengeyr, Potzmann; Jeggo, Matic; Huspek, Alar, Hierländer; Edomwonyi
Ersatz: Lück, Lovric, Stankovic, Schmerböck, Zulechner

Es fehlen: Maresic, Skrivanek (beide Muskelfaserriss), Piesinger (Probleme mit der Patellasehne), Horvath (Fieber), Lykogiannis (Muskuläre Probleme im Oberschenkel), Schulz (Meniskusreizung), Dobras (Zerrung)

Welche Aufstellung erwartet/wünscht ihr euch? Erstellt eure Elf mit unserem Squadbuilder und postet die Formation in die Kommentare!

 

2 Kommentare

  1. Arch Stanton sagt:

    Die Fahrt zu diesem Spiel am 7. Mai 2014 wird mir ewig in Erinnerung bleiben. Nach Hause muss ich dann gebeamt worden sein, weil zwischen Abfahrt und Ankunft nur zwei mal blinzeln war – Relativitätstheorie in schwarz weiss!

    Und das Spiel hab‘ ich auch geseh’n.

    Naja, heute dürfte nichts schief gehen – einzig schlechtes Omen ist die Übertragung im ORF, aber dem kann man eh mit dem Ticker entgehen..

  2. Arch Stanton sagt:

    ..schwarz weiß natürlich, aber das wusst‘ ich eh!

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