0:1-Niederlage in der Lombardei
In der vierten Runde der Europa-League-Gruppe-D unterlag der Sportklub Sturm am Donnerstagabend Atalanta Bergamo nach einer vor allem in der ersten Halbzeit sehr reif geführten Partie knapp mit 0:1. Der aktuell Tabellenfünfte in der Serie A, dem man im Sturmstadion Liebenau trotz Unterzahl ein 2:2-Unentschieden abrang, erwies sich zuhause als der starke Gegner, den man letztendlich auch erwartet hatte. Etwas überraschend schonte Gian Piero Gaspertini zu Beginn seinen – zumindest in Graz – stärksten Mann, Luis Muriel. Sein Gegenüber, Christian Ilzer, musste zwangsläufig auf den angeschlagenen Spielmacher Otar Kiteishvili und auf Kapitän Stefan Hierländer verzichten, Dimitri Lavalée startete im Mittelfeld, im Sturm liefen bei den Blackys Szymon Włodarczyk sowie der zuletzt etwas glücklose Manprit Sarkaria auf. Die Glaubensfrage Amadou Dante oder David Schnegg beantwortete der Sturmcoach dieses Mal zugunsten des italienerfahrenen Tirolers.
Verstecken verboten
Die Mannschaft von Christian Ilzer, der geradlinigen Fußball angekündigt hatte, fand gut in die Partie, nach einem Doppelpass mit Włodarczyk, versuchte es Sarkaria bereits in der 2. Minute knapp außerhalb des Strafraums, stand dabei aber im Abseits. Von der „Göttin“ war bis der 13. Minute noch überhaupt nichts zu sehen, bis Ederson einen Freistoß aus dem rechten Halbfeld kurz abspielte, jedoch haute Atalanta-Kapitän Rafael Tolói die Kugel Richtung Baustelle hinter dem Tor von Kjell Scherpen. In den ersten 25 Minuten sahen die knapp 15.000 Besucher eine völlig ausgeglichene Partie, bloß in der Foulstatistik hatte da Atalanta die Nase vorne. Da zwei aussichtsreiche Umschaltmöglichkeiten (einmal Sarkaria, dann Alexander Prass) nur suboptimal fertig gespielt wurden, kamen die Blackys zu keiner weiteren Möglichkeiten. In Minute 27 machte es Prass besser, aber Sarkaria brachte das Zuspiel nicht unter Kontrolle. Im Gegenzug kam dann, nachdem Adeomola Lookman Schnegg ausgetanzt hatte, Davide Zappacosta zu einer Abschlussmöglichkeit – Scherpen hielt den Seitfallzieher, der zudem wohl knapp vorbeigegangen wäre, spektakulär.
Sturm hält dagegen
In Minute 31 sorgte zunächst ein etwas unorthodoxer Rettungskopfball von Jon Gorenc Stankovic für etwas Verwirrung, vor allem offensiv agierte das Gästeteam des Öfteren zu hektisch. Dann aber war es in Minute 37 erneut Włodarczyk, der seinen Körper gut einsetzte, zum Abschluss kam, den Ball jedoch knapp am langen Eck vorbeischlenzte. Zwar hatte der Assistent die Fahne oben, ob der Pole da wirklich im Abseits stand? Fraglich. Noch spektakulärer der erste Eckball der Grazer (Atalanta hatte bei seinen bis dahin für keinerlei Gefahr gesorgt): Lavalle zog nach Hereingabe von William Bøving vom Rückraum volley ab, aber auch sein Versuch ging über das Tor. In der nur einminütigen Nachspielzeit – in der sich Stankovic noch eine umstrittene Gelbe Karte abholte – sollte dann nichts mehr passieren und so blieb die Erste Halbzeit torlos. Sturm hatte den 800 mitgereisten Fans 46 Minuten lang eine ziemlich abgebrühte Performance geboten. Die Grazer überzeugten mit frühem Pressing, hielten dagegen, der letzte Pass misslang jedoch noch zu oft. Die Italiener hätten Sturm durchaus Räume angeboten.
Blitzstart der Göttin
Zur ersten Gelegenheit im zweiten Abschnitt kam Lookman, der nach innen zog, jedoch knapp das kurze Eck verfehlte. Praktisch im Gegenzug wollte Böving im Strafraum volley abziehen, doch der Europacupspezialist, haute über den Ball. In der 50. Minute schlug es im Tor von Scherpen aber ein: Nach einer Ecke gelang es der Sturmdefensive nicht die Kugel wegzubringen, Berat Djimsiti reagierte gedankenschnell und schloss ins rechte, obere Eck ab. Zwei Minuten lang wurde der Treffer ob einer möglichen Abseitsstellung gecheckt, bis der französische Referee Jerome Brisard dann endgültig auf den Mittelkreis zeigte und auch diese leise Hoffnung erlosch. Kurz darauf tanzte Teun Koopmeiners Sturms bis dahin fehlerlosen David Affengruber aus, Lookmans Abschluss konnte geblockt werden. Ilzer musste nun auf den Blitzstart des Gegners reagieren und brachte in Minute 59 Bryan Teixeira und Tomi Horvat für Böving und Włodarczyk. Gasperini zog nach und beorderte den Sturmschreck vom Hinspiel, Luis Muriel, auf den Teppich.
Partie nimmt an Intensität zu
Der Slowene sollte auch rasch in den Fokus rücken, als er bei einem ansatzlosen Abschluss das Ziel nur knapp verfehlte. Gleich knapp, wie direkt danach Gregory Wüthrich: Sein Boden-Auf-Abschluss ging über das Tor. Auch die Italiener geizten nun nicht mit Zielstrebigkeit: Erst jagte Muriel eine Hundertprozentige über das Tor, dann ließ Mario Pasalic nach einem perfekten Stanglpass die Vorentscheidung liegen. Für einige Minuten sollte sich dann diese Begegnung – Atalanta hatte jetzt auch im Ballbesitz ganz klare Vorteile – beruhigen, für die letzten zehn Minuten ließ Ilzer noch Mohammed Fuseini und Dante ran. Jusuf Gazibegovic war es, der mit einer spektakulären Rettungsaktion die Partie noch einigermaßen offen halten sollte, als er mit einer formvollendeten Grätsche vor Parsalic zum Eckball rettete. Sturm gab sich nie auf, in der fünfminütigen Nachspielzeit war es aber Kjell Scherpen, der mit einer Glanzparade – erneut war es Parsalic – erneut den zweiten Gegentreffer verhinderte. So sehr sich Sturm auch abmühte, eine echte Ausgleichsmöglichkeit wollte nicht mehr zustande kommen. Vielleicht wäre in Halbzeit Eins mehr möglich gewesen, ob der zweiten 45 Minuten jedoch, ist der Heimsieg der Göttin leistungsgerecht. Verstecken freilich muss sich Sturm nach dieser Begegnung keinesfalls. Platz 3 – Raków Częstochowa unterlag zeitgleich Sporting mit 1:2 – erscheint noch immer sehr realistisch.
95min und kein Torschuss, dafür 5 Field Goal’s .
Brav gespielt und gut mitgehalten, aber in der Offensive ohne Oti ohne Kreativität und extrem harmlos.
Seit dem Abgang von Emegha und Jantscher spielt Sturm „sturmlos“, mit der gestrigen Leistung gegen Atalanta hätte es gegen die Austria und gegen den LASK wenigstens ein Remis gegeben.
Tolle erste Halbzeit. Aggressiv, gut gegen den Ball. Hohe Einsatzbereitschaft.
Einzig was momentan fehlt ist für mich ein Plan für das letzte Angriffsdrittel. Vorne wirken wir oft planlos. Einige gute Ballgewinne wurden wieder durch billige Fehlpässe hergeschenkt. Es hat für mich den Anschein, als ob es dort keine einstudierten Laufwege gibt.
In Bergamo hätten wir gestern durchaus etwas mitnehmen können. So übermächtig waren die bei Gott nicht. Finde, dass wir ihnen vor allem in der ersten Hälfte ordentlich die Schneid abgekauft haben.
Ich hoffe wirklich, wir finden bald wieder Lösungen um Tore zu schießen.
Wie harmlos wir gestern waren zeigt auch, dass es nur einen Eckball gab. Öfters konnten wir uns noch mit Toren aus Standards aus der Affäre ziehen. Aber wenn selbst diese ausbleiben, dann hat man nach vorne hin, aktuell wirklich sehr wenig zu bieten.
Jetzt den Herbst noch halbwegs ordentlich abschließen und dann im Frühjahr wieder Vollgas geben.
Die Mannschaft hat toll gekämpft und war hervorragend eingestellt. Es fehlt halt dann die spielerische Klasse. Wir haben nicht das Budget für einen € 30 Mio Einkauf etc. Lösungen um Tore zu schießen sind sicher vorhanden , aber da fehlt es dann an der Umsetzung .
btw: Jantscher sieht bei dem Tempo keinen Ball . Die Jungs haben alles versucht und dafür gehört ein Lob ausgesprochen, alles andere sind Illusionen .
ge bitte so ein billige ausrede das wir kein €30 Mio spieler leisten können is echt ein Witz *ggg* wie hier schon Erwähnt gibt es kein Spiel System ( spiel Witz nach vorne) und das ist die Arbeit eines Trainer, der zur Zeit fällig versagte . Nur ganz nebenbei sie Dir Hartberg sie zeigen uns es vor wie das mit dem Tore schießen funktioniert und die können sich auch keinen Spieler um€1,8 leisten .
In Italien wird Sturms Leistung sehr hoch eingeschätzt:
Italienische Pressestimmen
„Gazzetta dello Sport“: „Sturm Graz kämpft um den Sieg, die Mannschaft verliert sich jedoch nach Atalantas Treffer. Ilzers Truppe ist zäh bis zum Schlusspfiff, muss jedoch vor einem Gegner kapitulieren, der mindestens zwei Mal einen weiteren Treffer verfehlt hat. Sturm ist sich selbst treu, mutig und spielt mit einem hohen Tempo, das Atalanta zeitweise unter Druck setzt.“
„Corriere dello Sport“: „Atalanta ist von einem Gegner überrascht worden, der stark auf Catenaccio setzt und wenig Spielraum lässt, jedoch den Weg zum Tor nicht findet. Nicht einmal einige Initiativen Lookmans führen zu einer Wende zugunsten einer Mannschaft, der es zwar ohne den Georgier Kiteishvili an Qualität mangelt, die jedoch immer gefährlich sein kann.“
„Tuttosport“: „Atalanta siegt nach einer hart umkämpften ersten Halbzeit, in der sich keine der beiden Mannschaften wirklich durchsetzen konnte. Nach Atalantas Treffer geben die Gäste nicht auf, schaffen aber den ersehnten Treffer nicht.“
„Il Messaggero“: „Am Abend seines 200. Match mit dem Atalanta-Trikot versenkt Djimsitis Sturm Graz mit einem Treffer zu Beginn der zweiten Halbzeit, der dem Club die Qualifikation schenkt. In der ersten Halbzeit zerschellt Atalanta an einer Mauer, die Sturm Graz, eine zähe, aggressive und schnelle Mannschaft, errichtet. Die Gäste zeigen Temperament und überraschen Atalanta, das seine Abwehr komplett umkrempeln muss.“
„La Repubblica“: „Ein Treffer Djimsitis genügt Atalanta, um Stum Graz zu versenken. Der Sieg verschafft den Bergamasken die ersehnte Qualifikation mit klarem Vorsprung“.
Quelle:
https://www.derstandard.at/story/3000000194636/sturm-gegen-atalanta-ohne-durchschlagskraft
Danke für diesen Bericht! Was auffällt: in Italien sieht man auf Anhieb, dass Sturm ohne Kite nur die Hälfte wert. Wann kommt (endlich) ein Uhrturm-Schneckerl?
@MS82
Den Zynismus kannst du dir wirklich sparen, diese Art der Respektlosigkeit hat sich ein Christian Ilzer nach 3 hoch erfolgreichen Jahren nicht verdient. Dass die Raute vorbei ist sieht jeder daher spielen wir sie auch nicht mehr. Ob Doppelsechs wirklich die Lösung ist weiß ich nicht, es mag momentan nicht danach aussehen weil das Pressing schon stark drunter leidet und nicht mehr annähernd so früh, so intensiv, so lästig funktioniert wie die letzten Jahre, aber es ist durchaus möglich dass sich das wieder findet wenn man in dem System eingespielter ist. Wie ich letztens schon sagte wir sind viel zu erfolgsverwöhnt geworden, zwei mal in Folge Vizemeister davon einmal mit Cupsieg und 3x in Folge EL Gruppenphase und schon träumen die Wahnsinnigen von Meistertitel und was weiß ich, und anstatt es zu schätzen zu wissen dass wir überhaupt jetzt in der Situation sind wird gemosert wenn man mal wieder (nach längerem) von der Realität eingeholt wird.
Ich habe eine Mannschaft gesehen die noch intakt ist, die Qualität hat und die Charakter hat, jeder der am Platz stand hat gekämpft nur sind es leider immer die gleichen die zu sehr bemüht sind sich selbst in Szene zu setzen durch Sololäufe etc anstatt einfach mal den einfachen Pass zu spielen und damit der Mannschaft wirklich zu helfen. Insbesondere meine ich damit Alexander Prass, Wahnsinnskicker, der seit dem geplatzen Wechsel gefühlt alles nieder reißen will, sich zeigen und sich präsentieren will, ist alles legitim aber es geht halt um die Mannschaft und darum was ihr hilft, ist doch schön anzusehen wenn einer die Qualität hat an 3 Gegenspielern vorbeizugehen, wenn er dann aber immer noch nicht abspielt sondern am 4. dann irgendwann hängen bleibt hat es halt einfach keinen Wert. Da ist eine Pause wirklich dringend nötig, gleich wie beim formschwachen Sarkaria. Keinesfalls als Bestrafung oder Degradierung, die Spieler müssen einfach nur den Kopf wieder frei kriegen und sich auf ihre Stärken besinnen damit die Leichtigkeit zurück kehrt.
Meiner Meinung nach war die 1. Halbzeit voll in Ordnung. Man hatte leider halt nie das Gefühl das wir noch ein Tor schießen könnten. Jedoch nervt mich oft die Kritik von den sogenannten „Experten“. Damals meinte jeder, Emegha ist nicht gut, er macht zu wenig Tore. Zu den Chancen muss man aber auch erstmal kommen. Jetzt sehen wir, wie gut wir ohne die Laufwege und Schnelligkeit sind. Schade um Jatta das er wieder verletzt ist. Auch bei Sherpen war nach einer unglücklichen 1. Cuprunde die Kritik groß, da er die Flachen Schüsse wegen seiner Größe nicht halten wird. Er ist der beste Torwart der letzten Jahre.
Meiner Meinung nach Funktioniert die Kombi aus Sarkaria und Wloda gar nicht. Haben wir schon oft gesehen, hatten meiner Meinung noch kein gutes Spiel zusammen. Ich finde Sarkaria ist ein guter Spieler in der Liga, aber international gegen einen guten Gegner kann ich mich an kein gutes Spiel von ihm erinnern (korrigiert mich gerne).
Denkt mal zurück wo wir vor 3 Jahren waren mit unseren Startrainern (El Maestro, Mählich etc.). Es kann nicht immer bergauf gehen und wir vergessen das wir 2. sind. Hätte Sakaria gegen Austria getroffen hätten wir wahrscheinlich gewonnen, gegen Lask hätten wir auch mind. ein X geholt.
Wir sind 2. in der Liga, kommen wahrscheinlich in die Conference League (überwintern erstmal wieder in Europa) und sind im Cup auch noch dabei. Es wird noch eine geile Saison.
Es ist jetzt schon eine geile Saison. Nach dem goldenen Oktober kommt halt jetzt der silberne Oktober 😉
…silberne November.
Die beiden Spiele gegen Atalanta waren halt das, was im Eiskunstlauf „Kür“ nennt – da hapert es bei Sturm noch. Das Spiel gegen die Polen wird dann wieder die (lästige) Pflicht, das muss Sturm gewinnen, dann endet der Euro-Trip mit einem satten Plus.
Und schon wieder: Lang scort gegen die Schimmligen, freue mich schon auf seine Rückkehr nach der Leihe!
Gratulation an Hatberg und Schoppi Respekt. Ich hoffe unsere Haben sich das Spiel auch angeschaut