11 wie der Höllenhund, 4 allerdings floppten!
Dem 19-jährigen Rasmus Højlund gelang bei seinem Bundesliga-Debüt gegen die WSG Tirol ein Einstand nach Maß. Bereits in der 38. Minute erzielte er seinen ersten Treffer, in Minute 74 schnürte er sogar den Doppelpack. Historisch? Nicht ganz. Er liegt damit – im Ranking schnellstes Bundesliga-Debüt-Tor im Sturmtrikot – ex aequo „nur“ auf Rang 7. Wir haben im Archiv gewühlt:
Platz 1:
Erstes Bundesligaspiel, erstes Tor: In Wolfsberg erzielte Neo-Stürmer Bekim Balaj bereits in der 5. Spielminute sein Premieren-Tor, avancierte damit zum schnellsten Bundesliga-Torschützen in der schwarz-weißen Vereinschronik und sicherte sich Rang 1 in diesem klubinternen Ranking. „Wenn der so weitermacht, netzt dieser Balla Balla in dieser Saison 83 Mal“, feixte damals ein älterer Sturm-Anhänger nach fünfzehn gespielten Minuten von der Westtribüne der Lavanttal-Arena. Tat er aber naturgemäß nicht und auch nicht in den restlichen 63 Pflichtspielen für die Blackys. Insgesamt sollte er nur noch 13mal in insgesamt zwei Spielzeiten treffen (40%TOP/60%FLOP)

(c) Martin Hirtenfellner Fotografie
Rang 2:
Er blühte nur einen Herbst. Uros Matic, 2016 von SturmNetz zum Porno geadelt, agierte nach seinem Abgang aus Graz eher wie ein Nebendarsteller einer Schulmädchen-Report-Serie. Sein Start bleibt allerdings in nostalgischer Erinnerung: Am 23.7. erzielte er bei seinem Bundesliga-Debüt bereits in der 6. Spielminute die 1:0-Führung der Grazer. Dies war auch der Grundstein zum 3:1-Auftaktsieg gegen Serienmeister Salzburg. (100%TOP)

(c) Martin Hirtenfellner Fotografie
Rang 3:
Balaj und Matic verdrängten mit ihren Treffern einen echten Bullen und langjährigen Pole-Setter auf Rang 3. Günter Delzepich (hier im SturmNetz-Interview), im Sommer 1986 zu Sturm gewechselt und überhaupt erst wenige Stunden vor der Premiere aus dem 1200 Kilometer entfernten Aachen angereist, erzielte am 30.8.1986 bereits nach 8 Minuten den Führungstreffer im Heimspiel gegen VÖEST Linz. 5 weitere Volltreffer sollten in dieser Saison folgen, ehe er wieder zu seinem Stammklub Alemannia zurückkehrte. (100% TOP)

2 Meter, 2 Zentner. Delzepich im Casino-Stadion bei einem Derby in der Körösi-Straße (c) Johann Dietrich
Rang 4:
Ein echtes Eigengewächs liegt in dieser Statistik auf Rang 4. Hannes Toth, Mitte der 90er-Jahre als Vertragsamateur und Kooperationsspieler hauptsächlich bei LUV Graz eingesetzt, leitete am 13.5.1995 mit seinem ersten, aber auch einzigen Treffer eine der spektakulärsten Aufholjagden des SK Sturm in der Bundesliga ein. In der 62. Minute von einem bereits resignierenden Ivica Osim auf das Feld geschickt, gelang ihm bei seinem Debüt bereits 17 Minuten später der Anschlusstreffer zum 1:3. In den letzten Spielminuten gelang den Blackys sogar der 3:3-Ausgleich. Für Markus Schopp noch heute jenes Spiel, in dem der damaligen Osim-Mannschaft erstmals so richtig bewusst wurde, dass für die „Buam aus der Gruabn“ nichts mehr unmöglich erscheint. Am 1.11.1997 traf Toth zum zweiten und letzten Mal für den SK Sturm: Beim 4:0-Cup-Erfolg in der Alten Au zu Stockerau. (ZU WENIG EINGESETZT)

(c) Toth, an dem Ort, an dem er über 20 Jahre zuvor seinen einzigen BL-Treffer erzielte. (c) SturmNetz
Rang 5:
Ein junger Schweiz-Kongolese sorgte bei seinem Bundesliga-Debüt am 13.7.2005 nur 18 Minuten nach seiner Einwechslung für den vielumjubelten 3:1-Führungstreffer im Auswärtsspiel der Blackys bei Rapid Wien. Cedric Tsimba, erst 21-jährig, gelang bei den Blackys allerdings nie so richtig der Durchbruch, nur ein einziger weiterer Bundesliga-Treffer sollte folgen. Nach nur 1 1/2 Jahren ging er zurück in die Schweiz, wo er aktuell noch unterklassig beim FC Meyrin kickt. Rang 5 in diesem Ranking. (100% FLOP)
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Der wohl kaltblütigste Stürmer in der Historie des SK Sturm liegt auf Platz 6. Bozo Bakota traf am 27.9.1980 bei seinem Bundesliga-Debüt gegen den LASK bereits nach 20 Minuten äußerst spektakulär. Auch wenn so manche Chronik von einem Eigentor des Linzer Schlussmanns Klaus Lindenberger spricht, durch die Vereinsbrille gesehen war es natürlich ein Traumtor des viel zu früh verstorbenen kroatischen Weltklassestürmers. Die ganze Geschichte zu diesem unvergesslichen Treffer gibt es hier. Der Rest seiner Karriere in Graz ist längst Sturm-Geschichte (100% TOP)

Bozo Bakota (Mitte) mit seinen damaligen Mitspielern Zvonko Breber und Rudi Schauss (c) Privat
Rang 7 (ex aequo mit Højlund):
Gleich in seiner 1. von insgesamt 334 Bundesligapartien konnte sich der Slowake Peter Hlinka in die Torschützenliste eintragen. 39 Minuten waren gespielt, als er am 31.3.2001 im Spiel gegen SW Bregenz für das 2:1 der Blackys sorgte. Damit liegt Hlinka in dieser Statistik auf Rang 7. Kuriosum: Die Vorarlberger waren durch einen Treffer von Robert Golemac in Führung gegangen, jenem Spieler, den Hannes Kartnig 1 Jahr später, im Tausch gegen Hlinka, nach Graz lotste. Ein folgenschwerer Irrtum. 8 Jahre später sollte der Slowake nach Graz zurückkehren. (100% TOP)

(c) WC/Steindy
Rang 9:
Am 27.7.1990 startet der SK Sturm mit dem neuen serbischen Stürmer Goran Radojevic gegen Austria Salzburg sensationell in die neue Saison. Nach 41 Minuten erzielt der Debütant via Elfmeter-Nachschuss das 2:0 und sorgt in Minute 77 auch für den 4:0-Endstand. Damit war der Serbe – bis zu dem Zeitpunkt als der Höllenhund die dänische Pforte zur Unterwelt verließ – der einzige Sturm-Akteur, der bei seiner Bundesliga-Premiere gleich doppelt traf. In unserem Ranking liegt der heutige Eintracht-Braunschweig-Nachwuchstrainer allerdings „nur“ auf Rang 9. Radojevic wurde am letzten Wochenende zudem als schnellster Doppeltorschütze im Sturm-Trikot vom Dänen abgelöst. Um ganze drei Minuten. Nach seinem fulminanten Auftakt kam vom Serben nur noch wenig – entweder war er verletzt oder in Unform und traf für den SK Sturm nur noch sechs Mal in insgesamt zwei Spielzeiten. (20% TOP, 80% FLOP)

Radojevic in einer rappelvollen Gruabn gegen den FC Tirol (c) Johann Dietrich
Rang 10:
132 Bundesliga-Einsätze, 3 Treffer. So die eher nüchterne Bilanz von Mark Prettenthaler in der höchsten österreichischen Spielklasse. Doch bei seinem Debüt am 23.7.2006 gelang dem Mittelfeldspieler das Ehrentor nach Rauter-Assist bei einer 1:4-Niederlage in Hütteldorf. 55 Minuten waren zu diesem Zeitpunkt gespielt, gleichbedeutend mit Rang 10 in unserem Ranking. Immerhin wurde Prettenthaler später mit gleich 3 verschiedenen Teams Cupsieger: 2010 mit Sturm, 2011 mit der SV Ried und 2013 sensationell mit dem FC Pasching (Bild). (70% TOP, 30% FLOP)

(c) Michael Kranewitter
Rang 11:
Noch ein Däne. Aber welcher. Klublegende Kurt Stendal traf bei seinem Debüt für den SK Sturm bereits nach 57 Minuten zum ersten Mal in der höchsten Liga. Noch dazu war es am 28.8.1971 das Goldtor gegen den LASK. Zugegeben: Die Bundesliga hieß damals noch Nationalliga, doch der viel zu früh verstorbene Stendal – der für seinen SK Sturm noch weitere 60 Treffer erzielen konnte – hat es verdient, hier auch erwähnt zu werden. (100% TOP)

Kurt Stendal bei der Gruabn-Ausstellung im Jahr 2019 (c) SK STURM GRAZ
Rang 12:
In der ersten Runde der Saison 1986/87 kommt es zum Auftakt gleich zu einem Grazer Derby. Bei der Premiere von Trainer Walter Ludescher gelang einem Neuzugang erst in der 94. Minute das vielumjubelte Goldtor. Nach einer Huberts-Flanke war der Bosnier Dido Teskeredzic mit dem Kopf zur Stelle. Die Roten schimpften wieder einmal auf die Sturmplatz-Matchuhr, die angehalten worden sein soll, um den Schiedsrichter zu irritieren. Der Stürmer sollte verletzungsbedingt allerdings nie die in ihn gesteckten Erwartungen erfüllen, nach 3 Runden hielt er zwar bereits bei drei Treffern, doch nach nur einer Saison und insgesamt 11 Toren verließ er Sturm Richtung Admira. Dieses späte Goldtor im Derby und aktuell ein Platz in unserem Ranking bleiben ihm aber zeit seines Lebens. (30% TOP, 70% FLOP)

Teskeredzic im Zweikampf mit GAK-Verteidiger Erich Marko (c) Johann Dietrich
**Sollten wir bei dieser Aufzählung jemand vergessen haben: Bitte her damit (in den Kommentaren)**
Gerald Strafner am 30.06.1999 beim 2:0 gegen den LASK, geholt als Stürmer und nach 19 Minuten bereits getroffen, es sollte sein einziger Treffer bleiben, dann schon bald zum Verteidiger umfunktioniert.
ANMERKUNG DER REDAKTION: Sehr starker Einwurf. Streng genommen aber geht es in dieser Wertung um Bundesliga-Debüts. Gerald Strafner jedoch, hat ja vor seinem Sturm-Engagement bereits für die SV Ried und noch einem Klub (ist uns leider entfallen) etliche Bundesliga-Spiele absolviert.
Schöner artikel, schöne Erinnerungen.
Vielleicht könnte man nu den schnellsten Doppelpack in die liste aufnehmen
@ Radojevic: Ich war damals im Stadion, damals schon kein ganz kleiner Junge mehr, aber noch in meinem Anfangsjahren als Schwarzer, durch und durch. Die beiden anderen Tore schoss – sofern ich mich richtig entsinne – Günther Koschak, oder?
Die Gruabn war damals rappelvoll, sicher mindestens 8000-9000, zumindest hab ich das in meiner grauen Erinnerung so abgespeichert.
Eine Frage hätte ich an die Community: Gibt es jemanden, der sich an das Derby gegen den GAK erinnern kann, als Franz Feirer einen Elfer in die Wolken jagte (Richtung Norden/Auswärtstor)? Wir haben das Spiel damals glaub ich 1:0 verloren. Wann war das (Jahr)?
…muss wohl in der Saison 88/89 oder 89/90 gewesen sein
Das waren noch Zeiten.
Da spielten noch einige Leute für Sturm (wenn auch nur kurz) welche man heute gar nicht so mit den Schwoarzen in Verbindung bringen würde.
Wie z.B. Walter Kogler, Georg Zellhofer oder Jürgen Werner.
Auch unser Liga-Format ist keine neue Erfindung.
Ab der Saison 89/90 hatten wir auch schon mal eine 12er-Liga mit Playoff. Allerdings spielten damals die letzten vier der 1.Liga und die ersten vier der 2.Liga im so genannten Mittleren Playoff vier Plätze für die 1.Liga der kommenden Saison aus.
Die Schicksals-Saison war 1992/1993. Sturm nach dem Grunddurchgang in der Bundesliga Stockletzter, der GAK in der 2. Liga Erster. Dann gings zum letzten Mal ins Mittlere Play-Off, denn in der Folgesaison wurde die Zehnerliga eingeführt. Somit stiegen nur die ersten beiden Mannschaften in die neuformierte 1. Liga auf. In der 9. Runde gabs das 2. Derby in diesem mittleren Playoff, im Casinostadion gingen wir mit 4:0 unter. Hannes Kartnig – damals schon Sturm- (und zu dem Zeitpunkt auch EC Graz-) Präsident rief nach dieser Niederlage bereits alle Planungen für die 2. Liga aus und wollte den Verein runterfahren, um ihn auf die 2. Liga vorzubereiten. Der GAK wähnte sich schon als Aufsteiger in die neue Zehnerliga. Doch dann – und das ist für mich einer der 2 Knackpunkte für den SK Sturm, wie es ihn heute gibt, Sturm gewann nicht nur gegen Ried 4:1 und holte gegen den LASK einen Punkt, mit dem darauffolgenden 8:0 in der Gruabn vor (fast abgezählten) 800 (!) verbliebenen Sturm-Knofeln gegen den FavAC keimte wieder so etwas wie Hoffnung auf. Letztendlich konnte Sturm 4 seiner letzten 5 Spiele gewinnen, der GAK konnte im selben Zeitfenster kein einziges gewinnen. Der GAK stieg ab, unsre Schwoazn blieben oben. Bis heute. Und ein Jahr später, 1994, übernahm Ivica Osim das Traineramt bei Sturm. Der Rest ist (schwarz-weisse) Fußballgeschichte, das war der 2. Knackpunkt in der Geschichte des SK Sturm. Ohne Ivan wären wir nie dort hin gekommen, was wir in den letzten bald knapp 30 Jahren als österreichischer Fußballverein erreicht haben.
Die live miterlebten Erinnerungen daran bleiben unvergessen. Dass wir den GAK von einem sicher geglaubten Aufstiegsplatz noch in die 2. Liga gestoßen und gleichzeitig im letzten Abdruck auch unsere eigene Haut gerettet haben, zaubert mir jetzt noch ein (zugegeben sehr schadenfrohes) Lächeln ins Gesicht
http://www.austriasoccer.at/data/nat/1990_99/o2__mittleres_play_off__1992_93.htm