Alleine auf weiter Flur

SturmNetz-Advent 2018 – #20

Auch in diesem Jahr möchten wir euch die Zeit bis zum heiligen Abend etwas versüßen. Im heurigen Advent blicken wir zurück auf einige denkwürdige Ereignisse aus 3,5 Jahren SturmNetz. Hinter Türchen Nummer 20 versteckt sich der Weg zu einer ziemlichen tristen Auswärtsfahrt.

© Martin Hirtenfellner Fotografie

Normalerweise sind die Auswärtsfahrten mit meinen SturmNetz-Kollegen immer eine Reise wert. Lustige Anekdoten, das eine oder andere Bier sowie das Anrufen bei Gerda Rogers nach Sonntagsspielen gehören bei uns im Normalfall dazu wie das Amen im Gebet. Gerade das macht die Arbeit meist zu einer spaßigen Angelegenheit und alles andere als beschwerlich. Dennoch gibt es immer mal wieder das eine oder andere Spiel, wo Not am Mann ist und SturmNetz improvisieren muss. So geschehen beim diesjährigen Auswärtsspiel gegen den LASK am 30. September.

Zumeist beginnt das Pokern um die Akkreditierungen knapp eine Woche vor Spielbeginn. Im Vorfeld der Partie gegen die Linzer sollte der gesamte Prozess erst etwas später starten, dennoch waren wir guten Mutes, auch in Pasching aus dem Vollen schöpfen zu können. Ich beantragte also ganz normal meine Akkreditierung und wartete darauf, dass zumindest einer meiner Kollegen folgen würde. Doch es kam einfach nichts. Sätze wie „Tut mir leid, Niki, ich habe keine Zeit“ oder „Ich komme erst an diesem Tag in Wien am Flughafen an“ ließen mich traurig und fassungslos zurück. Diese Ernüchterung sollte sich jedoch bald in noch mehr Motivation umwandeln und so beschloss ich, trotz der fehlenden Unterstützung den Weg nach Oberösterreich anzutreten. Selbst unser Fotograf Martin Hirtenfellner, der ansonsten bei jeder Begegnung vor Ort ist, hatte an diesem Tag keine Zeit. Mit seinen herzerwärmenden Worten „Fetten Respekt Digga. Na ohne Scheiß, Hut ab, dass du alleine fährst“, schickte er mich nach Pasching. Spätestens als ich auf die A1 auffuhr und sah, dass aufgrund der Pläne von Verkehrsminister Norbert Hofer Tempo 140 erlaubt war, überkam mich das erste Mal so etwas wie Einsamkeit. „Ich hab 140 km/h so gern“, in der süffisanften Stimme des Bundespräsidentschaftskandidaten nicht sagen zu können, tat weh. Sehr weh. Seit einiger Zeit ist das unser Running-Gag, sobald wir an Hofers Heimatort Pinkafeld vorbeikommen. Aber es half ja nichts. Ohne diesen Witz also angebracht zu haben, erreichte ich wenig später die TGW Arena in Pasching. Die Sturm-Fraktion begrüßte mich wie immer freundlich, hinterließ mit der Frage, wo meine Kollegen waren, allerdings einen kleinen Stich in meinem Herzen. „Alle daheim“, lautete meine knappe Antwort. Nichtsdestotrotz nahm ich meinen Platz im Pressebereich ein, genehmigte mir erst einmal eine Leberkäsesemmel und ein Cola. Schon war das Leben wieder in Ordnung. Pünktlich um 16:30 durfte ich die zahlreichen Leserinnen und Leser in unserem Live-Ticker begrüßen und schon ging es los. Social Media unterlag ebenfalls meiner Kompetenz, zumindest beim Spielbericht war Hilfe aus Graz angekündigt. Glücklicherweise war das Spiel ein äußerst ereignisarmes und ließ mir trotz der zugeteilten Aufgaben sogar vereinzelt Verschnaufpausen. Die Begegnung endete mit einem glanzlosen 0:0. Anschließend holte ich noch die Stimmen und begab mich zur Pressekonferenz in einen provisorisch eingerichteten Container. Kurze Zeit später ging es nach kurzer Nachricht in unserer WhatsApp-Gruppe auch schon wieder zurück nach Graz. Dort angekommen erlebte ich den mit Abstand schönsten Moment des Tages: „Danke Niki“, „Super Leistung“ und „Niki, größter Held überhaupt“ durfte ich zu meiner Freude auf dem Sperrbildschirm lesen. Einmal mehr wurde mir bewusst, dass ich durch SturmNetz nicht nur Kollegen, sondern auch neue Freunde kennenlernen durfte. Frohe Weihnachten! ❤

2 Kommentare

  1. Goe sagt:

    Ois für die Schwoazn! Super geschrieben – danke an Euch alle! Euer Ticker heilt Wunden!

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