Alles oder nichts im Jubiläumsspiel

Spielvorschau: SK Sturm Graz vs. FC Salzburg

4. Vier Buchstaben hat die Zahl 4, schreibt man diese aus. Ebenso viele Zähler hat der SK Sturm Graz auf den Wolfsberger AC gutzumachen, wollen sich die Grazer der elendigen Zahl vier entledigen und hinein in die Europa-League-Gruppenphase. Rang drei mag zwar auch vier Buchstaben haben, bringt jedoch sechs fixe internationale Spiele mit sich, davon drei im Sturm-Stadion Liebenau, welche dank eines Idioten in Rosarot zwar nur zu zwei mit Besuch werden, die schwarz-weiße Vereinskasse dennoch ordentlich zum Klingeln bringen würden. Zwei Runden sind es auch noch, die in der Meistergruppe der Österreichischen Bundesliga auszutragen sind. Um sich in der letzten gegen den WAC ein Endspiel um besagten dritten Rang bescheren zu können, braucht es im Jubiläumsspiel zum 110-jährigen Bestehen des Sportklub Sturm zumindest einen Punktgewinn gegen den bereits gekrönten und energydrinkgeduschten Meister aus Salzburg und zugleich auch noch ein Idealresultat in Wien-Favoriten.

(c) Martin Hirtenfellner Fotografie

In den bisherigen drei Saisonduellen gegen den Doublesieger konnten die Blackys nie als Sieger vom Platz gehen, der letzte volle Erfolg datiert aus dem Mai des Vorjahres in jener Stadt, in welcher der WAC im Herbst aufgrund einer Waldbepflanzung nicht Europacup spielen könnte. Trainer Roman Mählich rechnet sich dennoch Chancen gegen die Mozartstädter aus, bei denen sich vielleicht noch der eine oder andere Tropfen Restalkohol im Blut findet. Bei der fünften Heimspielniederlage in der Meistergruppe müssten die Grazer eventuell sogar noch um Rang fünf zittern, der dritte Platz ginge dann auf jeden Fall entweder nach Wolfsberg oder an die Austria aus Wien. Bei einem Sieg der Veilchen gegen die Kärntner Wölfe hätten die Violetten nämlich nur mehr einen Zähler Rückstand auf die Überraschungsmannschaft, Sturm könnte die vier Punkte Rückstand keinesfalls mehr am letzten Spieltag aufholen. Holen die Schwoazn ein X gegen die Bullen, muss man sogar auf einen Sieg der Favoritner hoffen, um mit einem Sieg gegen den WAC in Runde 32 noch auf Rang 3 vorzurücken, wenn die Wiener zeitgleich nicht gegen den LASK gewinnen. Sollten die Blackys, die am Sonntag vielleicht schon in neuer Wäsch‘ auflaufen, gegen Salzburg tatsächlich den ersten Heimspieldreier seit zwei Monaten einfahren, wäre eine Punkteteilung in Wien wohl das Wunschergebnis, obwohl auch ein Heimsieg des FAK noch alles offen lassen würde. 

„Wenn wir keine Kritik wollen, dürfen wir nicht in Graz tätig sein“

Was den Schwarz-Weißen in die Karten spielen könnte, ist der abgefallene Druck auf Seiten der Gäste, die national ein ums andere Mal (außer letztes Jahr, hihi) das Maximum an Titeln herausholen konnten. Druck, der Roman Mählich bereits seit Amtsantritt bei Sturm begleitet. „Wenn man bei Sturm Graz Spieler oder Trainer ist, dann musst du mit dem Druck umgehen können“, sagt der Coach beim Mediabriefing am Freitag. „Wir müssen damit leben, dass es viel Kritik gibt, egal in welche Richtung oder an welcher Person. Würden wir das nicht wollen, dürften wir nicht in Graz tätig sein. Sturm ist ein Verein, der viel Interesse weckt und viel Emotionen hervorruft, dann kommt auch dieser Druck. Das ist auch etwas Positives.“ Will man gegen Salzburg drei Zähler einfahren, muss die Mannschaft mit diesem Druck umgehen können. Dass sie das kann, hat sie bereits im Kampf um die Meistergruppe im Grunddurchgang bewiesen. „Wir haben bewiesen, unter Druck erfolgreich Fußball spielen zu können“, sagt Mählich. „Wenn wir dort weitermachen, wo wir letzte Woche (gegen die Austria, Anm.) aufgehört haben und einige unglückliche Situationen vermeiden können, ist da etwas drinnen. Wir wissen, dass auf uns die mit Abstand beste Mannschaft Österreichs zukommt, aber wir haben die Möglichkeit, zu überraschen.“ Und vielleicht gelingt auch just gegen jenes Team der erste Heimsieg in der Meistergruppe, gegen das man auswärts anders als bei drei Auswärtserfolgen gegen den LASK, St. Pölten und die Wiener Austria nicht gewinnen konnte.

(c) Martin Hirtenfellner Fotografie

Allen Liebhabern des SK Sturm Graz sei also dringendst dazu geraten, am Sonntag um 17 Uhr das Sturm-Stadion Liebenau aufzusuchen und die Blackys nach Europa zu peitschen. 11.500 Tickets wurden bis Freitagmittag bereits abgesetzt – es sollen noch mehr werden, die anlässlich des 110. Geburtsjahres des SK Sturm eine stadionweite Choreographie mitgestalten werden. All jene, die den Familiensonntag nicht dem Fußball opfern wollen, bekommen beim Erwerb einer Vollpreiskarte im Familiensektor zwei Kinderkarten dazu. Tattoo-Meister Mario Barth wird in Kooperation mit dem SK Sturm rund um das Stadion auf die Aktion „Gemeinsam gegen Frauengewalt“ aufmerksam machen und Spenden sammeln.

Spieldaten

SK Sturm Graz vs. FC Salzburg

31. Runde der Österreichischen Bundesliga, Sonntag, 19. Mai 2019, 17:00, Sturm-Stadion Liebenau

Schiedsrichter: Walter Altmann

Mögliche Aufstellung: Siebenhandl; F. Koch, Spendlhofer, Maresic, Mensah; Dominguez; Huspek, Kiteishvili, Hierländer, Jantscher; Pink

Ersatz: Schützenauer; Schrammel, Avlonitis, Ljubic, Grozurek, Eze, Jakupovic 

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