Abenteuer Eskisehirspor für Hadzic wohl schon wieder vorbei

Eskisehirspor, jener türkische Nachzügler, dem sich der ehemalige Sturm-Spieler Anel Hadzic im Winter-Transferfenster anschloss, steht kurz vor dem Abstieg aus der türkischen Süper-Lig. Nach einer äußerst unglücklichen Niederlage gegen den Tabellenvierten, Medipol Basaksehir – der 2:1-Siegestreffer der Gäste fiel erst in der 92. Minute – kann „EsEs“ nur noch rein theoretisch die Klasse halten. Die Rot-Schwarzen haben nun drei Punkte Rückstand auf Gaziantep, jenes Team, gegen welches die Anatolier jedoch den direkten Vergleich, der in der Türkei mehr Wertigkeit besitzt als die Tordifferenz, verloren haben. Daher ist der Nichtabstieg nur noch möglich, wenn Sivas in der letzten Runde gegen Fenerbahce gewinnt und Gaziantepspor gegen Antalyaspor verliert. Dann hätte die Mannschaft von Hadzic nämlich den Dreiervergleich mit Sivas und Antep gewonnen. Wie unangenehm – im Vergleich zum dahingehend beinahe beschaulichen Graz – ein Legionärsleben sein kann, zeigte sich nach dem Schlusspfiff: Die heimischen „Fans“ zerlegten das Atatürk-Stadion beinahe in seine Einzelteile und setzten die Sportstätte fast gänzlich in Brand. Augenzeugen sprachen von mehreren Verletzten.

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Hadzic kurz vor seinem Wechsel in die Türkei. © Martin Hirtenfellner Fotografie

Der bosnisch-herzegowinische Fußballer, der auch einen österreichischen Pass besitzt, war im Jänner für eine Ablösesumme von 300.000 Euro und ein kolportiertes Jahresgehalt von 400.000 Euro, nach Anatolien gewechselt und unterschrieb dort einen 2 1/2-Jahresvertrag. Über eine Klausel, die besagt, dass der Vertrag auch im Falle eines Abstiegs seines neuen Klubs gilt, war zum Zeitpunkt des Wechsels noch nichts bekannt. Hadzic avancierte bei seinem neuen Klub – der im Winter groß aufrüstete und weitere fünf Spieler verpflichtete – schnell zur Stammkraft und absolvierte alle 14 bisherigen Meisterschaftsspiele, wobei er viermal ein- und zweimal ausgewechselt wurde. Der Bosnier konnte zwei Tore erzielen und sah dreimal die gelbe Karte.

Weit unrühmlicher war Hadzics Reaktion, nachdem sich der steirische Hobbyverein SK Lation über den Abstieg und den angeblichen sportlichen Niedergang des Bosniers via Facebook lustig machte und ihm höhnisch zum gelungen Transfer weg von Sturm Graz gratulierte: Der Mittelfeldspieler reagierte mit seinem offiziellen Account prompt und meinte süffisant, dass sein Vertrag in Anatolien ohnehin nur für die erste Liga gelte, nun eben ein neues Abenteuer beginne und er sich eventuell eine Spendenaktion für die Hobbykicker überlege. Einer Einladung der Amateurkicker zu einem Kleinfeldturnier schlug er ab, indem er meinte, „er spiele lieber bei Welt- und Europameisterschaften“. Das Nachhaken des SK Lation, ob er – in Anspielung an Arnautovic – auch die Leben der Amateurkicker kaufen wolle, meinte Hadzic nur lapidar, dass er dies nicht tun werde, da diese ihm viel zu langweilig wären.

Zugegeben die Aktion des Hobbyvereins war weder besonders lustig noch originell, die Reaktion von Hadzic zeichnet nichtsdestotrotz ein schönes Sittenbild über so manchen Profifußballer der Gegenwart. Zumindest hat der Bosnier diesen Disput auf seiner Facebook-Seite mittlerweile gelöscht.

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