1, 2 oder 3? Letzte Chance!

Warum Fodas Dreierkette prinzipiell keine schlechte Idee war und woran das Experiment scheiterte

Ob ihr wirklich richtig steht, seht ihr, wenn das Licht angeht! Aber es ging nie an. Eher zwei Mal aus. Fodas Dreierketten Experiment scheiterte auf desaströse Art und Weise. Selten ging ein taktisches Konzept so dermaßen in die Hose. Nach nur 15 Spielminuten hatte man sich zwei Gegentore eingefangen und lies das Grazer Publikum mit weit aufgerissenen Augen und offenen Mündern zurück.

Foda sagte nach dem Spiel auf der Pressekonferenz, er würde seine Mannschaft mit dem Fokus auf die offensive Vorwärtsbewegung aufstellen. Man will bekanntlich ballbesitzorientierten Fußball spielen und dem Gegner sein eigenes Spiel aufzwingen. Also versuchte man Gludovatz‘ 3-3-3-1-System, welches in der Defensive zu einem 5-4-1 wird, mit einem Fünfermittelfeld zu überlasten.

Der Grundgedanke, die defensiv kompakt stehenden Rieder durch permanentes Überzahlspiel und mit vielen schnellen vertikalen Bällen aufzureißen, ist sicher kein falscher, jedoch waren die Rieder weder defensiv kompakt noch versammelten sie sich dazu um den eigenen Strafraum. Gludovatz schickte eine forsch anpressende Mannschaft auf das Feld und stellte außerdem die kurzen Passwege der Grazer zu.

Sturms Flügelverteidiger, Christian Klem und Thorsten Schick, wussten nicht wirklich, wo sie sich bei Ballbesitz positionieren sollten,  standen damit nach Ballverlust permanent im Niemandsland und konnten nicht mehr eingreifen, wenn die Rieder ihre Konter gestartet hatten.

(c) Martin Hirtenfellner Fotografie

(c) Martin Hirtenfellner Fotografie

Klem stand halbhoch, war damit aber ständig in der Pressingzone des Gegners.
Schick stand wesentlich höher – Horvath rückte, selten aber doch, ins Zentrum ein und zog damit einen Gegenspieler aus der Defensive auf sich; so verschaffte er Schick etwas mehr Platz am Flügel – jedoch fanden die Zuspiele in die Spitze viel zu selten einen Abnehmer.

Piesinger, der eigentlich als Bindeglied und Ballverteiler agieren sollte, war heillos überfordert und fabrizierte Ballverluste und Fehlpässe am laufenden Band. Auch die Dreierkette mit Anel Hadzic, Michael Madl und Lukas Spendlhofer konnte dem Druck der Rieder nicht standhalten. Wie passiv und ideenlos alle Mannschaftsteile hier agierten, war erschreckend. Wie gut das wohl im Training funktionierte, sodass Foda sich wirklich zu einer Dreierkette hinreißen lies, hätte ich gerne mit eigenen Augen gesehen. Trainiert wird eben doch ohne Gegner.

Die Folge war nervöses Ballverschieben oder blindes Wegdreschen der Bälle. Wie pressinganfällig sich die Herren in Schwarz-Weiß präsentierten, war eigentlich kaum zu glauben.

Es hatte zweier Gegentore bedurft, ehe Foda einsah, dass er gegen diese Rieder mit seiner Dreierketten-Taktik nicht gewinnen wird. Es folgte der Wechsel zurück auf das angestammte 4-2-3-1. Die Abwehr stabilisierte sich damit und Automatismen griffen wieder. Ried konnte in der Folge kaum noch gefährlich vor das Tor kommen und man sah deutlich, warum sich die Innviertler in dieser Saison große Abstiegssorgen machen müssen.

Fodas Maßnahme in der Anfangsphase dieser Partie, wie er denn das Gludovatz’sche 3-3-3-1 brechen könnte, wurde von einfachem Pressing entkräftet. Gegen Mannschaften, die sich wirklich nur hinten reinstellen, hätte er damit durchaus Erfolg haben können.

 

1 Kommentar

  1. JulioGeordio sagt:

    ich bin nicht der größte Expert im Bereich taktische Aufstellungen, aber 4-4-2 hat seit immer sehr gut funktioniert. Die gegnerischen Verteidiger sollen auch etwas zu tun haben. Eine andere Variante wäre die 10er-Kette, die vor 20 Jahren bei Fortuna Düsseldorf unter Trainerlegende Aleksandr Ristic perfektioniert wurde (es war nicht immer 0:0!!!)

Schreibe einen Kommentar