Dranbleiben im Krimi der „Meistergruppe“

Spielvorschau: SK Sturm Graz vs. Wolfsberger AC

Es wäre vermessen, zu sagen, dass drei Punkte gegen den kommenden Gegner eine klare Pflichtaufgabe darstellen würden. Von diesen Pflichtsiegen sprach man in dieser Spielzeit schon viel zu oft und ebenso oft wurde man – besonders vor eigenem Publikum – auf den harten Boden der Realität befördert. In der Schlangengrube, offiziell „Meistergruppe“ genannt, hat sich bereits sieben Spieltage vor Saisonende eine Drei-Klassen-Gesellschaft gebildet, in welcher zwischen dem dritten und sechsten Rang eigentlich große Spannung und Dramatik herrschen. Das einzige Problem dabei ist, dass keines dieser vier Teams beständige Leistungen zeigt und man sich deshalb gegenseitig die Punkte abnimmt, während die beiden Mannschaften an der Spitze gemütlich ihre jeweiligen Platzierungen bereits so gut wie einzementieren konnten. 

Der Tabellennachbar

Der Wolfsberger AC ist nach oben hin derzeit der nächste Nachbar für Sturm, obwohl dazwischen noch der SKN St. Pölten liegt. Diese interessante Konstellation ergibt sich durch die knappe Punkte- und Tordifferenz zwischen den drei Vereinen. Sturm liegt aktuell mit 18 Punkten und einer Differenz von +1 Tor auf Rang fünf, während die Kärntner mit 19 Zählern und einer ausgeglichenen Tordifferenz den dritten Rang belegen. Dazwischen liegen die Niederösterreicher mit ebenso 19 Punkten und -4 Toren. Viel knapper könnte es im Moment nicht zugehen.

Die Elf von Christian Ilzer zählte zumindest bis in den Herbst zu den absoluten Überraschungsmannschaften der Liga. Ab dem 15. Spieltag schlitterte man allerdings in eine Ergebniskrise, welche ihnen in zehn Spielen in Folge nur einen Sieg einbrachte. Ein bedeutender Faktor dafür war der Kreuzbandriss von Ex-Blacky Mark Andre Schmerböck, der bis dahin 9 Scorerpunkte sammelte. Eine ganze Serie von Unentschieden bescherte aber schlussendlich dennoch den Platz in der Meistergruppe. Wenn man die Anzahl der geschossenen Tore betrachtet, stehen die Wolfsberger derzeit berechtigter Weise auf dem dritten Tabellenplatz. Ganze 36 Treffer konnten bisher bejubelt werden. Treffsicherster Schütze war mit 10 Torerfolgen Mittelfeldakteur Michael Liendl. Mit gesamt 19 Scorerpunkten war der 33-jährige gebürtige Grazer an mehr als der Hälfte aller Wolfsberger Treffer beteiligt. Doch trotz der guten Offensivausbeute hat man aber auch im Lavanttal, ähnlich wie dies bei Sturm der Fall ist, Probleme mit den nominellen Stürmern. Diese netzten in der gesamten Saison bisher nur ein einziges Mal. Zuletzt dufte sich der in Graz nicht mehr ganz so beliebte Romano Schmid, welcher in Wolfsberg vorübergehend Unterschlupf gefunden hat, an vorderster Front beweisen und verbuchte beim Auswärtssieg in St. Pölten immerhin den zweiten Bundesliga-Treffer seiner Karriere. In den Abwehrreihen der Kärntner sieht es hingegen recht düster aus. Mit 36 Gegentreffern befindet man sich eher im Tabellenkeller. Im Schnitt erhalten die Wolsberger somit 1,44 Gegentreffer – also um 0,36 mehr als die Grazer. 

(c) Martin Hirtenfellner – Fotografie

Die Chance ergreifen

Die Spieltags-Konstellation könnte für den SK Sturm eigentlich nicht besser sein. Da die direkte Konkurrenz aus Wien-Favoriten gegen den LASK gefordert ist und der Klub aus der Hauptstadt Niederösterreichs die Bullen empfängt und damit beide Teams als absolute Außenseiter gelten, könnte ein Sieg gegen den WAC von sehr hohem Wert sein. Vor allem auch deshalb, weil Sturm in Runde 27 und 28 jeweils gegen die Linzer bestehen müssen. Ein Krimi im Finish um den dritten Rang scheint also vorprogrammiert zu sein. Und dafür darf man nicht (wieder) gegen Gegner auf Augenhöhe Federn lassen. 

Eine osterliche Auferstehung aus der langwierigen Offensivmisere ist wohl auch an diesem Sonntag nicht zu erwarten. Die Variante mit Lukas Grozurek an vorderster Front führte bekanntlich zu keinem allzu befriedigenden Ergebnis. Gegen die Wolfsberger wäre ein schlagkräftiger Sturm allerdings elementar wichtig, da sich die Gäste aller Voraussicht nach in Graz eher auf das Kontern konzentrieren werden. Dass eine solche Taktik schlussendlich zum Erfolg führen kann, bewiesen bereits die St. Pöltener.

Personalsituation 

Zu einer Umstellung in der Abwehr ist Trainer Roman Mählich durch die Sperre von Lukas Spendlhofer gezwungen. Statt ihm wird mit großer Sicherheit Dario Maresic, der in Salzburg mit der Bank vorlieb nehmen musste, wieder in die Startformation rücken. In der Offensive ist ein Einsatz von Philipp Huspek aufgrund einer Knieverletzung aus dem Training fraglich. Ansonsten kann man aus dem Vollen schöpfen. Ob es sonstige Veränderungen in der Startelf, bzw. auf der Bank geben wird, konnte Mählich beim Media-Briefing jedoch nicht entlockt werden. 

Freibier und Freikarten

Da ein Ostersonntag um 14:30 kein allzu glücklich gewählter Spieltermin ist, um die großen Massen in das Stadion zu locken, möchte der Verein durch mehrere Aktionen dennoch möglichst vielen Fans dieses Match schmackhaft machen. Bereits ab 12 Uhr kann man sich bei den Wirten am Vorplatz mit einigen Köstlichkeiten stärken, beim Einlass (ab 13 Uhr) erhalten die ersten 1909 Fans ein Freibier. Zusätzlich gibt es zu jeder gekauften Erwachsenenkarte bis zu vier Kinderkarten gratis dazu. Dazu wartet auf jedes Kind ein Überraschungsgeschenk beim Eingang. Und da es sich bei diesem Duell um ein Mitgliederspiel handelt, erhalten alle Vereinsmitglieder freien Eintritt. Diese Aktionen, gepaart mit sommerlichen Temperaturen, sollten auf alle Fälle Grund genug sein, um eine würdige Kulisse für ein sehr wichtiges Spiel zu schaffen. Also: Alle ins Stadion! 

(c) Martin Hirtenfellner – Fotografie

Spieldaten

SK Sturm Graz vs. Wolfsberger AC

26. Runde der tipico Bundesliga, Sonntag, 21. April 2019, Merkur Arena

Schiedsrichter: Manuel Schüttengruber

Mögliche Aufstellung: Siebenhandl; F. Koch, Avlonitis, Maresic, Mensah; Lema, Hierländer, Kiteishvili, Lovric, Jantscher; Eze 

Ersatz: Schützenauer; Schrammel, Ljubic, Dominguez, Grozurek, Jakupovic, 

Es fehlt: Lukas Spendlhofer (Gelbsperre)

Fraglich: Philipp Huspek

 

 

 

2 Kommentare

  1. An Gs sagt:

    Die Tordifferenz ist für uns vollkommen irrelevant, weil wir automatisch vor WAC, Austria und St. Pölten gereit werden. Wir haben quasi einen halben Punkt mehr.

  2. Arch Stanton sagt:

    Sturm hat sich ohnehin schon länger auf diesen Termin eingestellt, lieferte man doch einen Eierkick nach dem anderen. Freibier und Kinderkarten werden wohl wenig helfen, die Massen zu bewegen. Verlass ist ohnehin nur auf die Nord, was das betrifft. Ich jedenfalls freu mich auf einen weiteren Nachmittag unter Freunden und Schaumkronen. So schlecht können weder Termin noch das jämmerliche Herumgeeiere sein.

    Auf die Schwoazn!

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